Inbetriebnahme des stationären Batteriespeichers aus Second-Life-Batterien (v.l.): Fred Schulze, Leiter Audi Werk Neckarsulm, Audi AG; Dr. Georg Stamatelopoulos, Vorstand Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg; Harry Mergel, Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn

Inbetriebnahme des stationären Batteriespeichers aus Second-Life-Batterien (v.l.): Fred Schulze, Leiter Audi Werk Neckarsulm, Audi AG; Dr. Georg Stamatelopoulos, Vorstand Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur, EnBW Energie Baden-Württemberg AG; Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg; Harry Mergel, Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn (Quelle: EnBW/Fotograf: Uli Deck)

Gemeinsam mit Landesverkehrsminister Winfried Hermann haben die Audi AG und die EnBW Energie Baden-Württemberg AG eine Pilotanlage eines stationären Batteriespeichers auf dem Kraftwerksgelände der EnBW in Heilbronn offiziell in Betrieb genommen. Zum Einsatz kommen dabei Second-Life-Batterien aus Elektrofahrzeugen.„Für eine erfolgreiche Energiewende sind Batteriespeicher unabdingbar. Ausgemusterte Batterien aus E-Autos zum Teil eines Stromspeichersystems zu machen, ist ein sehr vielversprechender Ansatz“, betont Hermann. „Wenn ein Elektroauto das Ende seiner Nutzung erreicht hat, sind seine Batteriezellen keineswegs unbrauchbar, sondern weisen teilweise noch einen hohen Anteil ihrer ursprünglichen Leistungsfähigkeit auf“, ergänzt Hagen Seifert, Leiter des Bereichs „Nachhaltigkeit, Recycling, CO2 Flotten-/Verdunstungsemissionen“ bei Audi. „Sie lassen sich in einem zweiten Leben weiterhin gut für den Zweck nutzen, für den sie gebaut wurden – zur Speicherung von Strom.“

Second-Life-Batterien für intelligente Batteriespeicher

Für Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur der EnBW, ist der Second-Life-Batteriespeicher ein weiterer Mosaikstein in der Gestaltung der Energiewende. „Für eine zuverlässige und zukunftsorientierte Stromversorgung muss unser Energiesystem, das zunehmend von erneuerbaren Energien und Elektromobilität geprägt ist, flexibler werden. Unsere Aufgabe ist es, für die Deckung des steigenden Energiebedarfs mit immer höheren Lastspitzen Lösungen zu finden. Eine davon geht heute hier in Heilbronn in Betrieb.“

Mit intelligenten Batteriespeichersystemen könne die Energiewende schneller und wirtschaftlich attraktiver gestaltet werden. Sie tragen dazu bei, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage im Stromnetz herzustellen. Stamatelopoulos weist darauf hin, dass der Speicher das Produkt einer partnerschaftlichen Entwicklung sei, bei der Audi und EnBW ihr jeweiliges Know-how verknüpft haben. Das Projekt sei damit auch symbolisch dafür, wie für die Zukunft die Weichen gestellt werden können: „Energiewende und Mobilitätswende verlangen ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten, um sie erfolgreich gestalten zu können.“

Speicher aus zwölf Batterien mit Plug & Play-Ansatz

Der neue Batteriespeicher in Heilbronn besteht aus zwölf Hochvolt-Batteriesystemen, die aus Entwicklungsfahrzeugen stammen. Zusammengeschaltet bringen sie es auf eine Gesamtleistung von einem Megawatt (MW). Das Besondere an dem Speicher ist ein „Plug & Play“-Ansatz, mit dem die Fahrzeugbatterien einfach und somit sehr kostengünstig zu einem Speichersystem zusammengeschaltet werden können. Die Anlage dient als Referenz für zunächst vier Projekte, die bei der EnBW für die nähere Zukunft derzeit geplant sind.

Im Vergleich zu ihrem ersten Leben im Elektrofahrzeug werden die Batterien im Second-Life-Einsatz mit deutlich niedrigeren und gleichmäßigeren Strömen genutzt. Die Beanspruchungen sind damit deutlich geringer als im mobilen Einsatz, bei dem zum Beschleunigen viel Energie sehr schnell fließen muss. Die Projektverantwortlichen gehen deshalb für das zweite Leben der Zellen von einer Einsatzzeit von mindestens fünf bis zehn Jahren aus. Danach führt Audi die Batterien einem endgültigen Recycling zu. Dabei werden sie in ihre einzelnen Bestandteile und Rohstoffe zerlegt, um perspektivisch wieder in neuen Batterien zum Einsatz zu kommen.

Im Fokus: Netzstabilität und Aktivitäten am Energiemarkt

In den kommenden Wochen wird in dem Pilotprojekt zunächst die Leistungsfähigkeit des Speichers geprüft und verschiedene Einsatzszenarien simuliert. Dazu zählt unter anderem der Betrieb zur Regelleistungserbringung. Außerdem wird untersucht, wie die Speicherkapazität am Energiemarkt eingesetzt werden kann – je nach Verfügbarkeit von günstigem Strom aus erneuerbaren Energien.

ew-Redaktion

Ähnliche Beiträge