Gezielt das Netz entlasten: Vor allem in der Nähe von Umspannwerken finden sich optimale Bedingungen für den netzdienlichen Betrieb von Batteriespeichern.

Gezielt das Netz entlasten: Vor allem in der Nähe von Umspannwerken finden sich optimale Bedingungen für den netzdienlichen Betrieb von Batteriespeichern. (Bildquelle: Bayernwerk Netz GmbH)

Mit dem sogenannten Osterpaket hat die Bundesregierung im Jahr 2022 das politische Ziel ausgerufen, in Deutschland eine klimaneutrale Energieversorgung bis zum Jahr 2045 umzusetzen. „Für das Versorgungsgebiet der Bayernwerk Netz GmbH bedeutet dies eine Vervielfachung der heute an unser Stromnetz angeschlossenen Erzeugungsanlagen und Verbraucher“, sagt Robert Pflügl.

Die Herausforderung: In einem klimaneutralen Energiesystem stellen erneuerbare Energien Strom für Mobilität, Wärme und Industrieprozesse bereit – das Angebot dieser Energiequellen fluktuiert im Tagesverlauf. Pflügl zufolge werden daher „die zeitliche und örtliche Synchronisation von Erzeugung und Verbrauch sowie die damit verbundene Speicherung von Energie zum Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende“. Energiespeicher könnten durch eine netzdienliche Fahrweise im Engpassfall den Energietransport zeitlich verlagern, dadurch den Übertragungsbedarf im Netz reduzieren und die gesamte Netzqualität für die Verbraucherinnen und Verbraucher verbessern. Zudem vermeiden Speicher die Abregelung von Kleinanlagen (Stichwort Redispatch), insbesondere von tausenden privaten PV-Dachanlagen in Bayern, und sichern einen effizienten Netzbetrieb. Entscheidend für eine netzdienliche Wirkungsweise ist allerdings der richtige Standort im Netz.

„Daher veröffentlichen wir nun proaktiv relevante Standorte, die bereits hoch ausgelastet sind oder es perspektivisch werden. Idealerweise entstehen dort Speicher, die das Netz gezielt entlasten“, erläutert der Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH. An den auf der Homepage veröffentlichten Standorten ist ein Anschluss einer Energiespeicheranlage unter Einhaltung aller aktuell geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen im üblichen Netzanschlussprozess sowie vorbehaltlich einer netztechnischen Bewertung möglich.

Die ersten Standorte sind das Umspannwerk in Roßbach (vorausgesetzte Wirkleistung 30-40 Megawatt) sowie das Umspannwerk in Bogen (vorausgesetzte Wirkleistung zehn bis 15 Megawatt). Interessenten können sich über die bekannten Regelprozesse zum Netzanschluss an das Bayernwerk wenden. Nach Eingang werden die Anschlussbegehren auf Basis des geltenden Rechtsrahmens geprüft. Danach setzt sich das Bayernwerk mit den Interessenten hinsichtlich der Fahrweise des Energiespeichers sowie des Abschlusses eines Netzanschlussvertrages in Verbindung. Dieser Prozess wird erstmalig an den Standorten Roßbach und Bogen erprobt. Nach erfolgreicher Testphase können weitere geeignete Standorte kurzfristig veröffentlicht werden.

ew-Redaktion

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