Von links: Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer, Projektleiter Eugen Morlang, Bürgermeister Peter Köstler und Bayernwerkchef Dr. Egon Leo Westphal.

Die Bayernwerk Netz setzt am 13. Oktober 2025 in Gräfelfing mit der Inbetriebnahme des ersten Container-Umspannwerks einen Meilenstein in der Energiewende. Von links: Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer, Projektleiter Eugen Morlang, Bürgermeister Peter Köstler und Bayernwerkchef Dr. Egon Leo Westphal. (Bildquelle: Bayernwerk)

„Die Premiere des Container-Umspannwerks in Lochham markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen, resilienten Energiesystems“, sagte Bayernwerk-Vorstandschef Egon Leo Westphal. „Wir sind ein Reallabor im operativen Betrieb“. Er betonte, dass das Container-System von Siemens Energy in Zusammenarbeit mit einem bayerischen Unternehmen aus Eching bei Landshut gefertigt wurde. Das zeige, dass Innovationsfähigkeit und regionale Verbundenheit Hand in Hand zum Erfolg führen, denn die Energiewende finde in den Regionen statt. Die zukunftsfähige Transformation des Stromnetzes bedeute einen Umbruch und sie stelle die Bayernwerk Netz täglich vor große Herausforderung. Egon Leo Westphal erklärte: „Um die politischen und gesellschaftlichen Ziele zur Klimaneutralität zu erreichen, ist der Einsatz des ersten Container-Umspannwerks ein wertvolles und innovatives Hilfsmittel. Mit dem kompakten Container gelingt der Umbau auf bestehenden Umspannwerk-Flächen künftig schneller, platzsparender und sicherer.“

Umspannwerk als Dreh- und Angelpunkt

Egon Leo Westphal vergleicht die Funktion und Vorteile des Container-Umspannwerks mit einer Herzoperation: „So wie ein Bypass in der Medizin die Versorgung des Herzmuskels überbrückt, übernimmt der Container auf der Baustelle zwischenzeitlich die Aufgabe der Hochspannungs-Schaltanlage, um Engpässe zu vermeiden. Die Leitungsanbindungen können für die Zeit des Umbaus auf den Container umgelegt werden, sodass die stationäre Bestandsanlage vollständig spannungslos ist und das Umspannwerk als wichtiger Netzknoten in der Region zügig umgebaut, erweitert und modernisiert werden kann.“ Sind alle Arbeiten erfolgreich abgeschlossen, wird der zwischenzeitliche Bypass wieder entfernt werden und die Leitungsverbindungen werden vom Container an die modernisierte Anlage angeschlossen.

85 Prozent weniger Platz

Die in Lochham erstmals eingesetzte Container-Schaltanlage beinhaltet mehrere gasisolierte Hochspannungsschaltfelder mit kompletter Schutz- und Leittechnik. Durch die Verwendung des Provisoriums mit doppelter Sammelschiene kann die Versorgungssicherheit auch während der Umbauphase gewährleistet werden. Die gekapselte, gasisolierte Schaltanlage sorgt für Arbeitssicherheit, da ein Berühren von spannungsführenden Teilen im Baustellenbetrieb sicher verhindert wird. Die Abmessungen des rund 40 Tonnen schweren Containers liegen bei 16 Meter Länge, 3,2 Meter Breite und 3,2 Meter Höhe. Die maximalen Transportmaße wurden aufgrund der nötigen Mobilität für den Einsatz im gesamten Bayernwerk-Netzgebiet festgelegt. Das Provisorium benötigt während der Umbauphase einen Bruchteil der sonst üblichen Fläche. Der Platzbedarf lässt sich im Vergleich zu konventionellen Umbauarbeiten um bis zu 85 Prozent reduzieren. Die Gesamtkosten für die zwischenzeitliche Containerlösung liegen zusammen mit zwei neuen Transformatoren, die auch nach der Bauzeit im neuen Umspannwerk Lochham im Einsatz sein werden, bei rund 9,2 Millionen Euro.

ew-Redaktion

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