
Im Rahmen der Kooperation Connect+ ist eine einheitliche Schnittstelle für den künftigen Austausch der Redispatch-Daten entstanden. (Quelle: Amprion GmbH/Günther Bayerl)
Bislang wurden für das Engpassmanagement nur Großkraftwerke auf Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber herangezogen. Ab 1. Oktober 2021 werden alle Anlagen größer 100 kW und damit auch die Erneuerbare-Energien-Anlagen in diesen Prozess einbezogen. Dadurch übernehmen künftig auch die Verteilnetzbetreiber eine aktive Rolle beim Engpassmanagement. „Durch Redispatch 2.0 werden auch die erneuerbaren Energien künftig in das Engpassmanagement integriert. Mithilfe dieses neuen Standardprozesses wird das Engpassmanagement optimiert. Ziel ist es, den Kostenanstieg zu bremsen. Dies wird nicht zuletzt durch den Datenaustausch über Connect+ ermöglicht.“, sagt Jörg Brand von Westnetz.
Im Projekt „Redispatch 2.0“ hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) dafür eine Branchenlösung erarbeitet. Dabei müssen sich Netzbetreiber im Übertragungs- und im Verteilnetz intensiv abstimmen und hierzu sowohl untereinander als auch mit den Marktteilnehmern deutlich mehr Daten austauschen. Deswegen bietet die Kooperation Connect+ den Marktteilnehmern einen standardisierten Kommunikationskanal als Single-Point-of-Contact an. Die Kooperation steht weiteren Netzbetreibern offen, Feedback und die Zusammenarbeit mit Marktteilnehmern ist über die bereits bestehenden Konsultationskreise ebenfalls möglich. In der bisherigen Konzeptions- und Entwicklungsphase ist eine deutschlandweite einheitliche Schnittstelle für den zukünftigen Austausch der Redispatch-Daten entstanden. „Damit ist der Grundstein für die Umsetzung des von der BNetzA geforderten Einführungsszenarios im dritten Quartal 2021 für den Redispatch 2.0 gelegt. Der Basisdatenaustausch zwischen den Marktparteien und Netzbetreibern sowie die bundesweite Umsetzung der neuen Marktrolle Data Provider kann beginnen“, sagt Dr. Frank Reyer von Amprion.
Die Nutzung der Datenaustauschplattform RAIDA ist entgeltfrei. RAIDA wurde von den Kooperationspartnern gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Soptim AG aus einem bereits bestehenden IT-System der Amprion entwickelt. In der Kooperation werden die Aufgaben auf mehrere Partner verteilt. So übernehmen Amprion und Westnetz das Hosting, EWE NETZ das Applikationsmanagement. „Nach einer mehrmonatigen Testphase wird RAIDA bereits zu Beginn der Einführungsphase für den Redispatch 2.0 am 1. Juli 2021 operativ nutzbar sein“, sagt Elfried Dieling von EWE NETZ. „Deswegen sind alle Netzbetreiber, Einsatzverantwortliche, Anlagenbetreiber sowie Direktvermarkter dazu eingeladen, uns bei der Einführung der Prozesse zu unterstützen, damit Redispatch 2.0 regelkonform eingeführt werden kann.“ Die Registrierung zur Nutzung von RAIDA startete bereits am 28.06.2021 über die Webseite www.raida.de.
"Gerade im Hinblick auf die dynamischen Rahmenbedingungen und den hohen Zeitdruck war es eine besondere Herausforderung, den Scope des ÜNB/VNB-Projektes hin zu einer umfassenden Redispatch 2.0 Datenaustauschplattform zu schärfen", so Nikolaus Pleister von EWE NETZ. "Mit der jetzt geschaffenen Basis hat die Kooperation noch viel Potenzial, auch weitere Herausforderungen im Zuge der Energiewende zu meistern", ergänzt Frederik Obinger von Tennet.