Die Ergebnisse der Studie: Je nach Art des Netzes und Art der verwendeten Messtechnik ergeben sich unterschiedliche Kosten (* Gesamtkosten bezogen auf 8 Jahre). (Bildquelle: Smight/Horizonte)
Verteilnetzbetreiber stehen vor der Herausforderung, die Vorgaben des § 14a EnWG umzusetzen, und das möglichst wirtschaftlich. Der rechtliche Rahmen ist zwar gesetzt, doch fehlte bislang eine objektive, gesamtheitliche Kostenbetrachtung der verschiedenen Umsetzungswege. Viele Netzbetreiber fragen sich daher, welche Strategie ökonomisch sinnvoll ist und am besten zu ihrem Netz passt.
Bewertungsprämissen der Studie
Für die Wirtschaftlichkeitsanalyse wurde ein Verteilnetzbetreiber über einen Zeitraum von acht Jahren modelliert: mit 1.000 Ortsnetzstationen, jeweils sieben Abgängen pro Station und insgesamt 210.000 Messstellen.
Für die Engpassermittlung werden sowohl Stützdaten aus Betriebsmitteln als auch iMSys-Daten in Minutenauflösung benötigt. Dabei gilt gemäß der VDE FNN-Empfehlung: Je mehr Messdaten direkt aus Ortsnetzstationen vorliegen, desto weniger kostenintensive TAF-10-Daten aus intelligenten Messsystemen müssen zusätzlich bereitgestellt werden.
Das wirtschaftliche Optimum ergibt sich somit aus dem Zusammenspiel von Investitions- und Betriebskosten der Stationsmesstechnik einerseits und den laufenden Kosten für die Bereitstellung und Verarbeitung der TAF-10-Daten andererseits.
Ergebnisse der Analyse
Die Analyse zeigt deutliche Kostenunterschiede zwischen den untersuchten Szenarien. Am Beispiel eines Strahlennetzes wird dies besonders deutlich: Werden für die Engpassermittlung Abgangsmessungen mit TAF-10 Daten von 15 Prozent der Messstellen kombiniert, belaufen sich die Gesamtkosten über 8 Jahre auf rund 13 Millionen Euro. Ein vollständig auf iMSys-basierter Ansatz hingegen erhöht die Kosten auf etwa 49 Millionen Euro.
Untersucht wurden alle drei vom FNN definierten Netztypen: Strahlennetze, vermaschte und eng vermaschte Strukturen. Das Ergebnis zeigt ein weitgehend einheitliches Bild. Lediglich in eng vermaschten Netzen entscheidet die tatsächliche Pflichtrolloutquote der iMSys über die Wirtschaftlichkeit. Sinkt die Quote unter 30 Prozent, ist die Stationsmessung auch hier klar vorzuziehen.
Fazit
Die Studie zeigt deutlich: Der Einsatz von Messtechnik in Ortsnetzstationen ist in den meisten Szenarien die wirtschaftlich sinnvollste Variante. Ein rein iMSys-basierter Ansatz verursacht trotz des verpflichtenden Rollouts deutlich höhere Kosten.
„Da Messtechnik für §14a ohnehin erforderlich ist, ist es nur konsequent, der Option 2 der VDE FNN-Empfehlung zu folgen und Engpässe zunächst über Messungen zu identifizieren“, empfiehlt Oliver Deuschle, Geschäftsführer der Smight GmbH.
Zudem lässt sich mit Stationsmesstechnik die Netzzustandsermittlung schneller realisieren als mit einem stark auf iMSys-basierten Ansatz, da weniger Betriebsmittel betroffen sind und diese im direkten Zugriff des Netzbetreibers liegen.
„Stationsmesstechnik ermöglicht nicht nur eine wirtschaftliche Umsetzung des § 14a EnWG, sondern schafft gleichzeitig belastbare Daten für Netzbetrieb, Planung und zukünftige Anwendungen“, ergänzt Tobias Linnenberg, Manager bei der Horizonte-Group. „Für ein kostenoptimiertes Lastmanagement nach § 14a EnWG ist Stationsmesstechnik daher unverzichtbar – ein Ergebnis, das mich in der Deutlichkeit zugegebenermaßen etwas überrascht hat.“