Dr. Stephan Tenge, Avacon, und Prof. Dr. Gerald Linke, DVGW, unterzeichneten in Salzgitter eine Kooperationsvereinbarung für mehr Wasserstoff im Erdgasnetz.

Dr. Stephan Tenge, Avacon, und Prof. Dr. Gerald Linke, DVGW, unterzeichneten in Salzgitter eine Kooperationsvereinbarung für mehr Wasserstoff im Erdgasnetz. (Quelle: DVGW)

In Laborexperimenten und in theoretischen Analysen konnte bereits gezeigt werden, dass bei Gasinstallationen und vielen häuslichen Anwendungen ein sicherer Betrieb bei bis zu 20 Volumenprozent Wasserstoff möglich sein sollte. Im Rahmen des Pilotprojekts H2-20 soll nun mit Feldtests in realen Netzen nachgewiesen werden, dass die diese Ergebnisse auf den aktuellen Gerätebestand übertragbar sind.

Dafür wird die Avacon Netz GmbH in ihrem örtlichen Gasverteilnetz in Schopsdorf, Sachsen-Anhalt, Feldtests durchführen. Erstmals werden bis zu 20 Volumenprozent Wasserstoff dem Erdgas beigemischt und ins Netz eingespeist – also doppelt so viel wie nach dem derzeitigen Stand der Technik vorgesehen.

Vorbild für künftigen Einsatz von Wasserstoff

Um die Eignung und die Wasserstoffverträglichkeit der im Netz vorhandenen Anlagen und Komponenten zu untersuchen, werden 400 bis 500 Heizungen und andere Endgeräte in dem örtlichen Verteilnetz getestet. Dies umfasst neben der Untersuchung der Anwendungstechnik auch die Analyse des betroffenen Verteilnetzes und der (Haus-)Gasinstallationen. Die Ergebnisse sollen dann als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasnetzen dienen und in das technische Regelwerk des DVGW einfließen. Ebenso sollen Handlungsempfehlungen für das Regelwerk, Fachhandwerker, Anlagen- und Gasnetzbetreiber abgeleitet werden.

Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW), und Avacon-Technikvorstand Dr. Stephan Tenge haben für das Pilotprojekt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das Gemeinschaftsprojekt ist Vorbild für den künftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen und wird vom DVGW technisch-wissenschaftlich unterstützt. Erkenntnisse aus dem Projekt ermöglichen die Weiterentwicklung des technischen Regelwerks des Vereins.

„Wasserstoff ist ein idealer Energieträger, um alle Sektoren zu koppeln und leistet einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, so Tenge. Zudem ist das Projekt ein strategischer Baustein zur Vermeidung von CO2. „Es ist wichtig, in allen Bereichen den CO2-Ausstoß zu reduzieren, um einen Beitrag für das Klima zu leisten.“

„Das Pilotprojekt markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in ein klimafreundliches Energiesystem. Es zeigt, dass die Beimischung immer höherer Anteile von CO2-freien Gasen in greifbare Nähe rückt und in Zukunft die Einspeisung von bis zu 100 Prozent Wasserstoff in das Erdgasnetz technisch möglich sein wird“, prognostiziert Linke.

ew-Redaktion

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