Bis Ende 2021 soll die Wasserstoffbeimischanlage in Betrieb gehen. Anschließend ist die Einspeisung von Wasserstoff über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in den Stufen von 10, 15 und 20 Prozent geplant.

Bis Ende 2021 soll die Wasserstoffbeimischanlage in Betrieb gehen. Anschließend ist die Einspeisung von Wasserstoff über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in den Stufen von 10, 15 und 20 Prozent geplant. (Quelle: Avacon)

Laboruntersuchungen zeigen, dass viele Geräte in den Haushalten mit bis zu bis 30 % Wasserstoffbeimischung betrieben werden können. Im Rahmen der Zulassung werden bereits alle Geräte mit Prüfgas getestet, das 23 % Wasserstoff enthält. Diese Laborergebnisse sollen jetzt im Gemeinschaftsprojekt durch die Erfahrungen aus dem Einsatz in der Praxis untersetzt werden. Dies bedeutet, dass die Geräte und Anlagen für diesen Prozess nicht verändert werden müssen.

„Grüner Wasserstoff ist auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung unserer Auffassung nach unverzichtbar. Mit innovativen Projekten wie diesem wollen wir demonstrieren, dass unsere Netze grünes Gas sowohl effizient als auch in relevanten Mengen aufnehmen können. Damit unterstreichen wir den nachhaltigen Wert der Verteilnetze als Schlüssel für eine CO2-freie Energieversorgung“, sagte Avacon-Technikvorstand Dr. Stephan Tenge zum Ziel des Projekts. „Unser Gemeinschaftsprojekt ist ein wichtiger Meilenstein bei der Nutzung von Wasserstoff als wesentlicher Bestandteil für eine erfolgreiche Energiewende“, ergänzt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. „Wir demonstrieren in der Praxis, dass die vorhandene Gasinfrastruktur ebenso wie die Mehrzahl der Anwendungen fit für Wasserstoff und ein unverzichtbares Asset sind, um Deutschland in eine Wasserstoffwirtschaft zu führen und klimaneutral zu machen.“

Pilotnetz mit rund 350 Netzkunden

Für das Projekt wurde ein Netzabschnitt im Gasverteilnetz von Avacon im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt ausgewählt. Dieser eignet sich vor allem deshalb, weil die dort verbaute Netzinfrastruktur repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz ist und die Ergebnisse somit übertragbar sind. Bei dem Netzabschnitt handelt es sich um ein Mitteldruck-Verteilnetz mit rund 35 km Leitungslänge, von dem etwa 350 Netzkunden mit Erdgas versorgt werden. Mit der entsprechenden Menge an Gasgeräten, die vor allem zur Wärmeversorgung dienen, deckt das ausgewählte Netzgebiet eine breite Gerätetechnik ab.

Auf Wasserstoffverträglichkeit geprüft

Im ersten Projektabschnitt wurden in Zusammenarbeit mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen (GWI) und den Gasgeräteherstellern alle bei den Kunden verbauten Gasgeräte erfasst und sowohl betriebs- und sicherheitstechnisch als auch auf Wasserstoffverträglichkeit überprüft. Insgesamt wurden die bislang erhobenen Gasinstallationen mit den Gasgeräten fast zu 100 % positiv bewertet. Lediglich vier nicht geeignete Geräte werden durch moderne wasserstofftaugliche Neugeräte ersetzt.

Parallel zu den Überprüfungen der verbauten Technik liefen die technischen Planungen und der Aufbau der Beimischanlage für Wasserstoff. Diese soll Ende 2021 in Betrieb gehen.

Damit beginnt im nächsten Projektabschnitt die Beimischphase. Die Einspeisung von Wasserstoff ist über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in Stufen von 10, 15 und 20 % Wasserstoffbeimischung geplant. Mit der Inbetriebnahme Ende 2021 werden in der ersten Stufe 10 % Wasserstoff über etwa vier Wochen dem Erdgas beigemischt, womit sich der Anteil noch in der durch das DVGW-Regelwerk gedeckten Beimischungshöhe bewegt. Bei rund einem Drittel der Gasgeräte werden Stichprobenmessungen bezüglich der Verbrennungsgüte mit Messungen des tatsächlichen Wasserstoffgehalts vor Ort durchgeführt, um die Einspeisung wissenschaftlich bei allen Einspeisestufen zu begleiten.

Schrittweise soll in Steigerungsstufen von 5 % die maximale Wasserstoffbeimischung bis 20 % erreicht werden.  Die 15 %-Beimischphase ist für das erste Quartal 2022 geplant. Nach einer Auswertung soll die Zielkonzentration von 20 % Wasserstoff zum Abschluss der Heizperiode erreicht werden. Eine weitere 20 %-Einspeisephase folgt in der Heizperiode 2022/23 über mehrere Wochen. Neben einer möglichst gleichförmigen Beimischung sind auch volatile Einspeisungen vorgesehen, um die volatilen erneuerbaren Energien als Wasserstoffquellen nachzubilden und die Effekte von schwankenden Wasserstoff-Gehalten im Bestand zu untersuchen.

ew-Redaktion

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