Das Notstromkonzept des Forschungsprojekts Linda setzt auf erneuerbare Energien. An den Inselnetzversuchen war auch ein Blockheizkraftwerk von MTU Onsite Energy in einer Biogasanlage beteiligt. Die Ergebnisse zeigen, dass Gasmotoren sowie Biogasanlagen als Führungskraftwerk in Inselnetzen geeignet sind. (Quelle: Rolls-Royce Power Systems)
In dem Forschungsprojekt Linda haben die Projektbeteiligten unter Führung der LEW Verteilnetz GmbH (LVN) bewiesen, dass dezentrale Erzeugungsanlagen wie Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke und Biogasanlagen zur Notstromversorgung eingesetzt werden können. Dafür haben die Projektpartner ein Konzept entwickelt und in Inselnetzversuchen erfolgreich getestet: In drei bayerischen Kommunen waren 1 100 Haushalte, 185 Photovoltaikanlagen sowie zwei Wasserkraftwerke und eine Biogasanlage über sechs Stunden in ein autarkes Inselnetz eingebunden. »Während der Feldversuche war zu jeder Zeit ein stabiler Inselnetzbetrieb möglich«, so Georg Kerber, Projektleiter LVN.
Das Linda-Konzept dient vor allem der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen. Diese können über ein vom überregionalen Stromnetz unabhängiges Inselnetz versorgt werden. Bisher wurden PV-Anlagen für die Notstromversorgung nicht genutzt, da sie auf ein bestehendes Netz mit stabiler Spannungs- und Frequenzvorgabe angewiesen sind. Mit dem neuen Konzept können solche Anlagen nun ebenfalls für die Notstromversorgung erschlossen werden: Ein schwarzstartfähiges Kraftwerk übernimmt dabei die Rolle des Führungskraftwerks. Es sorgt dafür, dass die Frequenz im Inselnetz bei 50 Hz liegt und stabil bleibt. Diese Rolle übernahm aufgrund der vorherrschenden Leistungsverhältnisse ein Wasserkraftwerk. Mit einer Biogasanlage wurden dabei verschiedene Tests zur Frequenzstabilität gefahren. PV-Anlagen erkennen so ein bestehendes Netz und beginnen wie im typischen Verbundbetrieb einzuspeisen. Bis auf eine Anpassung des Führungskraftwerks ist dabei keine technische Nachrüstung nötig.
Um das Notstromkonzept möglichst flächendeckend einsetzen zu können, wurde eine Übertragung auf Gasaggregate als inselnetzführende Kraftwerke auf Prüfständen mit MTU-Motoren untersucht. »Aufgrund der hohen Verbreitung von Gaskraftwerken, ihrer Schwarzstartfähigkeit und ihrer hohen Verfügbarkeit, ist dieser Kraftwerkstyp für den Einsatz als Führungskraftwerk sehr interessant«, erklärt Marcus Mücke von MTU Onsite Energy. »Die Ergebnisse zeigen, dass Gasmotoren sowie Biogasanlagen als Führungskraftwerk dienen können«.