Geplantes initiales Netz für Wasserstoff in Mainz

Geplantes initiales Netz für Wasserstoff in Mainz (Quelle: KMW)

Um grünen Wasserstoff zu erzeugen, zu transportieren und weiterzuverarbeiten wollen die Mainzer Stadtwerke AG und die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG in den kommenden Jahren eine neue Netzinfrastruktur in Mainz errichten. Der Baubeginn kann, vorbehaltlich einer Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, im Jahr 2022 erfolgen. Das Projekt soll bis 2027 fertiggestellt sein.

Die KMW plant einen Elektrolyseur mit einer elektrischen Leistung von 25 Megawatt. Er soll Wasserstoff herstellen und diesen mit CO2 in Methanol umwandeln. „Besonders innovativ ist dabei, dass wir das benötigte CO2 aus dem Abgasstrom unseres Müllheizkraftwerks nutzen“, betont Oliver Malerius, Vorstandsvorsitzender der KMW AG. „Das CO2 wird also nicht mehr an die Umwelt abgegeben, sondern klimaschonend weiterverwertet. Hier sprechen wir von rund 16.000 Tonnen pro Jahr“.

Eigenständige Netzinfrastruktur für Wasserstoff

Das geplante Netzinfrastruktur soll vom Industriegebiet auf der Ingelheimer Aue bis zum Hauptbahnhof reichen. Die rund 5 Kilometer langen, neu zu errichtenden eigenständigen Wasserstoffleitungen ermöglichen es, sowohl Industriekunden zu versorgen, als auch den Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen bereitzustellen. Interessant wäre dies vor allem für gewerbliche und industrielle Großabnehmer, ÖPNV-Betriebe und Logistikunternehmen, wenn sie in den kommenden Jahren Produktionen oder Flotten auf Wasserstoff umstellen. Zusätzlich können bestehende Versorger ihren grünen Wasserstoff in das neue Netz einspeisen.

„In diesem Netzgebiet wollen wir darüber hinaus eine Wasserstofftankstelle errichten sowie eine Abfüllanlage, um den Wasserstoff auch transportieren zu können. Diese neuen Anlagen, den bereits geplanten Elektrolyseur und die Tankstelle am Zentralklärwerk Mainz sowie den geplanten neuen Elektrolyseur auf dem KMW-Betriebsgelände möchten wir an das Wasserstoffnetz anschließen“, erklärt Dr. Tobias Brosze, Technischer Vorstand der Mainzer Stadtwerke AG. „Die Netz-Infrastruktur wird entscheidend dazu beitragen, die Bereiche Industrie und Schwerlastverkehr in Mainz und der Rhein-Main-Region zu dekarbonisieren, also weniger Kohlenstoff umzusetzen. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer kohlenstofffreien und wettbewerbsfähigen Wirtschaft“.

Abhängig ist das Projekt von einer IPCEI Förderung (Important Projects of Common European Interest) der EU für Wasserstofftechnologien und -systeme. Integrierte Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette konnten die Förderung beantragen. Dies betrifft Investitionen in Erzeugung von grünem Wasserstoff, in die Infrastruktur und die Nutzung von Wasserstoff für Mobilität und in der Industrie. KMW und die Mainzer Stadtwerke haben die Förderskizze eingereicht und rechnen Ende 2021 mit der Entscheidung, ob das Projekt gefördert wird. Bei positivem Ergebnis soll die Umsetzung direkt im Jahr 2022 starten.

ew-Redaktion

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