Leitungsdifferenzialschutz - Fazit und Ausblick

Bild zu: Leistungsdifferenzialschutz | Digital Substation. Exkurs: Schutzprüfung im Prozessbus

(Bildquelle: Sprecher Automation GmbH)

Die Prüfung des Leitungsdifferenzialschutzes innerhalb einer Digital Substation per Prozessbus bewirkt bereits eine deutliche Zeitersparnis, da die zu prüfenden Schutzrelais nicht mehr physikalisch mit dem Schutzprüfgerät verbunden werden müssen (siehe Exkurs-Box).

Die neue Entwicklung von Sprecher Automation zeigt, wie notwendige Schutzprüfungen auch bei konventionellen Anlagen wesentlich effizienter durchgeführt werden können. Für die Schutzfernprüfung ist nur mehr ein Prüfer erforderlich, es ist keine zusätzliche Kommunikation notwendig und sie kann ohne externe Zeitsynchronisierung durchgeführt werden. Dadurch wird das Verfahren erheblich vereinfacht, was zu einer deutlichen Kostenreduzierung führt. Durch die neue Methode ist die Schutzprüfung darüber hinaus unabhängig von externen Faktoren, die zum Beispiel den GPS- oder Mobiltelefonempfang stören – beispielsweise bei Prüfungen in einem Tunnel.
An einem weiteren Ansatz mit hohem Potenzial wird bei Sprecher Automation bereits intensiv geforscht: ferngesteuerte Schutzprüfungen nach Firmware-Updates, bei Parameteränderungen oder bei periodischen Überprüfungen.

Besser gesicherte Anlagen

Wie bereits erwähnt, sind nach dem Einspielen von Patches oder nach Software-Updates für neue Features Schutzprüfungen durchzuführen. Die bisherige Praxis zeigt jedoch, dass häufig auf Patches beziehungsweise Updates verzichtet wird, um die anschließende zeitintensive und teure Schutzprüfung nach der herkömmlichen Methode nicht durchführen zu müssen. Durch den neuen Ansatz der Schutzfernprüfung über die Wirkschnittstelle verringert sich der Aufwand beim Leitungsdifferenzialschutz in jeglicher Hinsicht. Es ist weniger Personal und Arbeitszeit notwendig – ein Prüfer statt bisher mindestens zwei – und keine externe Zeitsynchronisierung. Die Schutzfernprüfung hat also das Potenzial, neben den erwähnten Ersparnissen auch dafür zu sorgen, dass Anlagen und Netze aufgrund eines besser unterstützten Security-Lebenszyklus sicherer werden.

Literatur

[1]    Communication Networks and Systems for Power Utility Automation – Part 9-2: Specific Communication Service Mapping (SCSM) - Sampled Values Over ISO/IEC 8802-3. IEC Standard 61850-9-2:2011, September 2011.

[2]    IEEE Standard for a Precision Clock Synchronization Protocol for Networked Measurement and Control Systems. IEEE Standard 1588-2008, Juli 2008.

Dr. Andreas Aichhorn (andreas.aichhorn@ sprecher-automation.com)
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