Inspektionsroboter im Einsatz im E.DIS-Umspannwerk Altentreptow.

Inspektionsroboter im E.DIS-Umspannwerk Altentreptow. (Quelle: E.DIS)

Die zum Einsatz kommenden Roboter eignen sich vor allem dafür, sich wiederholende Aufgaben wie das Auslesen von Messwerten und das Sammeln von Inspektionsdaten zuverlässig zu automatisieren. Die Roboter werden vor Ort getestet und gemeinsam mit den Experten des Spin-Offs der TU Darmstadt weiterentwickelt. Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die einfach, kosteneffizient und ressourcenschonend auf jeden gewünschten Standort adaptiert werden kann.

Ein Vorteil des ausgewählten Teststandorts ist das stabile 5G-Mobilfunknetz. Für eine zuverlässige Übertragung der aufgezeichneten Daten reicht jedoch bereits der LTE-Standard. Außerdem ist das Umspannwerk in seiner Art und Charakteristik modelltypisch für E.DIS. Nach der Pilotphase ist der Einsatz in zahlreichen Umspannwerken der E.DIS in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein mögliches Szenario für einen späteren Regelbetrieb.

„Um bei der Inspektion von Umspannwerksanlagen und -technik künftig digitale Lösungen einsetzen und davon auch nachhaltig profitieren zu können, hat E.DIS dieses Pilotprojekt vor einigen Wochen hier auf dem Gelände gestartet“, erläutert Sven Mögling, Innovationsmanager bei E.DIS, die Beweggründe für das Projekt. Unterstützt wird er dabei von mehreren Experten für Soft- und Hardware im Bereich autonomer Inspektionsroboter – darunter auch Robotiker des erfolgreichen Start-Ups Energy Robotics, mit dem E.DIS seit Anfang 2021 eng zusammenarbeitet. Das Unternehmen gehört zu den führenden Entwicklern von Softwarelösungen für mobile Inspektionsroboter in industriellen Anwendungen. Eingesetzt werden diese zum Beispiel in Branchen wie der Öl- und Gasindustrie sowie der Chemie- und Energiewirtschaft. Ziel ist es, Menschen mit autonomen Robotern aus gefährlichen Arbeitsumfeldern fernzuhalten und dabei die Qualität und die Häufigkeit der Inspektion zu steigern.

Mit dem Start-Up aus Darmstadt, welches erst vor wenigen Jahren aus einer erfolgreichen Ausgründung der TU Darmstadt hervorging, konnte der Netzbetreiber einen Partner mit umfassendem Knowhow im Bereich der Entwicklung und Bereitstellung von speziellen Betriebssystemen für Messroboter gewinnen. So bietet Energy Robotics eine kommerziell verfügbare Softwareplattform, die ein Hardware-unabhängiges Roboterbetriebssystem, cloudbasiertes Flottenmanagement und KI-getriebene Datenanalyse für industrielle Anwendungen zusammenführt.

Marc Dassler, CEO von Energy Robotics, freut sich über die aktuelle laufende Zusammenarbeit: „Für uns ist das eine tolle Chance, einmal mehr zu beweisen, dass unsere Inspektionsroboter in vielen unterschiedlichen Industrien einsatzfähig sind. Sie können Inspektionsmissionen in Hochrisikobereichen wie in der Öl- und Gasindustrie genauso wie in Anlagen zur thermischen Abluftreinigung oder eben in den Umspannwerken eines Energiedienstleisters durchführen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und können an die unterschiedlichen Anforderungen der Auftraggeber angepasst werden.“

E.DIS verspricht sich von dem Projekt vor allem zahlreiche neue Erkenntnisse im Bereich der Inspektion von Umspannwerkstechnik, beispielsweise dem Ablesen von analogen Messinstrumenten. Daneben sollen aber auch grundlegende Fragen der Sicherheit geprüft und überwacht werden, beispielsweise ob die vorhandenen Umspannwerkszäune Beschädigungen erlitten haben oder Türen nicht verschlossen wurden. Darüber hinaus können mit den auf den Robotern installierten Kamerakomponenten auch umfassende 3D-Karten von dem Gelände des Umspannwerkes erstellt werden.

Neben der eigentlichen Erfassung und Speicherung solcher Angaben und Informationen, steht auch die erforderliche Übertragung via Mobilfunk im Fokus des aktuell laufenden umfangreichen Tests.

„All dies konnte bereits auf dem Gelände der E.DIS in Altentreptow im Rahmen des Pilotprojektes erfolgreich getestet werden“, sagt Sven Mögling. „Allerdings stehen uns noch einige Herausforderungen bevor. So sind wir beispielsweise gespannt, wie sich wechselnde Witterungsbedingungen mit Sturm und Starkregen auf die Zuverlässigkeit der Datenaufnahme und -übermittlung auswirken“, verdeutlichte der E.DIS-Innovationsmanager. Dies werde nunmehr alles in den kommenden Wochen und Monaten intensiv geprüft.

Zu den Vorteilen der digitalen Robotertechnik zählt außerdem die Möglichkeit, bisherige Inspektionszyklen zukünftig deutlich verkürzen zu können. Außerdem sollen auch aktuelle anlassbezogene Gegebenheiten im Umspannwerk, beispielsweise während eines schweren Sturms, vom Büro und somit von der Ferne aus überprüfbar werden, was die Arbeitssicherheit des Netzbetreibers weiter erhöht.

Die Testphase inklusive der permanenten Weiterentwicklung ist bei E.DIS zunächst bis zum Ende des Jahres angesetzt.

ew-Redaktion

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