Umstellung auf den Transport von Wasserstoff: Einheben der Molchschleuse für die Ferngasleitung FGL 226 Flößberg-Bad Lauchstädt.

Umstellung auf den Transport von Wasserstoff: Einheben der Molchschleuse für die Ferngasleitung FGL 226 Flößberg-Bad Lauchstädt. (Quelle: Tom Schulze)

Um das Leitungsnetz des Fernleitungsnetzbetreibers Ontras Gastransport GmbH künftig auch im Betrieb mit Wasserstoff optimal kontrollieren und damit den technisch einwandfreien Betrieb gewährleisten zu können, wurde am Standort des Energiepark Bad Lauchstädt eine Molchschleuse eingehoben. Mithilfe einer solchen Molchschleuse können intelligente Messsonden (Molche) bei laufendem Betrieb in eine Transportleitung eingebracht werden und bis zur nächsten Molchschleuse durch die Leitung fahren, um deren Zustand zu überprüfen. Das Einsetzen der Molchschleuse ist ein entscheidender Teil der Umstellung der Gastransportleitung auf den Transport von Wasserstoff.

„Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Entstehung unseres Energiepark Bad Lauchstädt, der als erstes Vorhaben in Deutschland die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft abbilden wird. Im direkten Umfeld entstehen gerade Windenergieanlagen und der Elektrolyseur, die im Zusammenspiel den Wasserstoff produzieren, den Ontras zum Kunden transportieren wird. Das Projekt ist nicht nur in seiner Gesamtheit ein Pionierprojekt, sondern mit der Umstellung einer vorhandenen Erdgasleitung werden wir bereits im kommenden Jahr die erste Wasserstoffleitung in Deutschland in Betrieb nehmen“, erklärt Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin im Projektkonsortium „Energiepark Bad Lauchstädt", bestehend aus den Unternehmen Terrawatt Planungsgesellschaft mbH, Uniper, VNG Gasspeicher GmbH (VGS), Ontras Gastransport GmbH, DBI - Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg (DBI), VNG AG sowie dem assoziierten Partner VNG H&V.

Um die ehemals mit Erdgas betriebene Transportleitung umstellen zu können, wurden seit Projektbeginn 2021 entsprechende Vorbereitungen getroffen. Dies umfasste eine eingehende Prüfung der Leitung auf den technischen Zustand und die Erstellung eines auf den Ergebnissen basierenden Maßnahmenkatalogs zur Ertüchtigung der Leitung. Dazu erfolgten und erfolgen nun die technischen Maßnahmen wie Armaturenwechsel und die Abtrennung der Leitung von Erdgasnetz.

„Mit dem Einheben der vormontierten Molchschleuse mit einem Autokran in die vorbereitete Baugrube und dem Verschweißen mit der sich im Boden befindenden Leitung haben wir auch den Grundstein für das Gastransportnetz der Zukunft gelegt. Was mit einer Leitung auf einer Länge von gut 25 Kilometern beginnt, die den grünen Wasserstoff zum Kunden transportiert, ist gleichzeitig der Ausgangpunkt für das geplante ostdeutsche Wasserstoff-Transportnetz, unser Ontras-H2-Startnetz. Mit über 900 km Leitungslänge und Verbindungen zu anderen Wasserstoffprojekten soll es ein wesentlicher Teil des aktuell diskutierten, bundesweiten H2-Kernnetzes sein“, berichtet Dr. Ralf Borschinsky, Ontras-Pressesprecher.

In den folgenden Monaten wird die Inbetriebnahme der Wasserstoffleitung weiter vorbereitet. Dazu sind der Bau einer Übergabestation sowie die Einrichtung der Anlage zur Gasreinigung und -trocknung notwendig. Bis zur vollständigen Inbetriebnahme des Energieparks Bad Lauchstädt im Jahr 2025 folgen dann bereits Testtransporte von Wasserstoff, die wissenschaftlich durch das DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg begleitet werden.

Reallabor Energiepark Bad Lauchstädt

Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor zur intelligenten Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Als Reallabor der Energiewende wird dabei erstmalig die gesamte Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer 30-MW-Großelektrolyse-Anlage von Sunfire wird unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien aus dem nahegelegenen Windpark grüner Wasserstoff produziert. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden.

ew-Redaktion

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