Bildquelle: Mainova
Herr Dr. Nixdorf, das Jahr 2018 war für die Gaswirtschaft ein spannendes Jahr. Im März zeigte sich eine außergewöhnliche Situation am Handelsmarkt. Aufgrund der unerwartet kalten Witterung schoss die Erdgasnachfrage am Spotmarkt begleitet von Preisen im Intraday Handel in Höhe von rund 100 €/MWh praktisch durch die Decke. Welche Auswirkungen hatte dieses Ereignis auf die Gasbranche?
Nixdorf: Der unvorhersehbare Preisanstieg um rund das 5-Fache des durchschnittlichen Preises war für viele Marktteilnehmer äußerst schmerzhaft. Die Händler waren plötzlich in einer Situation, in der den Kunden Erdgas zum vereinbarten Preis zu liefern war, das aber zu erheblich höheren Preisen am Markt eingekauft werden musste. Eine solche Situation hatte niemand auf dem Schirm.
Das heißt, der März hat vielen Lieferanten Verluste eingebracht.
Nixdorf: Von dem negativen Effekt waren alle Händler betroffen, die zu dem Zeitpunkt »Short« waren. Aber vermutlich mussten vor allem in der Gruppe der kleinen und mittleren Lieferanten einige Unternehmen am Ende des Jahres aufgrund dieser Ausnahmesituation im Gasgeschäft ein negatives Ergebnis in Kauf nehmen.
Hat diese Marktsituation im März 2018 das Einkaufsverhalten verändert?
Nixdorf: Sowohl das singuläre Ereignis aus dem März 2018 als auch die im gesamten Jahresverlauf steigenden Preise bei gleichzeitig zunehmender Volatilität haben bewirkt, dass die möglichen Risiken in der Beschaffungsstrategie der einzelnen Unternehmen einen höheren Stellenwert einnehmen. Konkret ist klar der Trend zur Reduzierung von Preisrisiken zu erkennen. Zusätzlich möchten die Einkäufer auch mögliche Einbußen durch falsch prognostizierte Bedarfsmengen verringern.
Folgt daraus, dass der Trend dadurch wieder zurück zur klassischen Vollversorgung mit Festpreis geht?
Nixdorf: Nein, mit der klassischen Vollversorgung kauft das Stadtwerk immer eine feste Menge mit Mindestabnahme und möglicher Überschreitungsmenge ein. Dieses Modell ist zu statisch und entlässt den Einkäufer nicht aus dem Risiko bei abweichendem tatsächlichen Mengenbedarf. Viele Stadtwerke wollen aber gerade dieses Mengenrisiko gerne auf den Vorlieferanten abwälzen.
Gefordert wird also von den Stadtwerken eine Art grenzenlose Gasbelieferung zu planbaren Konditionen.
Nixdorf: So könnte man es ausdrücken. Gas-Union hat dazu ein passendes Produkt entwickelt und nennt das treffend RegioFlat. Unser Flatrate-Produkt eröffnet dem Stadtwerk im Rahmen einer Vollversorgung oder Restvollversorgung den Gasbezug ohne Flexibilitätsgrenzen. Zusätzlich verzichtet Gas-Union auch auf die Take-or-Pay-Vereinbarung. So ist das Stadtwerk abgesichert und erlebt keine böse Überraschung bei Über- oder Unterschreitung der Vertragsmenge. Ein klarer Vorteil gegenüber einer reinen Vollversorgung, denn das Produkt RegioFlat bringt Preissicherheit und Mengensicherheit. Gas-Union stellt das Produkt RegioFlat erstmals auf der E-world 2019 in Essen vor.