
v.l. Simon Plützer, Sophia Pfeffer, Ingenieurbüro Pfeffer, Mirco El-Nomany M&L Systems, Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, HMDI, Prof. Dr. Peter Birkner, House of Energy, René Kersten, Dr. Jonas Danzeisen VENIOS, Johann Schippers, M&L AG, Till Neukamp, Ingenieurbüro Pfeffer. (Bildquelle: House of Energy)
Die meisten Netzbetreiber befinden sich am Anfang der Digitalisierung und stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Die Integration neuer Technologien stellt dabei eine der größten Hürden dar. Das House of Energy hat als Expertennetzwerk zusammen mit drei Unternehmen ein weiteres Innovationsprojekt initiiert und moderiert. Diese Partnerschaft vereint alle nötigen Kompetenzen, um die Flexibilitäten, mit denen das Stromnetz der Zukunft umgehen muss, zu steuern und sie zu vermarkten. Passive Netze werden so zu aktiven Elementen der Energiewende.
Das Ingenieurbüro Pfeffer greift auf jahrzehntelange Erfahrung in Primärtechnik und der Sensorik zurück. Es projektiert und vertreibt intelligente Transformatorstationen und beheimatet das Smart Grid LAB Hessen, wo die Infrastruktur für die Nachbildung einer Straße der Zukunft bereits vorhanden ist. Das Unternehmen M&L Systems ist Experte für sichere und stabile Netzwerk-Infrastrukturen mit Erfahrung in Datenmanagement und -übertragung. Neben der Bereitstellung von Kommunikations- und Dateninfrastruktur bietet es auch Datenschnittstellen für Dritte an. Venios ist Hersteller und Betreiber einer modernen echtzeitfähigen Netzmanagement-Software für Monitoring, Simulation sowie Steuerung smarter Verteilnetze und verfügt über weitreichende Erfahrung in Datenanalyse, Visualisierung und Verarbeitung großer Datenmengen.
Die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus betont die Wichtigkeit des Projekts: „TOTUS steht exemplarisch für das Potenzial digitaler Innovationen im Energiesektor – und für die enge Verzahnung von Technik, Praxis und Zukunftsstrategie in Hessen. Das Projekt zeigt, dass die Digitalisierung eine tragende Säule der Energiewende ist und konkrete Antworten auf reale Herausforderungen bietet. Angesichts wachsender technischer und regulatorischer Ansprüche muss der Netzausbau zügig und effizient erfolgen, um die Resilienz zu stärken.“
Mit dem gemeinsam vom Ingenieurbüro Pfeffer, M&L Systems und Venios entwickelten Werkzeugkasten können Verteilnetzbetreiber den Betriebszustand ihrer Netze in Echtzeit erkennen. Außerdem lässt sich durch die gezielte Steuerung der Flexibilitäten von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen die Kapazität der Netze effizient und sicher ausnutzen. Verteilnetzbetreiber erkennen Störungen frühzeitig, minimieren damit die Ausfallwahrscheinlichkeit und gewinnen wichtige Daten für die Optimierung der Netzstruktur. Damit stellt das Projekt einen Werkzeugkasten zur Verfügung, mit dem die Chancen, die Smart Grids für Verteilnetzbetreiber bieten, umfassend genutzt werden können: Lastspitzen und Netzengpässe können frühzeitig erkannt und steuernde Eingriff können vorgenommen werden. Problemen bei der Einspeisung von Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen, zum Beispiel in der Spannungshaltung, kann rechtzeitig entgegengewirkt werden. Für die Netzplanung können Realwerte herangezogen werden.
Sophia Pfeffer vom Ingenieurbüros Pfeffer: Die durchgängige Integration von verschiedenen technischen Systemen ist zentrale Herausforderung für viele Netzbetreiber. Mit M&L Systems und Venios haben wir starke und verlässliche Partner an unserer Seite und bieten mit TOTUS einen echten Mehrwert. Der Werkzeugkasten ermöglicht nicht nur mit Produkten verschiedenster Hersteller zu arbeiten, sondern schafft auch Transparenz und erlaubt auch den Echtzeitbetrieb in Verteilnetzen.“
Das Ingenieurbüro Pfeffer stattet digitale Ortsnetzstationen mit Sensoren aus, die Echtzeitdaten generieren können. Diese werden über eine gesicherte Internetverbindung in ein Rechenzentrum in Frankfurt übertragen und dort über eine neu entwickelte Schnittstelle zur weiteren Bearbeitung bereitgestellt. Mithilfe von KI-Algorithmen können binnen Millisekunden automatisiert Anpassungen im Netz vorgenommen und so drohende Versorgungsengpässe oder Netzüberlastungen verhindert werden.
Prof. Dr. Peter Birkner vom House of Energy unterstreicht: „Bestehende passive Verteilnetze müssen durch Digitalisierung flexibilisiert werden, um die Infrastruktur effizient und effektiv nutzen zu können. IT und OT-Konzepte müssen sicher, modular, adaptiv und vor allem integrativ und interoperativ sein. TOTUS leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Mit den erfassten Daten sind Echtzeitenergiewirtschaft, Simulationen für Ausbauszenarien sowie netzwirtschaftliche Analysen problemlos möglich. Ich bin überzeugt, dass die Basis für ein exzellentes Produkt für Netzbetreiber vorliegt dessen Weiterentwicklung wir sehr gerne unterstützen.“