Auf Grundlage echter Daten sollte das Netz transparent und planbarer werden. (Bildquelle: Smight GmbH)
Schleppzeiger sind zu ungenau und mobile Messungen zu aufwändig – mit dieser Erkenntnis beschlossen die Stadtwerke Nettetal, ihr Niederspannungsnetz fit für die Zukunft zu machen. Auf Grundlage echter Daten sollte das Netz transparent und planbarer werden. Aus diesem Grund entschied sich das Unternehmen für ein Pilotprojekt mit der Smight GmbH. Überzeugt hat dabei vor allem der einfache und schnelle Einbau und die Gesamtlösung, bestehend aus Messtechnik sowie dem Cockpit zur Visualisierung und Analyse. Nach drei Teststationen im Pilotprojekt haben sich die Stadtwerke Nettetal für den weiteren Einsatz der Technologie entscheiden. In diesem Jahr werden 20 weitere Stationen ausgerüstet. Bis 2026 sollen zusammen 60 Stationen von insgesamt rund 350 mit der Smight-Technologie ausgestattet werden.
„Als kleiner Netzbetreiber benötigen wir pragmatische und gleichzeitig zukunftsorientierte Lösungen“, erklärt Peter Klocke, Bereichsleiter Netze bei der Stadtwerke Nettetal GmbH. „Zeit und Personal sind eng bemessen – da ist kein Raum für große IT-Projekte und aufwändige Datenanalysen.“
Wie jeder ländliche Netzbetreiber sehen sich die Stadtwerke Nettetal vor allem mit einem rasanten Anstieg von Erneuerbare-Energien-Anlagen konfrontiert, vor allem Photovoltaikanlagen. Waren es 2022 noch rund 1.400 PV-Anlagen, stieg die Zahl bis Ende 2023 um weitere 1.000 an. Im laufenden Jahr 2024 sind bereits knapp 300 zusätzliche PV-Anlagen gemeldet, sodass seit 2022 nun mehr als doppelt so viele PV-Anlagen im Netz sind.
Die punktuellen Einspeisungen über PV, aber auch Lastanstiege durch Wallboxen und vor allem Schnellladestationen sorgen im Netzbetrieb für Veränderungen im Netz. Diese müssen beobachtet werden, um frühzeitig handeln zu können. Peter Klocke sagt: „Unsere Netze haben aktuell noch ausreichend Reserven, sogar mehr als gedacht, aber den Zeitpunkt, wann es kippt, können wir jetzt anhand von Fakten und nicht mehr nur anhand von Schätzungen erkennen.“
Netzplanung mit Echtzeitdaten
Diese Erkenntnis ist auch hilfreich bei einer fundierten Netz- und Investitionsplanung. Auch hier zeigen die Messdaten, dass die Realität gar nicht so schlimm ist, wie angenommen. Um die Belastung im Netz herauszufinden, wurden die erwarteten Werte bisher lediglich addiert: ohne zu wissen, wie stark die einzelnen Abgänge zu bestimmten Zeitpunkten und Ereignissen tatsächlich belastet sind.
„Uns war bewusst, dass wir ohne Daten auf Dauer nicht richtig planen können“, sagt Peter Klocke. „Mit Smight Grid2 können wir identifizieren, was unser Netz benötigt: und vor allem wann.“
Durch den präventiven Einsatz von Smight Grid2 sind Peter Klocke und sein Team besser in der Lage, Maßnahmen zu treffen, um ihr Netz zu optimieren und weiterzuentwickeln: zum Beispiel über Umschaltungen, Festlegung der Stationsgröße, Um- oder Neubaumaßnahmen.
Mit diesem Werkzeug an der Hand fühlen sich die Mitarbeitenden der Stadtwerke Nettetal vorbereitet: sowohl auf die Entwicklungen im Netz, aber auch auf die regulatorischen Vorgaben. Durch die Menge der Daten – minutengenau und phasenscharf – erhofft sich das Unternehmen auf Dauer weitere Erkenntnisse in Form von Mustern oder Trends. Und mit dem Smight IQ Copiloten entwickelt das Karlsruher Unternehmen derzeit den einzig bekannten, datenbasierten Lastmanager.
Peter Klocke fasst zusammen: „Wir rechnen damit, dass wir aus den Smight-Daten Schlüsse ziehen können, auf Fragestellungen, die wir aktuell noch gar nicht auf dem Schirm haben. Und die technologischen Weiterentwicklungen zeigen uns, dass wir mit Smight in die richtige Richtung gehen – präventiv, bevor es zu spät ist.“