Großes Interesse bei Politik und Institutionen (v. l.): Julius Kaiser, Leiter Finanzen FH Südwestfalen, Bernhard Hoppe-Biermeyer, NRW-Landtagsabgeordneter, Prof. Dr.-Ing Egon Ortjohann, FH Südwestfalen, Andreas Speith, Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin Detmold, Hans-Bernd Janzen, stellv. Landrat PB, Uwe Gockel, Bürgermeister Borchen, Christiane Boschin-Heinz, Stadt Paderborn Modellregion OWL, und Ullrich Ahle, Ortsvorsteher Etteln vor der neuen Ortsnetzstation in Borchen-Etteln.

Großes Interesse bei Politik und Institutionen (v. l.): Julius Kaiser, Leiter Finanzen FH Südwestfalen, Bernhard Hoppe-Biermeyer, NRW-Landtagsabgeordneter, Prof. Dr.-Ing Egon Ortjohann, FH Südwestfalen, Andreas Speith, Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin Detmold, Hans-Bernd Janzen, stellv. Landrat PB, Uwe Gockel, Bürgermeister Borchen, Christiane Boschin-Heinz, Stadt Paderborn Modellregion OWL, und Ullrich Ahle, Ortsvorsteher Etteln vor der neuen Ortsnetzstation in Borchen-Etteln. (Quelle: Westfalen Weser)

Der Anteil der regenerativen Energien am Endverbrauch im Netzgebiet von Westfalen Weser (WW) lag im Jahr 2021 bereits bei 50 %. Schon heute speisen rund 43.000 EEG-Anlagen (Wind, PV, Biomasse) Strom in das Verteilnetz von WW ein. „Dadurch wird bereits heute der Betrieb unserer Netze immer komplexer und macht Investitionen in die Infrastruktur zwingend notwendig. Durch die hohe Zahl dezentraler Stromerzeuger sowie die starke Zunahme von Elektroautos und elektrischen Wärmepumpen ist die gezielte lokale Steuerung von Stromflüssen in den Verteilnetzen eine zentrale Aufgabe für uns als Gestalter der Energiewende. Die Digitalisierung in Kombination mit modernster Leistungselektronik ist ein Schlüssel zur Bewältigung dieser neuen systemtechnischen Herausforderung. Nur mit derartigen innovativen Lösungen für eine nachhaltige und sichere Versorgung lässt sich die Energiewende künftig umsetzen,“ so fasst Andreas Speith, Geschäftsführer bei Westfalen Weser, die Herausforderungen für den Verteilnetzbetreiber zusammen.

Hohe Dichte von Photovoltaik in Borchen-Etteln

Die Dichte der netzgekoppelten PV-Anlagen ist im Ortsnetz von Etteln besonders hoch. Auf einen Haushalt entfällt eine überdurchschnittlich hohe installierte PV-Leistung von rd. 6,9 Kilowatt. „Im Sinne der Energiewende möchten wir den jetzt schon erreichten hohen Stromanteil aus erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Die künftige dezentrale Stromerzeugung findet zu einem Großteil auf der Nieder- und Mittelspannungsebene statt. Aus diesem Grund müssen neue technische Lösungen zur Erbringung von Systemdienstleistung auf diesen Netzebenen zur Frequenzregelung und Spannungshaltung durch den Verteilnetzbetreiber etabliert werden. Nur damit sind auch in Zukunft Netzstabilität und Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet. Mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt DigOS-MELS mit der Fachhochschule Südwestfalen wollen wir sicherstellen, dass die elektrische Energieversorgung auch in Zukunft in der bisherigen Qualität erfolgt“, erläutert Speith.

Langjährige Forschung der FH SWF wird in Etteln in die Praxis überführt

Der Wissenschaftspartner ist die Fachhochschule Südwestfalen, Abteilung Soest. Entwickelt wurde der innovative Systemansatz unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Egon Ortjohann im Fachgebiet Energieversorgung. „Die Kraftwerks- und Netzfunktionen für einen stabilen und sicheren Netzbetrieb werden mit der digitalen Ortnetzstation lokal bereitgestellt. Hierzu ist die Ortsnetzstation mit einer digitalen Niederspannungsverteilung zur Messung der elektrischen Netzgrößen sowie einem leistungselektronischen Netzregler in Verbindung mit einem elektrischen Batteriespeicher ausgerüstet. Zudem kann der Netzregler die Spannungs- und Stromqualität verbessern“, erläutert Prof. Ortjohann das innovative Innenleben der digitalen Ortsnetzstation. „Die eingesetzte Technologie basiert auf modernster Mikroelektronik und digitaler Automatisierungstechnik, die sich durch den gesamtheitlichen Systemansatz einfach und schnell in die Verteilnetze integrieren lassen. Mit dem Forschungsprojekt werden zukunftsrelevante wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis des Netzbetriebs bei Westfalen Weser überführt. Der in dem Forschungsprojekt verfolgte Ansatz einer digitalen Ortsnetzstation mit Kraftwerks- und Netzfunktionen wird zukünftig einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, so Prof. Ortjohann.

Innovationsprojekt der Digitalen Modellregion OWL

Das Projekt DigOS-MELS ist innerhalb der Förderinitiative „Digitale Modellregion“ des Landes NRW angesiedelt. Mit einer Laufzeit von vier Jahren und einem Projektvolumen von rund zwei Millionen Euro, wovon das Land NRW ca. 1,2 Million Euro trägt, gehört der technische Ansatz einer digitalen Ortsnetzstation zu den herausragenden Projekten innerhalb der Modellregion OWL, in der die Stadt Paderborn die Leitkommune ist.

ew-Redaktion

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