Wollen gemeinsam eine CCS-Infrastruktur in der Nordsee errichten: Anders Opedal, CEO und Präsident von Equinor, und Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall Dea.

Wollen gemeinsam eine CCS-Infrastruktur in der Nordsee errichten: Anders Opedal, CEO und Präsident von Equinor, sowie Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall Dea. (Quelle: Wintershall Dea/Thor Oliversen)

"Wintershall Dea und Equinor werden gemeinsam eine technische und kommerzielle Lösung für die Entwicklung von länderübergreifenden CCS-Wertschöpfungsketten in Europa erarbeiten und mit den Regierungen an der Gestaltung entsprechender regulatorischen Rahmenbedingungen arbeiten", kommentierte Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall Dea.

Die Projektpartner reagieren damit nach eigenen Angaben auf die europäische Nachfrage nach einer technischen Lösung, die die Dekarbonisierung kohlenstoffintensiver Industrien möglich macht. Die sichere unterirdische Speicherung von CO2 würde es ermöglichen, unvermeidbare Emissionen aus industriellen Prozessen deutlich zu reduzieren. Die Partnerschaft soll Deutschland, den größten CO2-Emittenten in Europa, und Norwegen, das über das höchste CO2-Speicherpotenzial in Europa verfügt, miteinander verbinden.

Geplant ist, dass eine rund 900 Kilometer lange Pipeline mit diskriminierungsfreiem Drittzugang den EnergyHub für CO2 in Norddeutschland mit den Speicherstätten in Norwegen verbindet, und diese noch vor 2032 in Betrieb zu nehmen. Die Pipeline soll eine Transportkapazität von jährlich 20 bis 40 Millionen Tonnen CO2 haben, was etwa zwanzig Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen pro Jahr entspricht. Gegebenenfalls können der Transport und die unterirdische Lagerung bereits früher starten, wobei das CO2 dann bis zur Fertigstellung der Pipeline per Schiff transportiert würde.

Wintershall Dea und Equinor planen außerdem, sich gemeinsam um Lizenzen für die Offshore-Speicherung von CO2 zu bewerben, um 15 bis 20 Millionen Tonnen pro Jahr auf dem norwegischen Festlandsockel zu speichern.

Wintershall Dea hat das Ziel, bis 2030 in allen Upstream-Aktivitäten Netto Null zu werden (dies betrifft Scope 1 und 2 Emissionen entsprechend der anteiligen Produktion von Wintershall Dea). Außerdem entwickelt das Unternehmen ihr gaslastiges Portfolio in Norwegen weiter und baut ein CCS- und Wasserstoffgeschäft auf. So hat Wintershall Dea Erfahrungen im Greensand-Projekt in der dänischen Nordsee gesammelt und ist darüber hinaus Partner im Snøhvit-CCS-Projekt von Equinor.

Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS)

Die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) ist eine Technologie zur Abscheidung von CO2, zum Beispiel aus Kraftwerken oder Industrieanlagen, und dessen langfristige Speicherung in unterirdischen geologischen Strukturen. Beispiele hierfür sind ausgeförderte Gas- und -Öllagerstätten oder tiefliegende Gesteinsschickten, sogenannten salinen Aquiferen. CCS soll eine Dekarbonisierung von Industriesektoren ermöglichen, bei den sich CO2-Emissionen nur schwer oder gar nicht vermeiden lassen.

ew-Redaktion

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