Batteriespeicher in Bayern reichen nur für 17 Minuten

Entwicklung der Batteriespeicherkapazitäten in Bayern von 2014 bis 2023 (Bildquellen: batterie charts, VBEW)

Bei einem angenommenen durchschnittlichen Tagesstrombedarf von etwa 215 GWh reicht die Batteriekapazität rein rechnerisch derzeit für etwa 17 Minuten. Noch mal die gleiche Zeit kommt durch die in Betrieb befindlichen Pumpspeicherkraftwerke in Bayern hinzu. Würden sich alle in Bayern vorhandenen Elektroautos durch bidirektionales Laden an der Deckung des Strombedarfes beteiligen, wäre dies gedanklich für etwa eine Stunde möglich, hat der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) berechnet.

An diesen Zahlen werde deutlich, das Bayern trotz aller Ausbaudynamik beim Speichern von Strom über längere Zeit noch am Anfang stehe. Eine Dunkelflaute über mehrere Tage könne derzeit nicht einmal ansatzweise mit Batteriespeichern bewältigt werden. Umso wichtiger ist es laut VBEW, den Netzausbau für den Stromimport nach Bayern zu forcieren und mit entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu sorgen, dass auch neue Kraftwerke, die in der Perspektive mit Wasserstoff als Brennstoff laufen, errichtet werden.

Speicher vor allem im Netz vonnöten

Die Bundesnetzagentur müsse durch entsprechende Vorgaben für die Netzbetreiber dafür sorgen, dass Batteriespeicher nicht nur direkt bei den Stromkunden, sondern vor allem im Netz entstehen und dort zur Stabilisierung der Stromversorgung beitragen, fordert der VBEW.

Inzwischen sind in Bayern rund 230000 stationäre Speicher am Netz (Stand: 01.01.2024), ein Zubau, der insbesondere durch die immer beliebter werdenden Heimspeicher-Systeme für Photovoltaikanlagen ausgelöst wurde. Etwa 70 % der neuen Photovoltaikanlagen auf Gebäuden werden mit Batteriespeichern versehen.

"Mit Zappelstrom‘ aus Photovoltaikanlagen im Sommer stellen wir keine Stromversorgung im Winter sicher. Hier wird neben der Energiewirtschaft auch der Staat weiter rahmensetzend und auch unmittelbar finanziell in der Verantwortung stehen, denn schließlich war es die Politik, die durch entsprechende Weichenstellung in der Vergangenheit für die heutige Situation maßgeblich verantwortlich ist", resümiert VBEW- Hauptgeschäftsführer Detlef Fischer.

np-Redaktion

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