Bayernwerk: Zukunftswald als Kompensation von Eingriffen

Aus dem kargen Fichtenforst bei Raumetengrün soll ein stabiler Zukunftswald werden (Bildquelle: Bayernwerk)

Ähnlich einem Elefantenrüssel holt der 15 m lange Greifarm des Harvesters ausgewählte Baumstämme aus dem Fichtendickicht. Dabei müssen die Forstarbeiter  viel Feingefühl beweisen, denn die zuvor markierten Zukunftsbäume sollen unversehrt bleiben. Sie bilden den Schirm für den zukünftigen Wald-Typ, der hier wieder entstehen soll: ein artenreicher Buchenmischwald. Dieser stellt den ursprünglichen Wald-Typ an diesem Standort dar.

Aus dem kargen Fichtenforst bei Raumetengrün soll ein stabiler Zukunftswald werden, der Trockenperioden und Stürmen Stand hält und zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Dazu sind bis zum Jahr 2037 mehrere Pflanz- und Durchforstungsaktionen notwendig.

Ökopunkte nicht einfach kaufen

Auftraggeber des über zwei Jahrzehnte angelegten Ökologieprojekts ist Bayernwerk Netz. Für eine erfolgreiche Energiewende legt das Energieunternehmen sogenannte Ökokonten an und generiert Punkte zum Ausgleich künftiger Eingriffe in die Natur und Landschaft etwa beim Bau von Umspannwerken oder Stromleitungen.

"Wir wollen Ökopunkte nicht einfach kaufen, sondern als Vorhabenträger bei der Konzeptionierung, der Genehmigung, der Umsetzung sowie der langfristigen Pflege der Ökoflächen beteiligt sein. Das ist uns wichtig, damit wir eine verantwortungsvolle Kompensation sicherstellen können", erklärt Bettina Bodenstein, Biologin bei der Bayernwerk Netz.

Vor diesem Hintergrund lässt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Bayerischen KulturLandStiftung (BKLS) und ortsansässigen Land- und Forstwirten zahlreiche Flächen in ganz Bayern ökologisch aufwerten. Im Fokus stehen die Etablierung von extensivem Grünland, Streuobstwiesen, des extensiven Ackerbaus und des naturnahen Waldumbaus. Alle Projekte werden 25 Jahre lang von BKLS-Experten betreut.

Bepflanzung bereits im Frühjahr

20 % der Fichten, insgesamt fast 400 Festmeter Holz, mussten aus dem Wald entfernt werden, damit die Zukunftsbäume anschließend gesunde Kronen ausbilden können und mehr Licht auf den Waldboden fällt. Um den Waldboden zu schonen, bewegen sich Maschinen wie Harvester und Rückezug nur auf bereits vorhandenen Rückegassen. Bereits im Frühjahr werden im Zukunftswald die ersten Bäumchen gepflanzt, neben Buchen auch Tannen und Eichen.

np-Redaktion

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