DPD-Fahrzeugflotte wird zur Powerbank für Stromnetze

Die Flotte der DPD Schweiz mit über 800 Fahrzeugen soll so eingesetzt werden, dass Stromkosten optimiert und Netzausbau vermeiden werden (Bildquelle: DPD)

E-Lastwagen verfügen über Batterien mit einem Energieinhalt bis 1000 kWh und einer bidirektionalen Ladeleistung von über 100 kW – zehnmal mehr als bei Elektroautos. Eingesetzt werden können auch die sogenannten Second-use-LKW-Batterien, die nach einer gewissen Anzahl Fahrkilometer ersetzt werden müssen, aber weiterhin für die Stabilisierung des Netzes funktionstüchtig sind.

"Unser Ziel ist, unsere Flotte mit über 800 Fahrzeugen so einzusetzen, dass wir die Stromkosten optimieren, einen teuren Netzausbau vermeiden und einen Beitrag zur Erreichung der Energieziele der Schweiz leisten können", sagt Ville Heimgartner, Senior Innovation Project & Sustainability Manager DPD Schweiz.

Simulationsmodell zu Gesamt- und Lebenszykluskosten

Nebst dem bidirektionalen Laden werden weitere Maßnahmen zur Optimierung des Gesamtsystems untersucht: Das bedarfsgerechte, über den Tag verteilte Laden der Fahrzeuge sowie Investitionen in Batterien mit einer Leistung, die es allein für die Pakettouren gar nicht bräuchte.

Das bis Herbst 2025 laufende Projekt soll auch Erkenntnisse liefern, unter welchen Voraussetzungen eine Logistikflotte in einen Zusammenschluss von Gebäuden oder Unternehmen zum Eigenverbrauch eingebunden werden kann. Um die Wirtschaftlichkeit der Lösungen sicherzustellen, wird ein Simulationsmodell entwickelt, das die Gesamt- und Lebenszykluskosten (TCO/LCC) berechnet.

Hochkarätiges Forschungs-Konsortium

"TEC-OFF" steht für «techno-ökonomische Netzanschlussoptimierung für elektrische Güterflotten». Es wird durch das Forschungsprogramm Mobilität des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt und von einem Konsortium getragen. Als Forschungspartner wirkt das INE Institut für Nachhaltige Entwicklung der ZHAW School of Engineering. Das Technologieunternehmen sun2wheel entwickelt die Soft- und Hardware für das bidirektionale Laden und das bedarfsgerechte Lastmanagement.

Die Wissens- und Technologietransfer-Spezialistin novatlantis ist für die Verbreitung der gewonnen Erkenntnisse und das Projektmanagement verantwortlich. Weitere Partner sind IWB und die SBB Immobilien Development als Eigentümerin des Standorts Wolf Basel.

np-Redaktion

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