Netze BW hat am 18. Oktober ihr neues Ausbildungszentrum für rund 40 Auszubildende und ihre Ausbilder in Tuttlingen offiziell eingeweiht.

Netze BW-Geschäftsführer Bodo Moray (4. v. l.) übergibt im Beisein der Ehrengäste symbolischen Schlüssel für das neue Aus- und Weiterbildungszentrum (Bild: Netze BW)

EnBW-Personalvorständin Colette Rückert-Hennen und Netze BW-Geschäftsführer Bodo Moray begrüßten vor Ort Landrat Stefan Bär, Oberbürgermeister Michael Beck sowie die Geschäftsführerin des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), Barbara Endriss, und präsentierten ihnen das zweistöckige Gebäude in der Eltastraße. Dabei konnten sie sich gemeinsam mit online zugeschalteten Teilnehmern aus Stadtverwaltung, Kommunalpolitik und Wirtschaft ein Bild von der heutigen Berufsausbildung machen.

"Netze BW Maker Space" als kreative Ideenwerkstatt

Herzstück des neuen Ausbildungsgebäudes ist der sog. "Netze BW Maker Space". In dieser Hightech-Werkstatt lassen sich erste Ideen als Skizze auf dem Papier, über den virtuellen Entwurf am Computer im 3D-Programm bis zum Modell oder Prototyp aus dem 3D-Drucker umsetzen. Der Multifunktionsraum ermöglicht ein kreatives Experimentieren und kollaboratives Ausprobieren, hier können die Azubis aus den verschiedenen Fachbereichen in einen permanenten gemeinsamen Wissens- und Erfahrungsaustausch treten. Damit wird eine ganz neue Art des kreativen Arbeitens und Teamworks ermöglicht und trainiert. Die Werkstatt bietet dabei eine größtmögliche räumliche Wandlungsfähigkeit, da sie jederzeit an die speziellen Bedürfnisse angepasst werden kann. Außerdem können hier die Azubis einen sog. 3D-Druck-Führerschein erwerben.

Sowohl Lötkolben als auch Cyberspace

Im neuen Ausbildungszentrum in Tuttlingen wird zukünftig Tradition auf Innovation treffen. Denn sowohl Lötkolben und Feile auf der einen Seite als auch "Augmented Reality" und "Virtual Reality" auf der anderen Seite werden elementare Bestandteile der Ausbildung sein. "Die Digitalisierung unserer Ausbildung ist in vollem Gange", so Simone Friedrich, verantwortlich im Konzern für Transformation und Innovationen in der Ausbildung. Es werden immer mehr digitale Techniken und Medien genutzt, die in neuen modernen Lernwelten angewendet werden, um realitätsnah für die Arbeitswelt und die Jobs von morgen zu trainieren. Diese Erfahrungen im Cyberspace ergänzen mehr und mehr das Erlernen grundlegender Fertigkeiten an der Werkbank. So lassen sich unterschiedliche Situationen simulieren, um die Auszubildenden praxisnah auf ihre zukünftigen Einsatzbereiche vorzubereiten. "Mit der Kombination aus modernen Lernmethoden, agilen Arbeitsweisen und 'klassischen' Ausbildungselementen bieten wir unseren Nachwuchstalenten eine vielfältige und abwechslungsreiche Ausbildung zur Vorbereitung auf ihren späteren Job", so Friedrich.

In Tuttlingen ist jetzt Drohnen-Pilotenschein möglich

Besonders nachgefragt bei den Mitarbeitern und Azubis der EnBW und Netze BW ist eine ganz besondere Zusatzqualifikation: Im Aus- und Weiterbildungszentrum können sie sich auch zum Drohnenpiloten ausbilden lassen. Nach drei Schulungsmodulen, die theoretische sowie auch praktische Trainingssequenzen beinhalten, und bestandener Prüfung durch eine vom Luftfahrt-Bundesamt zertifizierte Prüfstelle hat man dann den Fernpilotenschein in der Tasche. Und was hat das Unternehmen davon? Mit dem kleinen Fluggerät können die "Monteur-Piloten" Strommasten und Freileitungen genauestens unter die Lupe nehmen. Das ist deutlich effizienter im Vergleich zu der konventionellen Inspektion, bei der ein Monteurtrupp eine Leitung begehen oder abfahren muss. Zudem ist die Arbeit mit der Drohne sehr sicher – niemand muss zur Begutachtung einer Anlage auf den Mast klettern.

Standort mit Tradition und Zukunft

Die Ausbildung am Standort Tuttlingen hat bereits eine jahrzehntelange Tradition. Das bestehende Gebäude war in den 1970er Jahren für damals sechs Plätze je Lehrjahr errichtet worden. Inzwischen bildet die Netze BW rd. zehn junge Menschen je Jahrgang aus – vor allem als Elektroniker für Betriebstechnik sowie seit einigen Jahren zusätzlich für Gebäude- und Energietechnik. Auch die Auszubildenden des Standorts Balingen Engstlatt erwerben ihre Grundkenntnisse in Tuttlingen, bevor sie im Zollernalbkreis mit den Monteurteams in der alltäglichen Praxis zum Einsatz kommen. Aktuell bildet die Netze BW in Tuttlingen etwa acht eigene Azubis je Jahrgang als Elektroniker für Betriebstechnik aus. Dazu kommen Auszubildende von Partnerunternehmen sowie "Schnupperpraktika", beispielsweise im Rahmen von Schulkooperationen. Ergänzt wird das Angebot durch praxisnahe netztechnische Trainings im Zuge technischer Neuerungen sowie wiederkehrende, arbeitssicherheitsrelevante Schulungen. Neu sind modulare Glasfasertrainings für den Breitbandausbau. "Das neue Ausbildungszentrum versteht sich auch als Bildungsplattform für die Branche sowie für die Region. Das Angebot steht allen Kommunen und Unternehmen offen", so Thomas Stäbler, Leiter des Regionalzentrum Heuberg-Bodensee in Tuttlingen.

np-Redaktion

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