E.on-Projekt: Mobile Speicher können kurzfristig Netzengpässe vermeiden

Die Zeit bis zum notwendigen Verteilnetzausbau kann durch den Einsatz von mobilen batteriebasierten Energiespeichersystemen (BESS) überbrückt und die Flexibilität im Netz erhöht werden. (Bild: Eon Avacon)

Die Integration einer großen Anzahl von Erneuerbare-Energien-Anlagen in die Stromverteilnetze stellt Netzbetreiber vielerorts vor Herausforderungen. Denn die Stromerzeugung wird zunehmend volatiler und der dafür erforderliche Netzausbau kostet Zeit. Das E.on-Projekt IElectrix weist nun nach: Mobile batteriebasierte Energiespeichersysteme (BESS) können einen Beitrag leisten, in Wind- oder Solarparks produzierte grüne Energie effizienter zu nutzen. Die mobilen Speicher sind in der Lage, kurzfristig Netzengpässe im Verteilnetz zu vermeiden und die Abschaltung von dezentralen Erzeugungsanlagen zu reduzieren. Die Zeit bis zum notwendigen Verteilnetzausbau kann durch ihren Einsatz überbrückt und die Flexibilität im Netz erhöht werden. 

Im Rahmen des IElectrix-Projektes untersuchte E.on an Standorten wie Ungarn und Deutschland, welchen Beitrag batteriebasierte Speichersysteme leisten können, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen.

Puffer bis zum späteren Netzausbau

Drei Punkte fassen die Projektergebnisse zusammen:
Erstens lassen sich technische Hürden, die durch bereits ausgelastete Stromnetze beim Anschluss der erneuerbaren Kapazitäten auftreten können, durch BESS-Systeme leichter überwinden. Sie können Spannungsspitzen abfangen, so dass beispielsweise Photovoltaik-Parks an das Netz angeschlossen werden können, die ansonsten unter Umständen mehrere Jahre auf einen Netzanschluss warten müssten.

Zweitens kann durch mobile Batteriespeicher lokal erzeugte Energie effizienter direkt vor Ort genutzt werden. Dies ist eine Grundvoraussetzung zur Entstehung sogenannter Energiegemeinschaften, wie „Adeje Verde“ auf Teneriffa.

Drittens zeigt sich, dass Energiegemeinschaften die Beteiligung der dort ansässigen Menschen an der Energiewende fördern. Über sie können Akteure wie Privathaushalte, Gewerbetreibende oder Gemeinden lokal erzeugte erneuerbare Energie gemeinsam verbrauchen, speichern und/oder verkaufen. BESS ermöglichen eine bessere Abstimmung für eine gerechtere Verteilung der Netzkapazitäten.

Einbindung in Folgeaktivitäten

Die Ergebnisse aus IElectrix fließen bei E.on in Folgeaktivitäten zu den Themen Energiespeicherung, Flexibilität und lokale Energiegemeinschaften ein. Insbesondere Erkenntnisse über den Einfluss von BESS auf Netzspannung und -ausbau und über das regulatorische Umfeld, sowie Kundenstudien zu Energiegemeinschaften und Flexibilitätsmärkten seien wertvoll für die Initiierung von Nachfolgeprojekten in mehreren europäischen Ländern. An den Standorten Friedland in Mecklenburg-Vorpommern sowie Zánka und Dúzs in Ungarn bleiben die eingesetzten Speichersysteme weiter in Betrieb.

IElectrix war Teil von „Horizon 2020“, dem größten Forschungs- und Innovationsprogramm der EU. 15 Projektpartner aus acht EU-Staaten sowie der Verteilnetzbetreiber Tata Power DDL aus Indien entwickelten innerhalb von dreieinhalb Jahren gemeinsam mobile Speicher als schnelle und kostengünstige Lösung für lokale Herausforderungen im Verteilnetz. IElectrix wurde mit 7,9 Mio. Euro von der EU gefördert, das Gesamtprojektvolumen lag bei 10,7 Mio. Euro. Konsortialführer ist der französische Verteilnetzbetreiber Enedis. Die technische Leitung lag bei E.on.

np-Redaktion

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