50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW sind über die neue Plattform Picasso erfolgreich in die Aktivierung von Regelreserve in Europa gestartet.

Das neue Zielmarktdesign ermöglicht es den europäischen Übertragungsnetzbetreibern, ihre Produkte nicht mehr nur getrennt voneinander, sondern koordiniert einzusetzen (Bild: TransnetBW)

Damit ist eine zentrale Systemdienstleistung für die Netzstabilität erstmals europaweit von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) angefordert worden, statt nur im eigenen Land. Zugleich ist damit ein neues EU-Zielmarktdesign für Regelreserve eingeführt worden, das auch den Einsatz von Minutenreserve umfasst.

Die benachbarten Übertragungsnetzbetreiber aus Österreich (APG) und in der Tschechischen Republik (CEPS) nutzen die Picasso-Plattform (Platform for the international Coordination of Automated Frequency Restoration and Stable System Operation) ebenfalls, in den kommenden Monaten und Jahren folgen weitere Übertragungsnetzbetreiber aus Portugal, Griechenland und Italien bis Norwegen. Im September soll über die ebenfalls neu implementierte Plattform MARI (Manually Activated Reserves Initiative) dann auch Minutenreserve ausgetauscht werden. Beschafft wird die Regelreserve weiterhin über die deutsche Ausschreibungsplattform regelleistung.net, die damit die zentrale Schnittstelle zwischen Markt und Übertragungsnetzbetreibern sowie den neuen europäischen Plattformen bildet.

Das neue Zielmarktdesign ermöglicht es den europäischen Übertragungsnetzbetreibern, ihre Produkte nicht mehr nur getrennt voneinander, sondern koordiniert einzusetzen. Damit schaffen sie einen europäischen Binnenmarkt für Regelreservearbeit, der den Einsatz der Reserven und durch den grenzüberschreitenden Austausch auch Kosten reduzieren soll sowie die Stabilität im Verbundnetz erhöht. Zudem soll das sehr flexible Standardprodukt für Regelreserve neuen Technologien den Marktzugang ermöglichen und somit nicht nur den Wettbewerb stärken, sondern auch die Energiewende im Bereich der Systemdienstleistungen voranbringen.

Zu den technischen Details gehört u.a., dass Regelreservearbeit jetzt in 15-Minuten-Einheiten und nicht mehr länger für ein Zeitfenster von vier Stunden beschafft werden kann, außerdem müssen Angebote nicht mehr 60 Minuten vor dem Bedarfszeitraum vorliegen, sondern nur 25 Minuten vorher. All das macht die Beschaffung flexibler und gleichzeitig exakter.

np-Redaktion

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