Rund 600 Akteure aus dem Energiesektor diskutierten beim "FNN-Kongress Netze 2019"

Rund 600 Akteure aus dem Energiesektor diskutierten beim "FNN-Kongress Netze 2019" vom 4. bis 5. Dezember in Nürnberg, wie sich Netz und System ändern müssen. „ Herausforderung ist es, künftig über Sektorengrenzen hinweg Netze zu planen und zu betreiben“, betonte Dr. Stefan Küppers, Vorstandsvorsitzender des VDE|FNN (Bild: VDE|FNN)

Die Kongressteilnehmer stimmten überein, dass die schwankende Einspeisung von erneuerbaren Energien durch flexible Leistung bei Erzeugung und Last ergänzt werden muss. Ein Schlüssel dazu ist die Kopplung mit den Sektoren Wärme und Verkehr. "Sektorenkopplung bietet drei große Chancen", sagte Dr. Stefan Küppers, Vorstandsvorsitzender des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN), in seiner Rede am ersten Kongresstag. "Erstens die schwankende Einspeisung durch erneuerbare Energien auszugleichen, zweitens den Netzausbau zu optimieren und drittens erhält man neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Speicherung beziehungsweise in den Sektoren Wärme und Verkehr. Dafür sind Kooperationen notwendig. Herausforderung ist es, künftig über Sektorengrenzen hinweg Netze zu planen und zu betreiben."

Flexible Leistung kann auch durch die Lade- und Entladevorgänge von Elektrofahrzeugen zur Verfügung gestellt werden. Die Vorgänge werden grundsätzlich von Kunden und Markt gesteuert – in kritischen Netzsituationen muss aber der Netzbetreiber eingreifen können. Aktuell wird eine Verordnung diskutiert, die den Rahmen für diese sog. netzdienliche Steuerung setzen soll. "Wenn der Netzbetreiber in kritischen Situationen steuernd eingreifen kann, ist es möglich, Netzausbau zu beschränken. Hier gilt Intelligenz statt Kupfer", betonte Dr. Küppers.

Digitalisierung und Energiewende müssen übergreifend gemanagt werden

Die Digitalisierung ist das wichtigste Werkzeug, um Bestandsnetze optimal auszunutzen. Heike Kerber, Geschäftsführerin von VDE|FNN, unterstrich bei Ihrer Eröffnungsrede: "Die Vernetzung der Akteure macht eine gemeinsame Zielsetzung und ein übergreifendes Projektmanagement notwendig." Je mehr erneuerbare Energien integriert werden, desto höher und vielfältiger wird ihre Abhängigkeit von Kommunikation. "VDE|FNN setzt sich deshalb dafür ein, dass der Frequenzbereich um 450 MHz der kritischen Infrastruktur Stromversorgung zugewiesen wird", so Kerber. "Damit können Netzbetreiber im Schwarzfall den Netzwiederaufbau organisieren."

Das "FNN-Szenario" – roter Faden für notwendige Entwicklungen

Die Ziele zum Klimaschutz und der Energiewende sind vielfältig. Nicht immer können die für die Netzentwicklung relevante Größen eins zu eins abgeleitet werden. Welche Annahmen den für Netzbetrieb und Netztechnik notwendigen Entwicklungen zu Grunde liegen, wird im "FNN-Szenario" für das Jahr 2030 transparent gemacht. Hierfür analysieren die Experten regelmäßig vorhandene Szenarien und Beschlüsse, wie den Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur, Klimagipfel und Ziele für Elektromobilität. So ist im Szenario z.B.  beschrieben, wie viel steuerbare Leistung in den Spannungsebenen angenommen wird. Küppers erklärte: "Das FNN-Szenario macht unsere Annahmen transparent, auf die wir die Regelsetzung ausrichten. Das gibt den Beteiligten Orientierung. Das FNN-Szenario ist zusammen mit unserer Roadmap 'Vom Netz zum System' die Grundlage für unsere Arbeit." Das Szenario ist auf der Website von VDE|FNN verfügbar und wird regelmäßig aktualisiert.

np-Redaktion

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