Individuell konfigurierbare Lösungen für Netzbetreiber
"LoRaWAN-Netze machen nicht nur unabhängig von Mobilfunkanbietern, sondern lassen sich auch punktgenau auf individuelle Bedürfnisse der Netzbetreiber zuschneiden", weiß Klein. Sein Unternehmen und das Mutterhaus Zenner International in Saarbrücken verfügen heute über vielfältige Erfahrungen aus Projekten zur IoT-basierten Überwachung von Transformatorstationen. Dabei wurden verschiedene LoRaWAN-basierte End-to-End-Applikationen entwickelt, in der Praxis erprobt und bei mehreren Kunden bereits flächendeckend ausgerollt.
In der Praxis kann dies beispielsweise so aussehen: Stationen und Kleinverteilerschränke werden mit Multimessgeräten ausgestattet, die im Viertelstundenrhythmus verschiedene Parameter erfassen. Die Daten gelangen via ModBus-Kabelverbindung zu einem in der Transformatorstation montierten LoRaWAN-Sender, der sie zu einem LoRaWAN-Gateway überträgt. Von dort aus werden die Daten über herkömmliche Kommunikationskanäle an ein Backend-System übertragen, wo eine spezielle Software eine Auswertung und via Dashboard die Visualisierung der Daten auf diversen Endgeräten ermöglicht. Damit ist der Netzbetreiber jederzeit über alle wichtigen Betriebszustände der Niederspannungsnetze im Bilde. Entwickeln sich Parameter an bestimmten Stellen im Verteilnetz kritisch, kann der Netzbetreiber schnell präventiv eingreifen.
Punktgenaue Behebung von Störungen im Netz
Mehr noch: Die Software lässt sich so parametrieren, dass der Netzbetreiber im Falle eines Stromausfalls sofort eine Fehlermeldung aus der betroffenen Ortsnetz-Transformatorstation erhält. Somit erfährt der Netzbetreiber nicht nur unmittelbar vom Stromausfall, sondern er weiß im selben Augenblick auch, welche technische Anlage betroffen ist. Die Monteure können sofort nach Bekanntwerden der Störung zielgerichtet ausrücken, um den Fehler zu beheben. Das Monitoring des Niederspannungsnetzes verspricht darüber hinaus auch einen Nutzen für die Netzplanung: Indem kontinuierlich Messwerte erhoben werden, gewinnt der Netzbetreiber Einsichten und erkennt Muster, die gezielt in die Planungen des Netzausbaus in der Niederspannungsebene einfließen können.
Zenner IoT Solutions ist in diesen Projekten als Systemlieferant, Entwickler und Berater eng eingebunden, hilft bei der Installation, ermöglicht den LoRaWAN-Netzbetrieb und stellt seine IoT-Plattform "Element" zur Verfügung. Auch die Entwicklung des Dashboards zur Visualisierung der Betriebszustände liegt in den Händen der IoT-Spezialisten aus Hamburg.
Viel Potenzial beim Ausbau der Intelligenz im Netz
Mittlerweile entstehen in immer mehr deutschen Städten flächendeckende IoT-Netze. Durch gezielte Platzierung der LoRaWAN-Gateways kann quasi an jedem Punkt der Stadt Konnektivität hergestellt werden. Somit stehen LoRa-Sendeeinheiten immer mit mehreren Gateways in Verbindung, was für maximale Verbindungs- und Funktionssicherheit sorgt. Dem Ausbau der Intelligenz im Netz stehen dann keine Grenzen mehr im Weg. So kann man beispielsweise in den Transformatorstationen Datenkonzentratoren mit eigener Intelligenz einsetzen, um die Funkstrecke zu entlasten. Im Feld gewonnene Daten lassen sich in Portalen verwalten und in Dashboards visualisieren und auswerten. Unter Zuhilfenahme von Künstlicher Intelligenz (KI) können Netzbetreiber noch tiefer in den Datenstrom eintauchen und bislang verborgene kausale Zusammenhänge entdecken. KI-Spezialist für IoT-Anwendungen ist beispielsweise die LPDG (Lehmann + Pioneers Digital GmbH), ebenfalls ein Unternehmen der Minol-Zenner-Gruppe.
Ein IoT-Netz für beliebige Anwendungsfälle
Bei fast allen der mittlerweile weit über 100 IoT-Projekte, die Zenner deutschlandweit betreut, geht es meist um einen Strauß verschiedenster IoT-Anwendungen. Ein großer wirtschaftlicher Vorteil der LoRaWAN-Technologie besteht darin, dass mit dem einmal installierten IoT-Netz vielfältige Anwendungen realisiert werden können und dass die Nutzung problemlos skalierbar ist. Stadtwerke profitieren somit nicht nur von Effizienzsteigerungen bei diversen Netzprozessen, sondern können damit auch neue Geschäftsfelder entwickeln, beispielsweise im Submetering, und sich als Smart-City-Dienstleister positionieren. Zum Spektrum potenzieller Aktivitäten zählen Parkraum-Steuerung, Füllstandüberwachung bei Abfallbehältern, Glatteisdetektion für Straßen, Pegelüberwachung bei Gewässern, kommunale Beleuchtungssteuerung, CO2-Monitoring in Stadtzentren sowie öffentlichen Gebäuden und, und, und. René Claussen, Leiter des Geschäftsbereich IoT & Digitale Lösungen bei Zenner, resümiert: "LoRaWAN bietet eine überzeugende Nutzenperspektive: Transparenz im Anlagenbetrieb, Minimierung der Ausfall- und der damit verbundenen Kostenrisiken sowie ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Investitions- und Betriebskosten der LoRaWAN-Infrastruktur."
Literatur
[1] https://www.enviam-gruppe.de/energiezukunft-ostdeutschland/energie-fakten/intelligente-netze
[2] https://www.tugraz.at/fileadmin/user_upload/Events/Eninnov2014/files/lf/LF_Schwarz.pdf (S. 8 und 9)