Numbat und Tennet starten Projekt zur Nutzung von Kleinstflexibilitäten

Im Pilotprojekt werden die Ladesäulen im Engpassmanagement von Tennet zur Anpassung des Stromverbrauchs oder zur Rückspeisung von Energie in das Stromnetz eingesetzt (Bildquelle: AdobeStock_169708329)

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und das Kemptener Clean-Tech-Unternehmen Numbat wollen gemeinsam das Flexibilitätspotenzial von dezentral verteilten Numbat-Systemen nutzen, um Engpässe im Stromnetz durch eine Anpassung des Lade- und Einspeiseverhaltens der Numbat-Systeme zu reduzieren. Hierfür starten beide Unternehmen ein Pilotprojekt.

In diesem werden die Ladesäulen im Engpassmanagement von Tennet zur Anpassung des Stromverbrauchs oder zur Rückspeisung von Energie in das Stromnetz eingesetzt. Die Numbat-Systeme sind so optimiert, dass Kunden, die ihre Fahrzeuge am Numbat-System laden, keine Komforteinbußen haben, so die beiden Unternehmen. Zudem ergäben sich durch die Kombination von Ladesäule und Batteriespeicher in den Numbat-Systemen große Flexibilitätspotenziale, die potenziell über bisher untersuchte Piloten hinausgehen.

Anlass für die Kooperation ist die zunehmende Anzahl von Engpässen im deutschen Stromnetz. Bisher springen in solchen Situationen konventionelle Kraftwerke ein, die kurzfristig hochgefahren werden müssen. Vor dem Hintergrund ambitionierter Dekarbonisierungsziele und gestiegener Energiepreise (etwa für Erdgas) werden Alternativen für das Engpassmanagement benötigt.

Verbindung über Crowd Balancing Platform

Martin Schall, Gründer und einer der Geschäftsführer von Numbat, erklärt dazu: "Wenn es zu Engpässen im Übertragungsnetz kommt, können geografisch verteilte Systeme wie unsere Numbats mit ihren Batteriespeichern helfen, diese Engpässe auszugleichen." Diese Systeme werden über die Equigy – Crowd Balancing Platform verbunden. Dies ist eine von mehreren europäischen Übertragungsnetzbetreibern gemeinsam entwickelte Plattform, die es ermöglicht, mit kleinen Flexibilitätsanlagen wie batterieelektrischen Fahrzeugen, Wärmepumpen oder anderen Batteriespeicherformen europaweit an den verschiedenen Flexibilitätsmärkten teilzunehmen. An diese Plattform angeschlossen, lassen sich die Batterien von Numbats automatisch steuern.

Tennet forscht in zahlreichen Projekten, wie sich dezentrale kleinteilige Flexibilitäten, wie batterieelektrische Fahrzeuge und deren Ladeinfrastruktur, netzdienlich in das Übertragungsnetz integrieren lassen. "Diese Projekte verdeutlichen eindrücklich, dass diese Kleinstflexibilitäten den Netzausbau ergänzen und das Übertragungsnetz entlasten können. Um das Potenzial dieser Flexibilitäten nutzbar zu machen, sind aber Anpassungen bei den derzeit bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und dem Marktdesign erforderlich. Auch das Projekt mit Numbat dient dazu, die notwendigen Anpassungen zu identifizieren und zu konkretisieren", erklärt Tim Meyerjürgens, COO von Tennet.

np-Redaktion

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