Das Bayernwerk sichert mit eigenen Flächen und ökologisch aufgewerteten Leitungstrassen wie im Hauptsmoorwald in Bamberg den Biotopverbund als Naturschatz.

Umweltminister Thorsten Glauber (l.) und Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Westphal streicheln eine Ziege in Bamberg. Die Vierbeiner kümmern sich beim ökologischen Trassenmanagement darum, dass die Hochspannungsleitung frei bleibt und ein Biotopverbund entstehen kann (Bild: Bayernwerk Netz)

Ökologisch aufgewertete Leitungstrassen  Lebensräume unter der Hochspannungsleitung
Die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) setzen sich gemeinsam für Artenvielfalt und den Ausbau des Biotopverbunds ein. Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Westphal und Staatsminister Thorsten Glauber haben dazu am 25. Mai in Bamberg eine Absichtserklärung unterzeichnet. 

"Die neue Energiewelt ist kein reines Technik-Projekt. Neben der Aufgabe, die wir als Netzbetreiber täglich mit einer sicheren Energieversorgung erfüllen, sehen wir uns als bayerisches Unternehmen in der gesellschaftlichen Verantwortung, natürliche Lebensräume zu schützen und ökologisch-nachhaltige Wege beim Betrieb unseres Stromnetzes zu gehen", erklärte Dr. Egon Westphal. Durch die Partnerschaft mit dem StMUV und die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt zum Ausbau des Biotopverbunds werde es gelingen, Technik und Natur noch stärker zu vereinen. In Zukunft könne das ökologische Trassenmanagement auch von bereits laufenden Tests innovativer Lösungen wie der satellitengestützten Leitungskontrolle profitieren. Einen weiteren großen Vorteil sieht der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende für die Mitarbeiter: "Das ökologische Trassenmanagement erhöht die Arbeitssicherheit. Im Notfall ist der Zugang im oftmals unwegsamen Gelände unter den Leitungen frei und schwere Maschinen kommen beim Kürzen von Büschen und Bäumen weniger häufig zum Einsatz."

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte: „Der Ausbau des Biotopverbunds in Bayern ist eines unserer wichtigsten Ziele. Wir wollen Bayerns reichen Naturschatz bewahren und den Artenschwund stoppen." Zum Erhalt vielfältiger und artenreicher Lebensräume werde der Ausbau des Biotopverbunds benötigt. "Naturschutz braucht engagierte Partner. Die Bayernwerk AG wird unser erster Wirtschaftspartner beim Ausbau des Biotopverbunds. Das ist ein klares Bekenntnis zum gemeinsamen Handeln für eine vielfältige Natur", sagte Thorsten Glauber.

Schonender Eingriff in die Natur

Bei dem Treffen stellte der Energienetzbetreiber am Beispiel der Hochspannungsleitung im Süden Bambergs das sog. ökologische Trassenmanagement vor. Die nachhaltige Pflege hilft auf den offenen Flächen, dass die Masten und die Freileitung zugänglich bleiben und der sichere Betrieb zur regionalen Stromversorgung nicht beeinträchtigt wird. Durch die extensive Pflege durch ökologisches Trassenmanagements wird deutlich seltener in die Natur eingegriffen. Dies fördert die Biodiversität und es können sich artenreiche Flächen entwickeln. In einem aktuellen Projekt prüft das Bayernwerk ergänzend, welche ökologischen Maßnahmen in Umspannwerken realisiert werden können, ohne die technischen Anforderungen zu beeinträchtigen.

Die Trasse im Hauptsmoorwald wird seit rund 20 Jahren schonend freigehalten. Inzwischen beweidet ein Schäfer mit seinen Tieren die sandige Fläche. Der ökologische Erfolg findet sich in langen Wanderkorridoren für Tiere und einer nachweislich höheren Artenvielfalt wieder. Wurden bei der ersten Kartierung im Jahr 2002 noch 279 Pflanzenarten registriert, so hat Gutachter und Naturschutz-Experte Hermann Bösche im vergangenen Jahr 355 unterschiedliche Arten dokumentiert.

Die Staatsregierung hat sich mit dem Gesetz zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern 2019 vorgenommen, ein Netz räumlich oder funktional verbundener Biotope zu schaffen. Der Verbund soll bis zum Jahr 2023 mindestens 10 % und bis zum Jahr 2027 mindestens 13 % Offenland der Landesfläche umfassen. Das Ziel ist es, dass der Biotopverbund bis zum Jahr 2030 mindestens 15 % Offenland der Landesfläche umfasst. Das Bayernwerk ist der erste Projektpartner zum Thema Offenland-Biotopverbund aus der Wirtschaft im Freistaat. Neben der Bereitstellung eigener Flächen sieht sich der Netzbetreiber in einer Botschafterrolle, damit geeignete Flächen in das Vorhaben einfließen. "Die Flächenziele können nur durch ein partnerschaftliches Zusammenwirken aller verantwortlichen Akteure – insbesondere auch den Unternehmen in Bayern – erreicht werden", heißt es in der von Dr. Egon Westphal und Thorsten Glauber unterzeichneten Erklärung.

Mehr grüne Energie im Netz

Kürzlich hat die Bayernwerk Netz in Bamberg mit den Planungen zur Ertüchtigung der Hochspannungsleitung zwischen den beiden Umspannwerken Nord und Süd begonnen. Da in Bamberg und Umgebung immer mehr grüner Strom erzeugt und ins regionale Stromnetz eingespeist wird, muss die Leistungsfähigkeit der Leitung erhöht werden. Mit der gezielten Ertüchtigung der bestehenden Leitung soll erreicht werden, dass künftig fast zweimal mehr Energie im Netz aufgenommen und regional verteilt werden kann als es heute der Fall ist. Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier

np-Redaktion

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