Vorstellung der LTE-450-MHz-Technik in Dortmund

Sie stellten die LTE-450-MHz-Technik in Dortmund vor: Dr. Frederik Giessing, Geschäftsführer (CCO) von 450connect, Dr. Jürgen Tusch, Bereichsleiter Telekommunikation bei Innogy, und Dr. Christoph Bach, CTO Service Providers bei Ericsson (Bild: Innogy)

Dazu wurden mehrere Antennen am Gaskraftwerk Gersteinwerk in Werne sowie auf dem Innogy-Gebäude an der Dortmunder Florianstraße installiert. Das entstandene Funknetz dient den Projektbeteiligten nun für Tests. Ziel ist es, die Einsatzfähigkeit für die Kommunikationsbedarfe der Energiewirtschaft unter Beweis zu stellen.

Die Technik bietet Energieversorgern gleich mehrere Vorteile: Als sicheres und stabiles Kommunikationsnetz treibt es die Digitalisierung im Stromnetz sowie den Ausbau sogenannter Smart Grids voran. Gleichzeitig ermöglicht die Technik auch die Steuerung und Kommunikation im Fall eines großflächigen Stromausfalls und verbessert damit die Versorgungssicherheit. Von den Vorteilen berichteten am 6. Dezember Dr. Jürgen Tusch, Bereichsleiter Telekommunikation bei Innogy, Dr. Frederik Giessing, Geschäftsführer (CCO) von 450connect und Dr. Christoph Bach, CTO Service Providers bei Ericsson.

"Wir haben bei der Energiewende schon viel geschafft, aber die größten Herausforderungen liegen noch vor uns", sagt Tusch. "Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien auf 65 % steigen, bis 2050 sogar auf 80 %. Dafür müssen in den kommenden zehn Jahren enorm viele zusätzliche Windenergie- und Solaranlagen gebaut werden. Um diese effizient und sicher ins System der Energieverteilungsnetze integrieren und mit der Verbrauchsseite auszubalancieren zu können, ist ein hochverfügbares Kommunikationsnetz zwingend notwendig. Zudem eignet es sich ebenfalls für die Notfallkommunikation in einem Schwarzfall und die Anbindung von intelligenten Messsystemen, deren Roll-out kurz bevorsteht. Das 450-MHz-Funknetz ist aufgrund seiner technischen Eigenschaften ideal, um alle kritischen Anwendungen erfüllen zu können."

Die Bundesregierung bereitet derzeit eine Entscheidung über die Neuvergabe der 450-MHz-Frequenz ab dem Jahr 2021 vor. Neben den Energienetzbetreibern haben auch die Sicherheitsbehörden großes Interesse an der Zuteilung angemeldet. Das 450-MHz-Funknetz zeichnet sich vor allem durch eine im Vergleich zu anderen Funknetzen bessere Gebäudedurchdringung und höhere Reichweiten aus. Der Aufbau und Betrieb des 450-MHz-Funknetzes ist darüber hinaus zu geringeren Kosten möglich, da eine kleinere Anzahl an Sendeanlagen als bei alternativen Kommunikationslösungen benötigt werden.

Für den Wiederaufbau des Energieversorgungssystems nach einem großflächigen Stromausfall (Schwarzfall) ist ein funktionierendes Telekommunikationsnetz zur Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Nur so können die zuständigen Netzführer mit ihren Netzmonteuren im Netzgebiet kommunizieren und die Stromversorgung nach und nach wiederherstellen. Die Bereitstellung der 450-MHz-Frequenz an die Energieversorger würde die Steuer- und Regelbarkeit des Stromnetzes im Falle eines Schwarzfalls für die Energienetzbetreiber erst sicher ermöglichen. Darüber hinaus bietet das 450-MHz-Funknetz für die Energiewirtschaft, in der Strom- sowie Gas- und Wasserversorgung, als Zusatznutzen eine sehr gute Möglichkeit der Anbindung intelligenter Messsysteme dar.

"Die Kommunikationsbedarfe der Energiewirtschaft sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Millionen dezentrale Energieanlagen müssen überwacht und gesteuert werden. Gleiches gilt für die zukünftig hohe Anzahl an intelligenten Messsystemen. Mit dem 450-MHz-Funknetz können wir diese Anlagen sicher einbinden und dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung eines intelligenten Systems für eine zuverlässige Energieversorgung leisten. Das ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung des Stromsystems und damit für das Gelingen der Energiewende", so Dr. Frederik Giessing von 450connect.

"Die Digitalisierung kritischer Infrastrukturen erfordert eine sichere und hoch verfügbare Kommunikationslösung", sagt Dr. Christoph Bach von Ericsson. "Das 450-MHz-Funknetz hat seine Eignung als Kommunikationstechnologie für die Energiewirtschaft und andere kritische Infrastrukturen schon in vielen anderen Ländern unter Beweis gestellt. Die Kombination der sehr günstigen Ausbreitungseigenschaften der 450-MHz-Funkwellen und moderner standardisierter LTE-Technologie ermöglicht die flächendeckende Versorgung mit leistungsfähiger Kommunikationstechnik zu tragbaren Kosten."

Innogy stellt im Rahmen des Projekts die Antennenstandorte zur Verfügung und führt die entsprechenden Tests durch. Der Funknetzbetreiber und Frequenzinhaber 450connect übernimmt Planung, Aufbau und Betrieb der Funkstandorte und stellt die dafür notwendigen Frequenzen bereit. Ericsson liefert die erforderliche Systemtechnik und leistet technische Unterstützung bei Betrieb und Tests.

np-Redaktion

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