Alle Jahre wieder hatte Bayernwerk als Bayerns größter Verteilnetzbetreiber mit der Gänsebratenspitze am 25.12. ein traditionelles Weihnachtsphänomen.

Sonnenstrom für die Weihnachtsgans: Energie für Feiertagsbraten wird zunehmend dezentral erzeugt (Bild: PantherMedia/Andrea Lück)

Bis zum ersten Photovoltaik-Boom ab 2010 waren in der Erzeugung für den zusätzlichen Strombedarf bis zur Mittagszeit des ersten Weihnachtsfeiertags vom Übertragungsnetzbetreiber zusätzliche Kraftwerkskapazitäten fest eingeplant. Schönes Wetter vorausgesetzt, bräunen sich die Weihnachtsgänse im Ofen nun auch mit Sonnenstrom. Als Zeichen der zunehmenden lokalen Verbindung von Erzeugung, Speichern und eigenem Verbrauch und als sichtbarer Erfolg der Energiewende ist die Gänsebratenspitze heute im Netzgebiet des Bayernwerks kaum noch erkennbar.

"Als Gänsebratenspitze wurde lange Zeit der deutlich messbare Anstieg des Strombedarfs an den Festtagen bezeichnet. Unsere Aufzeichnungen haben jährlich am Vormittag des 25. Dezembers gezeigt, dass ein zusätzlichen Strombedarf von mehreren hundert Megawatt zur Zubereitung des Festtagsbratens entstanden ist", sagt Wolfgang Tauber, Leiter Netzsteuerung. Die Tradition des Gänsebratens besteht in Bayerns Familien weiter, doch der Strom kommt nicht mehr nur aus konventionellen Kraftwerken, sondern zunehmend verbrauchsnah aus etwa 330.000 dezentralen PV-Anlagen. Seit dem Jahr 2010 lässt auch grüner Strom am ersten Weihnachtsfeiertag in der Zeit von 9 bis gegen 12 Uhr die Gänse in den Backöfen gold-braun werden.

Sonnenstrom aus dem Süden

In das Bayernwerk-Netz speisen insgesamt mehr als 340.000 regenerative Erzeugungsanlagen ein. Bei optimalen Wetterbedingungen wird Bayern zum Exportland von Sonnenstrom, weil zeitweise mehr Strom produziert als verbraucht wird. "Insbesondere an sonnigen Wochenenden und Feiertagen übersteigt die hohe Erzeugung der PV-Anlagen den gegenüber Werktagen geringeren Strombedarf bei Weitem. Der regional überschüssige Photovoltaik-Strom wird in diesen Fällen über die Netzinfrastruktur entweder überregional verteilt oder über höhere Spannungsebenen abtransportiert", berichtet Wolfgang Tauber.

Bei sonnigem Wetter wird es dieses Jahr im Bayernwerk-Netzgebiet am ersten Weihnachtsfeiertag wieder so sein, dass Sonnenenergie erheblich dazu beiträgt, den zusätzlichen Strombedarf für den Weihnachtsbraten zu liefern und die Gänsebratenspitze auszugleichen. Der noch zusätzlich zu erwartende Leistungsbedarf fließt in die Kraftwerkseinsatzplanung ein und wird vom Übertragungsnetzbetreiber (Tennet) zusammen mit der zu erwartenden Einspeisung aus Erneuerbaren Energien erfasst.

np-Redaktion

Ähnliche Beiträge