Brainergy Park Jülich – ein sehr bedeutendes Symbolprojekt des Strukturwandels (Quelle: Brainergy Park Jülich)
„Von hier geht eine Impulswirkung für die Themen Wasserstoff und Erneuerbare Energien aus.“ Die beiden Geschäftsführer des Brainergy Park Jülich, Frank Drewes und Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt, berichteten über den aktuellen Stand der Entwicklung des „Gewerbeparks der Energiewende“ und über bevorstehende Meilensteine im Jahr 2024.
Im Brainergy Park Jülich gelang die Ansiedlung des Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastruktur-kompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2). Das HC-H2 entwickelt sich gerade zum Zentrum der deutschen Wasserstoffforschung. 2023 wurde eine erste Technikumshalle errichtet und dem HC-H2 zur Nutzung übergeben. Drei weitere Hallen und ein S1-Labor werden von der Immobiliengesellschaft des Brainergy Park Jülich für das Cluster gebaut. Bodo Middeldorf lobte die Konsequenz und den Mut, mit dem die Entwicklung des Gewerbeparks vorangetrieben werde. Dazu gehöre auch viel Ausdauer, um sich mit bürokratischen Prozessen auseinanderzusetzen.
4.000 Arbeitsplätze im Brainergy Park Jülich sind ein realistisches Ziel
Geschäftsführer Frank Drewes untermauerte die positive Einschätzung mit Fakten: Gut ein Viertel der 42 Hektar großen Gewerbefläche wurde bereits veräußert. Ein knappes Viertel sei noch verfügbar. Der Rest der Fläche sei entweder für die Ansiedlung von Unternehmen reserviert oder für Eigenentwicklungen der GmbH wie zum Beispiel den Brainergy Hub oder den Mobility Hub vorgesehen. „Die Nachfrage nach Flächen im Brainergy Park Jülich ist wirklich sehr groß, und zwar nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland“, erklärte Drewes. Er betonte, die meisten Unternehmen kämen aus dem produzierenden Gewerbe.
Ein vorrangiges Ziel des Brainergy Park Jülich ist es, Arbeitsplätze zu schaffen. „Aktuell sind wir noch bei 200 Arbeitsplätzen“, erläuterte Drewes, „doch die Unternehmen, die sich bereits angesiedelt haben oder im Lauf des Jahres bei uns Flächen erwerben wollen, haben uns ihre Zahlen zu geplanten Arbeitsplätzen übermittelt. In fünf Jahren werden wir demnach bei 1.670 Arbeitsplätzen angekommen sein und in zehn Jahren bei 2.920 Arbeitsplätzen.“ Nimmt man die Arbeitsplätze hinzu, die durch Eigenprojekte der Brainergy Park Jülich GmbH entstehen, werden in zehn Jahren wirklich 4.000 Menschen im „Gewerbepark der Energiewende“ arbeiten.
Diese Zahl hatte Axel Fuchs, der Bürgermeister der Stadt Jülich und Aufsichtsratsvorsitzender der Brainergy Park Jülich GmbH, vor einem Jahr als Ziel für den Gewerbepark ausgegeben. Fuchs betonte die große Bedeutung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern der anderen beiden Trägerkommunen, Frank Rombey (Niederzier) und Jürgen Frantzen (Titz) für die positive Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets Brainergy Park Jülich. Rombey freute sich, wie gut man im Brainergy Park Jülich vorankomme: „Wir schaffen hier viele Arbeitsplätze für die Region.“ Frantzen erklärte das Jahr 2024 zum „Jahr der Kräne“. Nun werde nicht mehr nur geplant, sondern konkret gebaut: „Wir werden viele Grundsteinlegungen und Einweihungen sehen.“
Fachkräfte aus der Region in der Region halten
Alle Teilnehmer der Jahrespressekonferenz betonten, dass es wichtig sei, Fachkräfte, die etwa an der RWTH Aachen studierten oder aus dem Forschungszentrum Jülich heraus ein Unternehmen gründen wollten, in der Region zu halten. Sie dürfen nicht in die Metropolen abwandern.
Neben Gründungen aus dem Hochschulumfeld ist dem Aufsichtsratsvorsitzenden Axel Fuchs aber auch die Förderung der Handwerkerberufe für eine gute Entwicklung der Stadt Jülich und des Brainergy Park Jülich sehr wichtig: „Jeder Forschungsarbeitsplatz, der geschaffen wird, zieht anderthalb nicht akademische Arbeitsplätze im Gewerbe oder der Verwaltung nach sich“, so Fuchs.
Elektrolyseur für Grünen Wasserstoff
Nicht nur die Forschung, sondern auch die Anwendung von Wasserstoff als Energieträger schreitet voran, und zwar direkt neben dem Brainergy Park Jülich. Der Kreis Düren wird noch im ersten Halbjahr 2024 mit dem Bau eines Elektrolyseurs mit einer finalen Leistung von 40 MW beginnen. Dieser aus Sonnenenergie gewonnene grüne Wasserstoff soll in das nationale Pipeline-Netz eingespeist werden, aber auch von Abnehmern aus der Region genutzt werden. Der Kreis Düren wird damit zum Beispiel seine mit Wasserstoff betriebenen Busse versorgen, erläuterte Wolfgang Spelthahn, der Landrat des Kreises Düren. Mit dem Bau des Elektrolyseurs soll noch vor den Sommerferien 2024 begonnen werden und bereits Anfang kommenden Jahres wird das erste Modul grünen Wasserstoff für die Region liefern. Wolfgang Spelthahn betonte: „Der Brainergy Park Jülich ist das wichtigste Symbolprojekt des Strukturwandels.“
EON und die Brainergy Park Jülich GmbH gründen gemeinsame Energie-GmbH
„Es gibt jetzt eine Brainergy Park Energie GmbH“ (BPE), erläuterte Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt in Bezug auf die Entwicklung der vergangenen Monate beim Thema Energieversorgung. Die BPE wurde zunächst von EON allein gegründet, das eine Förderung von 19,3 Mio. € für den Aufbau des Energienetzes im Brainergy Park Jülich erhielt. Dies deckt 40 % der nötigen Investitionen von 48,2 Mio. € ab. Die Brainergy Park Jülich GmbH wird am 31. Januar 2024 Mitgesellschafter der Energie GmbH und hält dann einen Anteil von 50 % am Unternehmen. Die BPE wird das Niedrigenergie-Netz zur Heizung und Kühlung aller Gebäude im Brainergy Park Jülich errichten und betreiben, und dies zu marktüblichen Preisen, erklärte Hoffschmidt.
Spatenstich für den Brainergy Hub steht im 4. Quartal 2024 an
Ein wichtiger Meilenstein für den Brainergy Park Jülich wird der Baubeginn des Zentralgebäudes sein, des sogenannten Brainergy Hub. Bernhard Hoffschmidt: „Wir wollen mit dem Brainergy Hub attraktiv für Deutschland sein. Das wird sich auch in der Architektur widerspiegeln. Der kreisrunde Hub wird etwas Besonderes sein, ein Leuchtturm für die Region.“ Der Brainergy Hub wird zum Großteil für das Arbeiten im Open Space-Bereich genutzt werden. Der Bau des Hub-Gebäudes wird mit 67,53 Mio. € aus Strukturwandelmitteln finanziert. Das Gebäude soll Ende 2026 soll fertiggestellt und im Lauf des Jahres 2027 bezogen werden.
Im zweiten Quartal des Jahres 2024 erwartet die Brainergy Park Jülich GmbH noch die gebündelte Förderzusage für diverse weitere Projekte. Dieses umfassen den Bau von drei neuen Technikumshallen (7,56 Mio. €). Außerdem wird ein S1-Labor (10,35 Mio. Euro), ein modernes Parkhaus (Mobility Hub, 2,2 Mio. €) in Holz-Hybrid-Bauweise und ein Strukturwandel-Campus (2,2 Mio. €) errichtet. Außerdem können 1,84 Mio. € zur Erweiterung des Startup Village eingesetzt werden.
Das Startup Village wird im Mai eingeweiht
Das Zentralgebäude des Startup Village befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Die in Holz-Hybridbauweise errichteten Module für das Village werden noch im Januar 2024 angeliefert und im März bezogen. Die Eröffnungsfeier im großen Rahmen ist für Mai vorgesehen. Das Startup Village wird von Beginn an mit Leben gefüllt: 11 Gründungsteams wurden bereits mit im Jahr 2023 im Rahmen eines sogenannten „Accelerator“-Programms fit für die Selbständigkeit als nachhaltiges Technologie-StartUp. Mitte Januar 2024 wurde der Aufruf für ein zweites Accelerator-Programm veröffentlicht. In jedem Jahr sollen zwei Accelerator-Programme durchgeführt werden, erläuterte Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt. Auch das Forschungszentrum Jülich wird interne Technologietransfer-Programme in das Startup Village auslagern.
Weitere Informationen unter brainergy-park.de