„Schritt für Schritt erobern wir mit unserem Softwarestandard den Markt“: Peter Martin Schroer ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft.

„Schritt für Schritt erobern wir mit unserem Softwarestandard den Markt“: Peter Martin Schroer ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft (Quelle: Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft).

„Wer den Eindruck hat, die BO4E seien zum Scheitern verurteilt, weil sie gegen die monolithischen IT-Strukturen in der Energiewirtschaft nicht ankommen, der irrt“, sagt Peter Martin Schroer von der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft e. V., Hückelhoven, und freut sich: „Im Gegenteil: Schritt für Schritt erobern wir mit unserem Softwarestandard den Markt und präsentieren pünktlich zur E-World 2024 gleich drei Neuheiten auf einen Schlag: BO4E ‚1.0‘, den BO4E-Marktkatalog und eine Integrationsplattform, die es den Stadtwerken Münster merklich leichter macht, neue Services anzubieten.“ Zusammen mit dem ersten BO4E-Produkt zum Thema „Bestandskundenpricing“, das die drei Vereinsmitglieder ene’t, EVE und Preisenergie im letzten Jahr auf der E-World vorgestellt haben, sind die Innovationen von heute, so Schroer, „ein echter Pull-Faktor für EVU, die ihre IT auf neue stabile Füße stellen und ihre Digitalisierungsprozesse flexibler und dynamischer gestalten wollen.“

Für alle Interessenten kostenlos zugänglich

Worum geht es im Einzelnen? BO4E steht für „Business Objects for Energy“ und bezeichnet einen im Jahr 2016 von der Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft ins Leben gerufenen neuen Softwarestandard, der ganz ohne die Entwicklung individueller Schnittstellen auskommt. Statt dass Software-Applikationen unterschiedlicher Inhalte und Hersteller nur über diese, oft aufwändig zu programmierenden, Schnittstellen interagieren, passen sie dank BO4E-Tauglichkeit direkt zusammen. Dies spart Zeit und Kosten beim Aufbau einer Softwarearchitektur, gestaltet Datentransfers schnell sowie sicher und erlaubt jederzeit die bedarfsgerechte Anpassung eines IT-Gefüges, wie sie in einem dynamischen Marktumfeld erforderlich ist.

Die Grundvoraussetzung: Alle involvierten Software-Applikationen verwenden beim Einlesen und bei der Ausgabe von Daten die im Standard festgelegten Strukturen und Formate. Dazu gibt es eine breite Palette an BO4E-Definitionen, in die die Interessengemeinschaft in den letzten Jahren viel Zeit investiert hat, wie zum Beispiel in diverse Programmiervorlagen und -Entwürfe. Als gemeinnütziger Verein übernimmt sie diese Aufgabe ehrenamtlich. Alle Ergebnisse stehen Interessenten kostenlos zur Verfügung. Die „Business Objects for Energy“ sind ein Open-Source-Angebot.

BO4E „1.0“: die erste stabile Version

„Mit BO4E ‚1.0‘, die korrekt ausgeschrieben die Nummer ‚202401.0.0‘ trägt, geben wir jetzt erstmals eine offiziell versionierte Form unseres öffentlichen Standards heraus, auf den sich alle Akteure verlassen können“, beschreibt Tim Steufmehl, zuständig für das Partnermanagement bei der ene’t GmbH, Hückelhoven. „Es ist die erste wirklich stabile Version.“ Den Vorteil fasst er wie folgt zusammen: „Wenn Parteien, wie zum Beispiel Softwareentwickler, aus einem oder aus unterschiedlichen Unternehmen miteinander kommunizieren und BO4E nutzen, funktioniert das nur dann gut, wenn sie über denselben Wissensstand verfügen beziehungsweise Versionen anwenden, die zueinander kompatibel sind. Bisher war das aufgrund der starken Eigendynamik innerhalb der BO4E-Entwicklung nicht immer der Fall.

BO4E-Marktkatalog: erste Stufe eines großen Service-Pakets

Fortschritt verspricht auch der neue BO4E-Marktkatalog, den die Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte Energiewirtschaft zusammen mit der FH Aachen aktuell aus der Taufe gehoben hat. Dr. Bodo Kraft, Professor im Bereich Technomathematik der Hochschule und im wissenschaftlichen Beirat des BO4E-Vereins, bezeichnet diesen Marktkatalog als „Self-Service für Anbieter BO4E-kompatibler Dienste“. Dahinter verbirgt sich eine IT-Plattform, auf der Softwareunternehmen ihre BO4E-Produkte eigenhändig platzieren und vorstellen können. Ein Qualitäts-Check seitens des Vereins sichert Seriosität und Güte. Jeder Interessent, ob Anbieter oder Nutzer, hat Zugang zu diesem Marktkatalog in der Cloud, kann sich informieren und mit den sich dort präsentierenden Unternehmen Kontakt aufnehmen.

Integrationsplattform: Funktioniert wie ein App-Store

„Integration Layer“ hingegen ist der Ausdruck für eine Innovation der items GmbH & Co. KG, Full-Service-IT-Dienstleisterin aus Münster sowie BO4E-Mitglied und der Stadtwerke Münster GmbH. Beide Unternehmen haben in den letzten Monaten eine Integrationsplattform aufgebaut, die dabei helfen soll, insbesondere neue Energiedienstleistungen und -Produkte schneller auf den Markt zu bringen. „Unser Integration Layer funktioniert wie ein App-Store und bietet eine Vielzahl an BO4E-kompatiblen Komponenten“, erklärt Thomas Jansing, leitender Berater im Bereich „Digitale Kundenprozesse“ bei items, und führt aus: „IT- und Fachabteilungen können sich aus diesem Store gleichermaßen bedienen und eine Softwarelösung für ihren ganz spezifischen Anwendungsfall kreieren.“ Diese Möglichkeit stärke nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sachgebieten eines Stadtwerks, sie verbessere auch das Ergebnis und führe vergleichsweise schnell ans Ziel.

Weitere Information unter bo4e.de.

„et“-Redaktion

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