Energiegemeinschaft: PV-Aufbau auf dem Dach der Musikschule von Adeje

PV-Aufbau auf dem Dach der Musikschule von Adeje (Quelle: E.ON SE)

Die Lösung soll es den Bewohnern sowie umliegenden Einrichtungen ermöglichen, Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, zu teilen und gemeinsam zu nutzen. Ziel ist es, den Energiebedarf bis zu 100 % aus lokalen, erneuerbaren Quellen zu decken.

Mit dem Pilotprojekt soll die erste Selbstverbraucher-Energiegemeinschaft in Europa mit einem innovativen Ansatz der Bürgerbeteiligung umgesetzt werden. Das Vorhaben basiert auf der neuen Strommarktrichtlinie (Artikel 16) des EU-Pakets für saubere Energie aus dem Jahr 2019. Die Richtlinie besagt, dass überschüssige Energie aus Photovoltaik (PV) nicht mehr vollständig in das Netz eingespeist werden muss, sondern auch Nachbarn vergünstigt zur Verfügung gestellt werden kann. Diese regulatorische Anpassung bildet die Grundlage für die erste Energiegemeinschaft auf den Kanarischen Inseln Spaniens. Hier wird E.ON bewährte Verfahren aus Projekten in Deutschland (Stadtwerke Modell), den Niederlanden und Schweden anwenden, um das Projekt aufzubauen.

Luis Hernandez, Head of Energy Communities and Networks bei E.ON Innovation, sagt: „Wir unterstützen die Bürger dabei, sich selbst mit nachhaltiger Energie zu versorgen: In Adeje bauen wir die erste Gemeinschaft auf, die den neuen europäischen Richtlinien entspricht, welche in den nächsten Jahren europaweit umgesetzt werden sollen. Spanien ist hinsichtlich der neuen Regelung Vorreiter und damit der ideale Ort für ein Pilotprojekt als Blaupause für europaweite Ansätze. So können Bürger aktiv, einfach und schnell zu einer nachhaltigen und erschwinglicheren Energiewende beitragen."

Die Energiegemeinschaft besteht zukünftig aus einer Vielzahl lokaler, kreisförmig angeordneter Gebiete (Solar Circles), die jeweils mit einer PV-Dachanlage im Zentrum ausgestattet sind, welche von einem "Prosumer" (Energieerzeuger und -verbraucher) betrieben wird. Jede dieser PV-Anlagen liefert Solarenergie für eine Reihe von Verbrauchern in der unmittelbaren Nachbarschaft innerhalb eines Umkreises von 500m. Die erste PV-Anlage wurde auf dem Dach der Musikschule von Adeje installiert. Ab August 2022 werden rund 200 Haushalte gemeinsam mit Energie aus der Anlage versorgt, das entspricht einem Marktanteil von 14 % im ersten Solar Circle. Die PV-Anlage der Schule wird schätzungsweise 149.200 kWh pro Jahr erzeugen, was die CO2-Emissionen um rund 116 t pro Jahr verringert. Das Potential solcher Solar Circles ist enorm. Wenn sich rund 20 % der europäischen Bürger an einer lokalen Energiegemeinschaft wie in Adeje beteiligten, könnten rund 6,4 Mio. t CO2-Emissionen jährlich eingespart werden. Dies käme der
Abschaffung von mehr als 25 Muio. Pkw mit Verbrennungsmotor auf
europäischen Straßen gleich.

Der Bürgermeister von Adeje, José Miguel Rodríguez Fraga, ergänzt: „Um unsere Umwelt nachhaltig zu schützen, arbeiten wir in Adeje daran, unsere Einstellung zu ändern und das Bewusstsein zu schärfen – sowohl unter den Einwohnern als auch den zahlreichen Touristen, die Costa Adeje als Urlaubsziel wählen. Eine nachhaltigere Zukunft ist nur möglich, wenn wir gemeinsame Ziele und die daraus resultierenden Vorteile verfolgen. Die Energiegemeinschaft Adeje Verde ist für uns ein wichtiger Impulsgeber."

Parallel dazu wird E.ON daran arbeiten, die Verfügbarkeit neuer PV-Anlagen in Adeje auszubauen, sodass weitere Solar Circles angeschlossen werden können, um die Gemeinschaft zu vergrößern. So profitieren auch Menschen, die keinen Platz für eine eigene PV-Anlage haben, von den Vorteilen der Solarenergie. Das übergeordnete Ziel des Pilotprojekts ist, dass alle Bürger von Adeje die Möglichkeit haben, auf lokale Solarenergie in ihrer Nachbarschaft zuzugreifen. Auf diese Weise soll die Region die am schnellsten wachsende Energiegemeinschaft in Europa werden.

Viele Inseln im EU-Raum bieten hervorragende Bedingungen für die Energieerzeugung aus Sonne, Wind und Wellen. Allerdings fehlt es ihnen häufig an der nötigen Infrastruktur, um diese Energiequellen in vollem Umfang zu nutzen. Die Energiespeicherung sowie geringe Netzkapazitäten stellen große Herausforderungen dar, sodass die meisten Inseln aus fossilen Brennstoffen erzeugte Energie vom Festland importieren müssen. Aus diesem Grund sind Inseln ein ideales Testgebiet für zukünftige Energiesysteme. Teneriffa ist da keine Ausnahme – 79 % des auf der Insel verbrauchten Stroms stammt aus fossilen Quellen. Das ist nicht nachhaltig und außerdem teuer – auf den Inseln können die Strompreise bis zu zehnmal höher sein als auf dem Festland. Die Regierung der Kanarischen Inseln versucht, diesen Zustand zu ändern und strebt bis 2040 eine Versorgung der Inseln mit 100 % erneuerbaren Energien an.

Die neue Energiegemeinschaft „Adeje Verde“ ist ein bedeutender Schritt in Richtung Energiewende. Sie wird als Pilot dienen und demonstrieren, wie der Rest der Region nachhaltige Energie produzieren und verbrauchen kann. Außerdem könnte hierdurch eine europaweite Blaupause für die Erzeugung und den Verbrauch erneuerbarer Energien entstehen.

Weitere Information unter www.eon.com

„et“-Redaktion

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