Aktuell befinden sich über alle Branchen betrachtet rund 460 Kohlenstoffabscheidungsprojekte in der Entwicklung. (Bild: Adobe Stock)
Mehr als 70 % aller in Betrieb befindlichen und geplanten CCUS-Anlagen sind mit Energieanlagen verbunden. Der Energiesektor liegt damit deutlich vor Zement- und Stahlindustrie. Insbesondere Öl- und Gasunternehmen nehmen eine führende Rolle bei der Entwicklung und dem Einsatz von CCUS ein, mit dem Ziel, die eigene Emissionsintensität durch den Einsatz von CO2-Abscheidungs- und -Speichertechnologien zu reduzieren. Dieses Bild zeichnet die Analyseplattform GlobalData auf Grundlage von Daten des Jahres 2024.
Weltweit Großprojekte in Planung
Im globalen Energiesektor wurden laut Analyse 50 CO2-Abscheidungsprojekte im kommerziellen Maßstab betrieben. Die kumulierte Abscheidungskapazität lag bei etwa 45 Mio. t CO2/a. Sollten alle angekündigten Projekte realisiert werden, würde die CO2-Abscheidekapazität künftig auf 316 Mio. t CO2/a wachsen.
Zum Technologie-Hochlauf sagt Ravindra Puranik, Öl- und Gasanalyst bei GlobalData: „Im Gegensatz zu verbrauchergetriebenen Trends im Bereich der sauberen Energie wird die Einführung von CCUS stark von regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst und ist für die Endverbraucher nur begrenzt sichtbar. Maßnahmen wie das EU-Emissionshandelssystem (ETS), der kanadische CO2-Preismechanismus und die US-Steuergutschrift 45Q haben maßgeblich dazu beigetragen, kommerzielle Möglichkeiten für CCUS zu erschließen.“ Die Rahmenbedingungen tragen laut Puranik dazu bei, die hohen Kapital- und Betriebskosten des CCUS-Einsatzes auszugleichen, und treiben damit Großprojekte weltweit voran. Als Frontrunner nennt der Report ExxonMobil, Occidental Petroleum und Equinor. Sie hätten frühzeitig CCUS-Initiativen ergriffen.
Aktuell befinden sich – so der Report – 17 Kohlenstoffabscheidungsprojekte in fortgeschrittenen Entwicklungsstadien. Sie könnten noch 2025 in Betrieb gehen. Über die Gesamtheit aller Branchen hinweg befinden sich weltweit aktuell rund 460 Projekte in der Entwicklung. Bis 2030 ist somit mit einem deutlichen Kapazitätszuwachs zu rechnen.
Investitionsrisiken und Hemmnisse
Potenzielle Hemmnisse sieht Puranik in den hohen Vorlaufkosten, dem Mangel an einer vollständig entwickelten Infrastruktur für den CO2-Transport und die -lagerung sowie in den begrenzten kommerziellen Anwendungsmöglichkeiten für das abgeschiedene CO2. Verlangsamungen drohen auch, so der Analyst, durch die zusätzliche Komplexität, die sich bei der Nachrüstung bestehender Anlagen ergibt. Auch der Mangel an einer konsequenten politischen Unterstützung wird angemerkt.
Investorenrisiken ergeben sich laut Report aus den regulatorischen Unsicherheiten. Sie ergeben sich hinsichtlich Genehmigungsverfahren, eines grenzüberschreitenden CO2-Transports sowie der langfristigen Haftung für gespeicherten Kohlenstoff. Damit integrierte, skalierbare Lösungen erfolgreich sein können, müsste die Standardisierung vorangetrieben werden. Zudem wirkt die Fragmentierung der CCUS-Wertschöpfungskette einschränkend. Nicht zuletzt ist die öffentliche Skepsis gegen CCUS ein Hemmnis, das es zu überwinden gilt. Kritiker betrachten CCUS eher als Strategie zur Verlängerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe, als es als legitimes Instrument zur Emissionsreduzierung anzuerkennen.
Der kostenpflichtige Report ist hier abrufbar: globaldata.com