Energy Communities spielen vor allem als Erzeugergemeinschaften, virtuelle Kraftwerke oder Quartierskonzepte eine wichtige Rolle für die Energiewende

Energy Communities spielen vor allem als Erzeugergemeinschaften, virtuelle Kraftwerke oder Quartierskonzepte eine wichtige Rolle für die Energiewende (Quelle:Pixabay)

Energy Communities schaffen neue Möglichkeiten für Bürger, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen, indem sie Strom gemeinschaftlich produzieren und verbrauchen. Deshalb führte die Deutsche Energie-Agentur (dena) in ihrem Future Energy Lab eine Analyse zum Thema „Energy Communities: Beschleuniger der dezentralen Energiewende“ durch.

Die Ergebnisse zeigen, wie solche Communities in ihren vielfältigen Konstellationen zukünftig die dezentrale Energiewende voranbringen. Insbesondere digitale Technologien können dabei helfen, den Peer-to-Peer-Energiehandel, den kollektiven Eigenverbrauch sowie weitere dezentrale Geschäftsmodelle wirtschaftlich zu ermöglichen. Wie das gelingt, zeigt die Analyse anhand europäischer Beispielländer wie den Niederlanden, Dänemark und Spanien. Damit die dezentrale Energiewende auch in Deutschland wieder an Schwung aufnimmt, empfiehlt die dena einen möglichst schnellen Smart Meter Rollout sowie eine zügige Umsetzung der Europäischen Richtlinie zu Energy Communities.

„Wir müssen jetzt Tempo machen und der Energiewende eine neue Dynamik verleihen. Nur so können wir den Klimawandel wirksam bekämpfen und von fossilen Energieträgern unabhängig werden. Die Möglichkeiten, die digitale Technologien für Energy Communities eröffnen, sind groß und ich bin zuversichtlich, dass Innovationen sowie neue Geschäftsmodelle uns schon bald eine neue Energiewelt eröffnen. Dafür müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen. Die dena-Analyse zeigt, wie die Umsetzung konkret gelingt“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena.

Energy Communities: Transformation der Energieversorgung durch digitale Technologien

Energy Communities spielen vor allem als Erzeugergemeinschaften, virtuelle Kraftwerke oder Quartierskonzepte schon seit Längerem eine wichtige Rolle für die Energiewende. Doch die dena-Analyse zeigt, dass das volle Potenzial dieser dezentralen Energiewende nicht genutzt wird. Die Europäische Union habe mit der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie (EMD) und der Renewable Energy Directive II (RED II) günstige Voraussetzungen für den kollektiven Eigenverbrauch in Energy Communities geschaffen. Mit den Richtlinien stärke sie außerdem die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich an innovativen Geschäftsfeldern wie Aggregation, Regionalstrom, Peer-to-Peer Energiehandel, kollektivem Eigenverbrauch und Flexibilitätshandel am Energiemarkt zu beteiligen. In Deutschland wurden diese Regelungen bisher jedoch noch nicht vollständig umgesetzt.

Die dena-Analyse zeigt außerdem, wie digitale Technologien Energy Communities neuen Schwung geben. Auf diese Weise könne die Akzeptanz für regionalen erneuerbaren Strom gestärkt, der Zubau von EE-Anlagen beschleunigt, die nötige EE-Förderung reduziert, die wirtschaftliche Partizipation an der Energiewende ermöglicht und die Stromnetze durch die lokale Abstimmung von Angebot und Nachfrage entlastet werden. Außerdem kann durch Energy Communities der wirtschaftliche Weiterbetrieb alter EE-Anlagen, die aus der EEG-Förderung fallen, ermöglicht werden.

Die Analyse macht deutlich, dass digitale Technologien wie intelligente Messsysteme, digitale Plattformen, Distributed Ledger Technologien und Smart Contracts neue Möglichkeiten zur Vermarktung erneuerbarer Energien sowie Flexibilität schaffen. Eine Befragung unter Energy Communities im Rahmen der Analyse hat ergeben, dass der Einsatz digitaler Technologien die Aktivitäten und Prozesse von bestehenden Energy Communities bereits verbessert hat. Allerdings benötigt die Implementierung digitaler Lösungen auch umfangreiches Wissen und Personal.

dena-Analyse vergleicht Energy Communities in Europa

Als Teil der Analyse verglich die dena Energy Communities in verschiedenen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Spanien und Dänemark. Der Vergleich zeigt beispielsweise, dass Deutschland vor allem bei der Weiterentwicklung des rechtlichen Rahmens, der Ausgestaltung der Marktkommunikation und der notwendigen Digitalisierung von den positiven Erfahrungen der anderen Länder profitieren kann.

Damit Energy Communities auch in Deutschland ihr volles Potenzial entfalten, empfiehlt die dena eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen, die Schaffung der nötigen digitalen Infrastruktur sowie eine intensivere Forschung und Erprobung von Weiterentwicklungsmöglichkeiten zur Integration in das Energiesystem. Insbesondere sollten die europäischen Vorgaben aus der RED II zügig umgesetzt, der kollektive Eigenverbrauch ermöglicht, dynamische Netzentgelte geprüft, Lieferantenpflichten in Energy Communities vereinfacht und die Marktkommunikation angepasst werden.

Damit die Potenziale der digitalen Technologien auch genutzt werden können, muss außerdem eine digitale Infrastruktur vorhanden sein. Dazu muss vor allem der Smart-Meter-Rollout schnell vorankommen. Die Weiterentwicklung sollte außerdem durch weitere Forschung und Experimentierräume für neue Lösungen begleitet werden, denn nur so können die vielfältigen neuen Möglichkeiten adäquat nach ihrem Nutzen für die verschiedenen Akteure und für das Gesamtsystem analysiert und bewertet werden.

Download der Studie unter dena.de

„et“-Redaktion

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