Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung können neue Wärmnetze sein. Verlegung eines Wärmenetzes in St. Peter im Schwarzwald

Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung können neue Wärmnetze sein. Verlegung eines Wärmenetzes in St. Peter im Schwarzwald (Quelle: KEA-BW/triolog)

Im Rahmen eines Projekts schätzte die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA BW) mit mehreren wissenschaftlichen Partnern das landesweite Potenzial von Erdwärmesonden für die Wärmewende ab. Wird eine Erdwärmesonde pro Flurstück genutzt, ergibt sich ein technisches Wärmepotenzial von rund 9,3 TWh pro Jahr. Das sind 12 % des gesamten Wärmebedarfs von Wohngebäuden im Südwesten: Der Wärmebedarf von Wohngebäuden in Baden-Württemberg liegt laut Wärmeatlas des Landes bei maximal 80 TWh im Jahr.

Mit der gewonnenen Wärmemenge könnten daher bis zu 300.000 Wohngebäude versorgt werden. In Baden-Württemberg gibt es rund 2,5 Mio. Wohngebäude. Das theoretische Wärmepotenzial mit der maximal möglichen Anzahl von Erdwärmesonden pro Flurstück liegt sogar bei 34 TWh im Jahr. Rund 43 % des Wärmebedarfs von Wohngebäuden im Südwesten ließen sich so decken.

Erdwärmesonden für die kommunale Wärmeplanung

Die Studie zeigt das große Potenzial von Erdwärmesonden für die Wärmewende im Südwesten. Damit Kommunen das Erdwärmesonden-Potenzial auf ihrer Gemarkung ermitteln können, stellt die KEA-BW ihnen die Daten kostenfrei zur Verfügung. Das gilt sowohl für die zur Erstellung und Fortschreibung eines kommunalen Wärmeplans verpflichteten großen Kreisstädte und Stadtkreise als auch für die freiwillig wärmeplanenden kleineren Gemeinden. Zugang zu den Daten erhalten auch Dienstleistungsunternehmen, die im Auftrag dieser Gemeinden arbeiten.

Die KEA-BW schließt mit den Gemeinden oder deren Dienstleistungsunternehmen eine Nutzungsvereinbarung ab. Ist diese unterzeichnet, stellt die Landesenergieagentur die Daten für die Gesamtfläche Baden-Württembergs zur Verfügung. Darin verpflichten sich die Nutzerinnen und Nutzer, die Daten nur zum Zweck der Erstellung oder Fortschreibung eines kommunalen Wärmeplans zu nutzen.

Die Daten hat die KEA-BW in Zusammenarbeit mit der Universität Groningen, dem Institut für Gebäude- und Energiesysteme IGE an der Hochschule Biberach und dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) erstellt. Geodaten lieferten das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL), die Landesanstalt für Umwelt Baden- Württemberg (LUBW) und das LGRB.

Nutzen von Erdwärmesonden für die Wärmewende

Erdwärmesonden können einen signifikanten Beitrag zur Wärmewende leisten. Sie nutzen die Wärme im Erdinneren in bis zu hundert Metern Tiefe und befördern sie von dort über ein Wärmeträgermedium nach oben. Bei dieser Nutzungsform der oberflächennahen Geothermie können typischerweise Temperaturen von 10-15 Grad Celsius genutzt werden. Erdwärmesonden werden meist auf einzelnen Grundstücken als Wärmequelle für eine Wärmepumpe eingesetzt. Die klimafreundliche Wärme wird aber auch in kalte Nahwärmenetze eingespeist. Die Temperaturanhebung auf das für die Heizung nötige Niveau im Winter erfolgt über Wärmepumpen in den einzelnen Gebäuden. Aufgrund der niedrigen Temperaturen lässt sich das System bei Hitzetagen im Sommer auch zur Kühlung nutzen.

Noch ist die kalte Nahwärme eine fast ausschließlich in Neubaugebieten realisierte und sichere Versorgungsvariante. Sie bietet aber durchaus Potenzial für effiziente Bestandsgebäude in ländlichen und urbanen Gebieten. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, mit einer zentralen Großwärmepumpe für die nötige Temperaturanhebung zu sorgen und mit einem Wärmenetz zu verteilen. Mit dieser Variante könnten auch weniger effiziente Gebäude versorgt werden.

Über die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA-BW ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden- Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Sitz der KEA-BW ist in Karlsruhe.

Weitere Information unter kea-bw.de

„et“-Redaktion

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