
„Angesichts der Bedrohungen für unseren Sektor wird die Versorgungssicherheit zu einer dringenden Priorität, die von politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden anerkannt werden muss“, sagt der Präsident von Eurelectric und CEO von E.ON, Dr. Leonhard Birnbaum (Quelle: David Plas)
Sabotierte Kabel in der Ostsee, verheerende Stürme, die Irland im Dunkeln lassen, ein tobender Krieg in der Ukraine und Preisschocks durch Russlands Brennstoffstörungen – Europas Energiesystem steht vor beispiellosen Herausforderungen. Gleichzeitig dekarbonisiert Europa seine Wirtschaft, wobei saubere und erneuerbare Energie bis 2050 voraussichtlich 60 % des Endenergieverbrauchs decken wird. Da sich die Energiebedarfe verändern, muss auch Europas Energiesicherheitsstrategie weiterentwickelt werden.
Die derzeitige Energiesicherheitsstrategie der EU wurde 2014 verabschiedet – in einer Zeit, in der die Länder stark von russischen Importen abhängig waren und erneuerbare Energien nur einen geringen Anteil am Energiemix hatten. Heute hat sich dieses Bild grundlegend gewandelt. Dank der Elektrifizierung von Verkehr und Wärme wird erwartet, dass die Energieimporte von 60 % der EU-Energieversorgung im Jahr 2022 auf nur noch 13 % im Jahr 2050 sinken. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 69 % der gesamten Stromerzeugung ausmachen, während russisches Öl und Gas schrittweise aus dem Energiemix verschwinden. Diese Entwicklungen erfordern einen integrierten, strombasierten Sicherheitsansatz.
„Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, dass ein ‚Weiter wie bisher‘ in Europa keine Option mehr ist. Angesichts der Bedrohungen für unseren Sektor wird die Versorgungssicherheit zu einer dringenden Priorität, die von politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden anerkannt werden muss“, erklärte Leonhard Birnbaum, Präsident von Eurelectric und CEO von E.ON.
Um die Stromversorgung Europas zu sichern, empfiehlt die Studie die Stärkung dreier zentraler Säulen:
- Bessere Planung: Erst wenn alle Puzzleteile zusammengefügt werden, ergibt sich das vollständige Bild. Vorbereitungsrahmen sollten die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, alle Energieträger und Infrastrukturen einbeziehen, längere Zeithorizonte berücksichtigen und externe Bedrohungen mit einbeziehen, um Systemanforderungen besser zu erkennen.
- Flexibilität: Eine erhebliche flexible Kapazität wird benötigt, um variable erneuerbare Energien zu ergänzen – 175 GW sollten bis 2030 aus neuen Speichertechnologien und Nachfragesteuerung stammen. Um Investitionen anzuregen, werden Kapazitätsmechanismen und Förderprogramme für Flexibilität von entscheidender Bedeutung sein.
- Funktionierende Strommärkte: Effiziente Preissignale sollten die Bedürfnisse des Energiesystems widerspiegeln und es Verbrauchern ermöglichen, durch Anpassung ihres Energieverbrauchs zur Versorgungssicherheit beizutragen.
„Das wird keine einfache Aufgabe sein. Lassen Sie uns sicherstellen, dass Europa die richtige Vision dafür hat“, schloss Birnbaum. Die Studie wurde offiziell auf der Münchner Sicherheitskonferenz vorgestellt.
Eurelectric vertritt die Interessen der europäischen Elektrizitätswirtschaft. Ziel ist es, zur Wettbewerbsfähigkeit der Branche beizutragen, eine wirksame Interessenvertretung in der öffentlichen Politik zu gewährleisten und die Rolle von Elektrizität für den gesellschaftlichen Fortschritt zu fördern.
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