Grüne Abwärme aus Rechenzentren – bedeutsamer Baustein für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung

Grüne Abwärme aus Rechenzentren – bedeutsamer Baustein für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung (Quelle: Pixabay)

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) gaben Anlass, alle wichtigen Stakeholder an einen Tisch zu bringen, um sich gemeinsam über die neuen Anforderungen und Möglichkeiten der Abwärmenutzung auszutauschen. 

Roundtable-Veranstaltung

Der durch das Projekt Bytes2Heat von den Projektpartnern Universität Stuttgart mit den Instituten IER und IVR, der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) und empact engineering initiierte Roundtable Grüne Energie aus Rechenzentren ist auf große Resonanz bei allen Akteuren gestoßen. Die Veranstaltung, die Mitte Februar in der Konzernzentrale der Mainova AG in Frankfurt am Main stattfand, adressierte die Herausforderungen und Lösungsansätze für den gesamten Prozess der Abwärmenutzung aus Rechenzentren. Angefangen von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Abwärme über den Findungsprozess für passende Partner und -Technologien, bis hin zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit und Fragen verfügbarer Fördermittel wurden alle wichtigen Aspekte von den Experten diskutiert.

Seit mehr als zwei Jahren arbeiten die Projektpartner Universität Stuttgart, DENEFF und empact engineering an übertragbaren und umsetzbaren Lösungen für die technischen, ökonomischen und rechtlichen Herausforderungen, die der breiten Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren bisher entgegenstanden. 

Als deutsche Rechenzentrumshauptstadt mit dem weltweit größten Internetknoten ist das Potenzial für Abwärmenutzung in Frankfurt am Main besonders hoch. Die komplexen Herausforderungen, um Rechenzentrumsabwärme in Wärmenetze einzubinden, wurden durch den Frankfurter Wärmenetzbetreiber Mainova dargestellt. Die Rechenzentrumsbetreiber Audi, Equinix und Digital Reality berichteten über ihre umgesetzten und in Planung befindlichen Projekte zur Abwärmenutzung. 

Die Herausforderungen und Lösungsansätze wurden zu dem in einer durch Prof. Dr. Peter Radgen (Universität Stuttgart) moderierten Paneldiskussion vertieft und kritisch diskutiert. Die Diskussion fasste Radgen im Namen des Bytes2Heat Konsortiums zusammen: „Die Nutzung der grünen Abwärme aus Rechenzentren ist kein Selbstläufer. Es bedarf des guten Willens aller Akteure, aufeinander zuzugehen und von der Politik die nötigen Anschubfördermittel und rechtlichen Rahmenbedingungen. Dabei stehen wir erst am Anfang eines langen Weges, um die grüne Wärme aus Rechenzentren möglichst umfangreich für die Dekarbonisierung zu nutzen“, sagte Radgen. 

Christian Noll von der DENEFF ergänzte: „Die politischen Ziele sind gesetzt. Die Lösungen für viele technische und marktliche Herausforderungen sind vorhanden. Jetzt geht es an die Umsetzung.“ „Die Nutzung der Abwärme ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Daher erschien es uns wichtig, die Akteure zusammenzubringen und allen Stakeholdern Rede und Antwort insbesondere zu den technischen Fragestellungen und zur möglichen konkreten Ausgestaltung z. B. an den Schnittstellen zu geben“, so Constantin Römer vom Projektpartner empact engineering. 

Besondere Rolle regionaler Energieversorger

Eine besondere Rolle bei der Nutzung der Grünen Abwärme aus Rechenzentren kommt dabei den regionalen Energieversorgern zu. Martin Giehl, Vorstand der Mainova AG, betonte: „Die erfolgreiche Dekarbonisierung der Wärmeversorgung Frankfurts hängt entscheidend von der Erschließung grüner Wärmequellen ab. Hierbei spielt Abwärme aus Rechenzentren neben industrieller und Umweltwärme eine wesentliche Rolle. Dieses Potenzial wird sowohl im Fernwärmetransformationsplan der Mainova als auch in der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Frankfurt berücksichtigt werden. Schon heute macht Mainova Abwärme aus Rechenzentren zu Heizzwecken nutzbar“.

Weitere Informationen unter bytes2heat.de/.

„et“-Redaktion

Ähnliche Beiträge