Dies entspricht einer Lasteinsenkung auf 21,5%.

Am Standort Boxberg wurde ein Block mit einer Nennleistung von 675 MW bereits am 23.12. vom Netz genommen. Am 24.12. erfolgte dann eine weitere Netztrennung für einen 500 MW Duoblock. Die Wärmeversorgung für die Ortschaften Weißwasser und Boxberg wurde am Standort durch die Blöcke P und Q sichergestellt. Am Standort Schwarze Pumpe wurde mit nur einem Block die Wärmeversorgung für die

Städte Spremberg und Hoyerswerda, sowie die Prozessdampfversorgung für das Industriegebiet aufrechterhalten. Die Fernwärmeversorgung der Stadt Leipzig wurde am Standort Lippendorf mit einem durchgängigen Betrieb von Block R abgesichert.

Vor zwei Jahren lag die Summe der technischen Standort- und Blockmindestlasten noch bei rund 3.000 MW. Heute kommt die LEAG ihrem Anlagenpark schon dicht an die 2.000-MW-Marke. Um diese Mindestlasten zu erreichen, wurde in den vergangenen Monaten und Jahren viel getan.  Zielvorgabe für die Kollegen an den Standorten war eine weitere Absenkung der jeweiligen Standort- und Blockmindestlast bei vollem Erhalt aller Gebrauchseigenschaften. Mit Gebrauchseigenschaften sind hier Parameter wie Bereitstellung von Regelleistung, Auskopplung von Fernwärme und Prozessdampf bei weitest gehender Beibehaltung der Laständerungsgradienten im Mindestlastpunkt gemeint.

Arbeitsgruppen wurden gebildet, um Vorgaben für technische und konstruktive Änderungen als Vorgaben für die Anlagenhersteller zu erarbeiten. So wurden z. B. vor den Überströmleitungen Niederdruck-Stauklappen installiert, um bei geringer Last die Parameter für den Prozessdampf stabil halten zu können und es wurden weitere Reglungsoptimierungen durchgeführt.  Das Ansprechverhalten von Flammwächtern wurde überarbeitet, indem empfindlichere Technik installiert und die Ausrichtung im Dampferzeuger präzisiert wurde. Auch gab es Änderungen und Anpassungen in der Leittechnik. Im Vorfeld wurde eine Vielzahl von Versuchsprogrammen aufgelegt und Tests gefahren, damit am Ende die Turbinen- und Blockleittechnik so angepasst werden konnte, dass die Regelbänder für die Bereitstellung von Primär- und Sekundärregel-leistung erweitert und auch im unteren Lastbereich angeboten werden können.

Eine besondere Herausforderung ist immer noch die Bereitstellung von Hilfsdampf für An- und Abfahrprozesse. An Standorten mit nur einem oder zwei Blockeinheiten sind in der Regel Hilfskessel mit leichtem Heizöl installiert, um bei Reparatur- oder Reinigungsstillständen die Anlagen wieder betriebsbereit zu machen. An Standorten mit mehreren Dampferzeugern war in der Vergangenheit immer mindestens eine Blockeinheit unter Feuer, so dass diese als Hilfsdampflieferant agieren konnte.  Durch den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien besteht immer häufiger die Forderung, so viel konventionelle Erzeugung wie möglich außer Betrieb zu nehmen. Da ist eine gute Planung von Anfahrketten notwendig, um die Fahrpläne planbar und auch abfahrbar zu gestalten. Kreative Lösungen sind gefragt.

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Um die Versorgungssicherheit in Deutschland weiter zu gewährleisten, ist weiterhin harte Arbeit notwendig. Die LEAG stellt sich täglich diesen Aufgaben. Ihre Braunkohlekraftwerke sichern hoch flexibel Strom und Wärme und reagieren auf die volatile Einspeisung aus Sonne und Wind mit Lasteinsenkung bis auf 25 %. Doch hier wird die LEAG nicht stehen bleiben. Technische Lösungen, um die fahrbare Mindestlast noch weiter abzusenken und dabei weiter zuverlässig Fernwärme und Regelleistung bereitzustellen, sind wichtige Bestandteile unseres kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Die Braunkohlekraftwerke der LEAG garantieren eine sichere, bezahlbare und zuverlässige Energieversorgung. Für die Energieversorgung in Deutschland werden diese Anlagen noch lange notwendig sein – als zuverlässiger Partner der Energiewende.

Anmerkungen

[1] Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE https://www.energy-charts.de/price_de.htm

[2] 50Hertz Transmission GmbH, http://www.50hertz.com/de/Kennzahlen/Vertikale-Netzlast

Thomas Hörtinger und Rocco Piepka

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