
Die Experten des Deutsch-Japanischen Kooperationsrates zur Energiewende (German-Japanese Energy Transition Cooperation Council; GJETC) trafen sich in der Botschaft von Japan in Berlin, um erstmals nach COP 28 die ambitionierten Ziele beider Länder beim Ausbau erneuerbarer Energien zu diskutieren (Quelle: Botschaft von Japan in Berlin).
Das Urteil über die Ergebnisse der 28. Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP 28) fällt zwiespältig aus. Für die einen sind die getroffenen Beschlüsse ein positives Zeichen für das avisierte endgültige Ende der fossilen Ära. Für andere gehen sie angesichts der weiter steigenden globalen CO2-Emissionen und Jahresdurchschnittstemperaturen, die das Reißen der 1,5-Grad-Zieles immer wahrscheinlicher werden lassen, nicht weit genug.
Deutschland und Japan möchten bei der Umsetzung ambitionierter Vorhaben, die den Anteil erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz als Beitrag zu den COP-28-Vereinbarungen deutlich steigern, als Vorbilder für die Energiewende und die dringend notwendige Ressourcenschonung vorangehen. Leitgedanke in beiden Ländern ist dabei, dass diese Vorreiterrolle nicht nur dem Klimaschutz dient, sondern ebenso grünes, wettbewerbsfähiges Wirtschaften in einer nachhaltigeren Welt befördert.
Japan will bis 2050 CO2-neutral werden. Nach Angaben von Premierminister Kishida muss das Land dafür im nächsten Jahrzehnt mehr als 150 Billionen Yen, also rund eine Billion US-Dollar, investieren. „Mit dem GX Promotion Act werden viele Initiativen gestartet, um sowohl die Verpflichtungen zur Klimaneutralität zu erfüllen als auch die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum zu stärken“, erläutert Prof. Tatsuya Terazawa, japanischer Co-Chair des GJETC, den Plan. „Zwar streben wir Kohlenstoffneutralität an, aber dabei müssen wir vielfältige und umfassende Maßnahmen ergreifen, die nicht nur eine stabile Energieversorgung sicherstellen, sondern auch auf die Stärkung der Industrie und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen achten.“
Die Bundesregierung stellte ihren Auftritt in Dubai unter das Leitmotiv „Ambitious. Just. Together.“ und sah sich als Brückenbauer vor Ort. „Die eigenen Hausaufgaben bei der Energieeffizienz und beim kurz- und mittelfristigen Umbau unseres Energiemixes müssen gemacht werden sowie mit Hilfestellungen für bereits jetzt und künftig noch viel stärker betroffene Staaten Hand in Hand gehen“, betont Dr. Stefan Thomas, Co-Vorsitzender des GJETC aus Deutschland, einen wichtigen Aspekt globalen Handelns. „Unsere Ratssitzung bot eine erste Gelegenheit zum Austausch der Fachexperten darüber, welche Beiträge beide Länder zu Hause, aber zum Beispiel auch durch Just Energy Transition Partnerships mit Entwicklungs- und Schwellenländern für die Realisierung der Ziele der COP 28 erbringen können. Dieses Thema wird uns in den nächsten Monaten weiter beschäftigen.“
Am zweiten Tag der am 14. und 15. Februar in der Botschaft von Japan durchgeführten GJETC-Ratssitzung im Herzen Berlins wurden die Konzeptgespräche forciert. Aus ihnen leitet sich dann ab, welche Schwerpunkte die Wissenschaftler*innen des Rates in ihrer Arbeit künftig setzen wollen.
Über den GJETC
Der Deutsch-Japanische Kooperationsrat zur Energiewende (German-Japanese Energy Transition Cooperation Council; GJETC) ist ein internationales Modellprojekt zur Stärkung des Wissensaustauschs über Technologien, Politik und die Auswirkungen der Energiewende. In seiner Form, Kontinuität und Größe ist der GJETC das erste deutsch-japanische Kooperationsprojekt zur Energiewende dieser Art. Der im Frühjahr 2016 gegründete Rat führt ein umfangreiches Studienprogramm zu Kernthemen der Energiewende durch, führt Stakeholder-Dialoge mit der Industrie und der Zivilgesellschaft und veröffentlichte bereits vierzehn Studien, eine Reihe strategischer Papiere sowie zwei Berichte mit Schlüsselempfehlungen für eine erfolgreiche Energiewende im März 2018 und im Juni 2020.
Die Studien des GJETC können unter folgendem Link eingesehen und heruntergeladen werden: gjetc.org/publications/.