CO2-Abscheidungsanlage im Zementwerk Höver, in der Holcim Deutschland mit seinen Partnern Cool Planet Technologies und dem Helmholtz-Zentrum hereon die Abtrennung von CO2 aus dem Rauchgas von Zementwerken erforscht

CO2-Abscheidungsanlage im Zementwerk Höver, in der Holcim Deutschland mit seinen Partnern Cool Planet Technologies und dem Helmholtz-Zentrum hereon die Abtrennung von CO2 aus dem Rauchgas von Zementwerken erforscht (Quelle: Holcim Deutschland GmbH)

Holcim demonstriert im Zementwerk Höver (Niedersachsen) eine neuartige Membrantechnologie für die Abtrennung von Kohlendioxid (CO2) aus entstehendem Rauchgas. Dies wird erstmals im industriellen Maßstab für die Zementindustrie realisiert. Das abgeschiedene Kohlendioxid wird anschließend als Rohstoff zur weiteren Verwendung aufbereitet. „Das Pionierprojekt zeigt, wie Innovationen und deren Förderung auf dem Weg zur Klimaneutralität erfolgreich zusammenwirken. Ich freue mich, dass ein weiteres Vorhaben der Zementindustrie über das Förderprogramm zur Dekarbonisierung der Industrie unterstützt wird und wir diesem Sektor damit zur künftig dauerhaften Einsparung seiner prozessbedingten Emissionen verhelfen“, erklärt KEI-Leiter Dr. Mario Hüttenhofer anlässlich der Bewilligung des Förderprojekts.

Im geförderten Projekt erprobt Holcim bis Ende 2024 in einer Versuchsanlage die membranbasierte Carbon-Capture-Technologie. Insgesamt werden rund 2,6 Mio. € in die Erforschung und den Versuchsbetrieb investiert. Die vor allem beim Brennen von Zementklinker entstehenden CO2-haltige Rauchgase werden in der Abscheidungsanlage über eine spezielle Membran gefiltert und das durchströmende Kohlendioxid so vom Gasgemisch abgetrennt. Die besondere Herausforderung bei der komplexen Industrieproduktion ist es, die zentralen Parameter – wie Druck, Temperatur oder Energieverbrauch – erstmals für ein klimafreundliches Verfahren unter Realbedingungen zu erproben. Das notwendige Membranverfahren wird von der Helmholtz-Zentrum hereon GmbH und Cool Planet Technologies Limited mitentwickelt.

In der ersten Phase des angelaufenen Projektes sollen circa 5.750 t CO2 im Jahr 2023 abgeschieden werden. Die finale Ausbaustufe soll in der Lage sein, 90 % der CO2-Emissionen der Anlage in Höver abzutrennen und hochreines CO2 für die Einlagerung oder weitere Nutzung zu liefern. Die gewonnenen Erkenntnisse zur membranbasierten CO2-Abtrennung aus dem Förderprojekt können auf andere der weltweit 150 Holcim-Standorte sowie die gesamte Zementbranche übertragen werden.

Die Zementindustrie ist ein Wirtschaftsbereich mit hohem Treibhausgasausstoß: In Summe belaufen sich die CO2-Emissionen der Branche hierzulande jährlich auf etwa 20 Mio. t, was 10 % Prozent der gesamten Industrieemissionen entspricht. Ein geringerer Treibhausgasausstoß ist in der Branche nur durch das Abscheiden des im Prozess freiwerdenden Kohlenstoffdioxids möglich. Aus diesem Grund kommt der industriellen Erforschung und Demonstration von CO2-Abscheidetechnologien (Carbon Capture) eine zentrale Rolle zu.

Mit der Förderung in Höhe von 1,3 Mio. € unterstützt das BMWK die energieintensive Industrie dabei, prozessbedingte Treibhausgasemissionen dauerhaft zu reduzieren. Zudem wird das Vorhaben durch die Europäischen Union über den Fonds „NextGenerationEU“ finanziert. Hauptansprechpartner für das Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ ist das in Cottbus (Brandenburg) ansässige KEI.

Weitere Informationen unter klimaschutz-industrie.de

„et“-Redaktion

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