Net Zero Economy Index: Um die Ziele des Pariser Abkommens zu halten, muss die Weltgemeinschaft ihre jährliche Dekarbonisierungsrate von 0,5 auf 15,2 % erhöhen

Um die Ziele des Pariser Abkommens zu halten, muss die Weltgemeinschaft ihre jährliche Dekarbonisierungsrate von 0,5 auf 15,2 % erhöhen (Quelle: Pixabay)

Die Weltgemeinschaft muss ihre jährliche Dekarbonisierungsrate von 0,5 % auf 15,2 % erhöhen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu halten / In vielen großen Volkswirtschaften sind die CO2-Emissionen 2021 deutlich gestiegen / Auch Deutschland rutscht im internationalen Vergleich stark ab

Neun der 20 wichtigsten Volkswirtschaften verzeichneten im vergangenen Jahr sogar einen Anstieg bei ihren CO2-Emissionen. Auch Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark zurückgefallen und befindet sich mit 1,67 % mehr Emissionen in einen deutlichen Negativtrend.

Der Net Zero Economy Index misst die Fortschritte der G20-Länder bei der Verringerung der energiebedingten CO2-Emissionen und der Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften. Bemessungsgrundlage sind die Höhe des Energieverbrauchs im Verhältnis zum BIP und dem Kohlenstoffgehalt der Energie.

G20 mit niedrigster Dekarbonisierungsrate seit 20 Jahren

Im letztjährigen Net Zero Economy Index haben die PwC-Experten die weltweit erforderliche Dekarbonisierungsrate noch auf 12,9 % angesetzt. Die tatsächliche Rate lag im vergangenen Jahr aber bei gerade mal 0,5 %. Die G20, die zusammen für rund 80 % der globalen energiebezogenen Emissionen verantwortlich sind, kamen sogar nur auf einen Durchschnittswert von 0,2 % – dem niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten.

Um die im Pariser Abkommen beschlossenen und im vergangenen Jahr auf der COP26 bestätigten Klimaziele zu erreichen, muss die weltweite Dekarbonisierungsrate nun auf 15,2 % wachsen. „Die zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten wirken sich ausgesprochen negativ auf die globalen Anstrengungen hinsichtlich der Dekarbonisierung aus. Das Problem: Die Reduzierung der CO2-Emissionen lässt sich nicht weiter aufschieben, denn die Zeit läuft uns schon jetzt davon“, sagt Rainer Kroker, ESG Leader bei PwC Deutschland.

Deutliche Unterschiede im internationalen Vergleich

Betrachtet man einige der weltweit führenden Volkswirtschaften genauer, so fällt auf, dass China seine Emissionen um 2,8 % senken konnte, während die USA (+0,1 %), Indien (+2,9 %), Japan (+0,6 %), Deutschland (+1,7 %) und Frankreich (+1,4 %) einen Anstieg verzeichneten – Effekte, die sich zum Teil auf die Erholung von der Pandemie zurückführen lassen.

Am besten hat Südafrika (-4,6 %) abgeschnitten, gefolgt von Australien (-3,3 %), China (-2,8 %), der Türkei (-2,7 %), Kanada (-2,2 %), Saudi-Arabien (-1,8 %) und Südkorea (-1,6 %). „Der Bericht zeigt, dass es keinen einheitlichen Weg zum Netto-Nullpunkt gibt. Jedes Land hat mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen und muss dementsprechend auch individuelle Strategien für die Dekarbonisierung entwickeln. Der internationale Konsens für die Dringlichkeit der Umstellung auf erneuerbare Energien wird jedoch immer breiter“, sagt Nicole Röttmer, Climate Leader bei PwC Deutschland.

Viele Unternehmen treiben die Dekarbonisierung voran, indem sie für ihre Organisationen ambitionierte Klimaziele setzen und sich global organisieren. So arbeiten etwa mehr als 3.000 Unternehmen und Finanzinstitute mit der Initiative Science Based Targets (SBTi) zusammen, um ihre Emissionen auf Basis wissenschaftlich fundierter Ziele zu reduzieren. „Während die unsichere Versorgungslage kurzfristig für eine hohe Nachfrage nach fossilen Brennstoffen gesorgt hat, dürften auf lange Sicht jene vorne liegen, die sich jetzt verstärkt aus dieser Abhängigkeit lösen und auf erneuerbare Energien setzen. Dieser Anreiz ist ein wichtiger Hebel, um sich den dringend erforderlichen Dekarbonisierungsraten zu nähern“, betont Röttmer.

Weitere Informationen unter https://www.pwc.de

„et“-Redaktion

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