Windenergie als tragende Säule der zukünftigen Energiewelt und damit der Energiewende muss über ein intelligentes Netz optimal in die Energieversorgung integriert werden

Windenergie als tragende Säule der zukünftigen Energiewelt und damit der Energiewende muss über ein intelligentes Netz optimal in die Energieversorgung integriert werden (Bildquelle: Atos/Getty)

Wir brauchen Intelligenz im Netz, sowohl auf der Erzeuger- als auch auf der Abnehmerseite, um Bedarfe und vorhandene Ressourcen zu steuern und gleichzeitig die Kosten zu kontrollieren.

Die Herausforderung beim Ausbau der erneuerbaren Energien liegt nicht in der Technologie an sich – hier sind die Grundlagen bereits geschaffen. Sie besteht darin, die alten, noch in den Köpfen verankerten Vorgehensweisen zu überschreiben. Das traditionelle Reaktionsmuster „Wir brauchen mehr Leistung? Dann brauchen wir mehr Transportkapazitäten über mehr Stromleitungen oder Rohre!“ ist nicht mehr zielführend. Künftig geht es darum, vorhandene Ressourcen besser zu nutzen. Alles zu vernetzen ist ein wesentlicher Schlüssel zur erfolgreichen Optimierung des Energiesystems.

Incentivierung

Um den Stromverbrauch intelligent zu steuern, gilt es zum Beispiel Großabnehmer über neue Preismodelle zu incentivieren – im Business-Umfeld ist es schließlich nicht nur mit gutem Zureden getan. So gibt es die Möglichkeit, Strom über Preissignale zu gewissen Zeiten günstiger anzubieten, in anderen Zeiten zu verteuern oder auch das Abschalten von Anlagen als Regelenergie in kritischen Situationen zu vergüten. Wesentlich zur geeigneten Optimierung ist eine präzise Prognose der Stromverbräuche. Machine-Learning-Algorithmen und künstliche Intelligenz verbessern Vorhersagen, indem sie unterschiedliche, sehr vielfältige Faktoren in die Berechnung miteinbeziehen, historische Lernkurven berücksichtigen und sich permanent weiter selber optimieren – das Wetter spielt hierbei ebenso eine Rolle wie die Halbzeitpause eines Fußballspiels.

Ein Beispiel aus der Smart City: Busse fahren tagsüber ihre Routen elektrisch; abends lädt die Flotte im Depot wieder auf, in einer relativ langen Periode bis zum nächsten Morgen. Dafür gehen einige Industrieverbraucher vom Netz und geben Kapazitäten frei, andere Energieversorger schaltet man dazu. Oder werfen wir einen Blick in die Produktion: Welche Anreize überzeugen ein Aluminiumwerk, nur fünf oder zehn Prozent der Produktion variabler zu gestalten und diesem Regelenergiemarkt beizutreten, damit Kapazitäten im richtigen Moment vom Netz gehen oder hinzukommen?

Wie werden die Netze so intelligent, dass ein Ausspeisen möglich wird und sie das steuern können? Wie kann zum Beispiel der Automobilbereich so entwickelt werden, dass sich dieses Prinzip mit vielen elektrisch betriebenen Fahrzeugen abbilden lässt und zusätzlich noch Endverbraucher über Preis- und Vertriebsmodelle involviert werden? Nur mit Akkus und Batterien funktioniert das alles final nicht. Nötig sind sicherlich auch chemische Langzeitspeicher wie Wasserstoff oder Methan.

Wir brauchen aber für alles digitale Technologie für die beste Effizienz – und branchenübergreifende Zusammenarbeit. Einige sind bereits auf dem Weg: Automobilindustrie, Logistiker, Stromproduzenten und Stromtransporteure arbeiten zusammen und entwickeln bereits miteinander Modelle.

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