RWE und Saitec Offshore Technologies testen innovative schwimmende Windturbinen auf See

RWE und Saitec Offshore Technologies testen innovative schwimmende Windturbinen auf See (Bildquelle: RWE/Saitec)

Rund 14 Monate sind für die Fertigung und Montage der schwimmenden Plattform eingeplant. Die Vergabe des Auftrags ist zugleich der Startschuss für die Arbeiten im Hafen von Bilbao in Nordspanien. Diese werden im November 2020 unter Berücksichtigung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften zum Schutz vor Covid-19 aufgenommen. In der Hochphase des Projekts werden rund 60 Arbeitsplätze vor Ort geschaffen.

RWE beteiligt sich an den Projektkosten. Zudem bringt das Unternehmen seine Erfahrung als weltweit zweitgrößter Akteur im Bereich der Offshore-Windenergie ein und erhält im Gegenzug Zugang zu den gewonnenen Erkenntnissen. Die getestete SATH-Technologie basiert auf einem katamaranähnlichen Schwimmkörper aus modular vorgefertigten und anschließend verspannten Betonteilen. Der Schwimmkörper kann sich entsprechend der Wind- und Wellenrichtung um einen fixen Verankerungspunkt ausrichten.

Sven Utermöhlen, COO Windshore Global der RWERenewalbes: „Wir freuen uns, dass das DemoSATH-Projekt jetzt in die Bauphase übergeht und große Fortschritte im Hinblick auf die Installation auf See in 2022 macht. Wir sehen weltweit großes Potenzial für Floating-Offshore-Wind. Gerade in Ländern mit tieferen Küstengewässern eröffnen sich dadurch attraktive Möglichkeiten. Im Rahmen dieses Pilotprojekts sammeln wir wertvolle Erfahrungen mit einer innovativen Plattform-Technologie auf Betonbasis. Das hilft uns, uns in diesem Wachstumsmarkt zu positionieren.“

David Carrascosa, Chief Technology Officer von Saitec Offshore Technologies: „Unser Anspruch ist es, möglichst schnell in die kommerzielle Phase überzugehen. Das Projekt DemoSATH zeigt nicht nur die technische Realisierung der SATH-Technologie, sondern demonstriert auch, wie diese Strukturen seriell gefertigt werden können. Ferrovial ist der perfekte Partner, auf den wir uns stützen können, um unsere Ziele zu erreichen.“

Alberto Val, Construction Manager von Ferrovial im Baskenland: „Dies ist das erste Floating-Offshore-Windprojekt von Ferrovial und eine große Chance für uns. Mit unserer Erfahrung im Schiffsbau und bei wegweisenden Spannbetonkonstruktionen können wir einen wirklichen Mehrwert liefern. Darüber hinaus hat dieses Projekt eine große Innovationskomponente, nicht nur wegen der Materialien, sondern auch wegen der Fertigungs- und Montageprozesse, die für dieses Projekt entwickelt werden.“

Die Aufbauten sowie die 2-MW-Windturbine für den DemoSATH-Prototyp werden im Hafen von Bilbao montiert. Die Grundfläche der Konstruktion für schwimmende Windturbinen wird etwa 30 m breit und rund 64 m lang sein. Die Plattform samt Turbine wird an ihren Ankerpunkt in einem Testfeld etwa 3 km vor der baskischen Atlantikküste geschleppt. Der Ozean ist an dieser Stelle rund 85 m tief. Im Meeresboden verankerte hybride Ankerleinen aus Ketten und Kunstfaserseilen werden die schwimmende Plattform auf Position halten. Die Anlage geht voraussichtlich Anfang 2022 in Betrieb. Der erzeugte Strom wird in das spanische Netz eingespeist und ausreichen, um rechnerisch den jährlichen Strombedarf von rund 2.000 Haushalten zu decken sowie den Ausstoß von mehr als 5.100 t CO2 zu vermeiden.

Ziel des Projekts der schwimmenden Windturbinen ist es, Daten zu sammeln und operative Erkenntnisse aus der Installation, dem Betrieb und der Wartung der Anlage zu gewinnen. Außerdem geht es den Partnern darum, neben Erkenntnissen über das Verhalten der Plattform auf hoher See auch Erfahrungen bei der Fertigung zu sammeln, um künftige Serienproduktionen planen zu können. Die einzelnen Teile des Schwimmkörpers werden zunächst vorgefertigt und später montiert. Dieses Verfahren von Saitec Offshore Technologies legt die Grundlage für eine effiziente industrielle Fertigung, die für die Umsetzung kommerzieller Floating-Projekte unverzichtbar ist. Die SATH-Technologie macht es möglich, lokale Zulieferer einzubeziehen, da Beton als Hauptbaumaterial verwendet wird. Das Pilotprojekt plant rund 90 % des Budgets für die Fertigung und Errichtung an lokale Zulieferer (weniger als 50 km vom Standort entfernt) zu vergeben.

Um Designs künftiger Offshore-Windparks weltweit flexibel an die Gegebenheiten vor Ort anpassen zu können, testet RWE neben SATH noch weitere technologische Optionen für schwimmende Windturbinen, etwa vor der Küste Norwegens oder in den USA.

et-Redaktion

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