Das Projekt H2Direkt soll zeigen, dass die bestehenden Gasverteilnetze zukunftsfähig sind

Das Projekt H2Direkt soll zeigen, dass die bestehenden Gasverteilnetze zukunftsfähig sind (Quelle: Thüga/ESB)

Der Plan: einen Netzstrang der Energie Südbayern (ESB) mit zehn Haushalts- und einem Gewerbekunden über einen Zeitraum von zunächst 18 Monaten mit 100 % Wasserstoff zu versorgen. Dazu erklärt Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstandes der Thüga Aktiengesellschaft: „Wir wollen zusammen mit der ESB-Gruppe demonstrieren, dass die Einspeisung von reinem Wasserstoff in ein Gasbestandsnetz machbar ist. Damit zeigen wir, dass die bestehenden Gasverteilnetze ein zukunftsfähiges Asset sind, die das Rückgrat der klimafreundlichen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland bilden können.“

Kundschaft fragt nach dem Beitrag zur Energiewende

Eine klimaneutrale Zukunft beschäftigt zunehmend auch die Kundschaft der Energieversorger. Marcus Böske, Sprecher der Geschäftsführung bei ESB: „Unsere Kunden fragen nach dem Beitrag der Gasinfrastruktur zur Energiewende. Und wir liefern: Heute und morgen mit klimaschonenden Gaslösungen, die alte Ölheizungen ersetzen. Zukünftig werden Grüner Wasserstoff und klimaneutrale Gase gerade in bestehenden Strukturen zur erfolgreichen Energiewende beitragen. Für unseren Ökostrom brauchen wir schließlich auch keine neuen Stromanschlüsse beim Kunden.“ H2Direkt soll mit insgesamt 2,5 Mio. € vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden.

Im Fokus: technische Aspekte und die Kundenkommunikation

H2Direkt schafft eine Basis für die zukünftige Rolle der Verteilnetze. Auf technischer Ebene geht es um die Bewertung der Unfallsicherheit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Verteilnetzen im Betrieb mit 100% Wasserstoff. Dazu soll eine innovative Gassensorik erprobt werden. Die zentrale Frage „Wie überzeuge ich die Kunden“ beantwortet ein Kommunikationskonzept. Ebenfalls für die Abnehmerseite entsteht ein spezifisches, geprüftes Sicherheitskonzept sowie ein Mess- und Abrechnungssystem für H2.

Im Feldtest steht dann der sichere Dauerbetrieb der Anlagen und des Netzes im Fokus. Alle technischen und organisatorischen Prozesse bündelt am Ende ein Leitfaden, der allgemeingültig den Umstellungspfad der Verteilnetze auf Wasserstoff festhält. 

Rund 100 Energieversorger profitieren von Erkenntnissen 

Die Thüga übernimmt innerhalb des Leuchtturmprojekts vor allem konzeptionelle und strategische Aufgaben. Ergebnisse und Erfahrungen teilt sie mit den rund 100 Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe. Für die Koordination und Umsetzung der Arbeitspakete an Anlagen, Netz und Kunden sind ESB und ihre Netztochter Energienetze Bayern mit ihrer Expertise als regionale Verteilnetzbetreiber zuständig. Der Kick-Off im Forschungsverbund fand bereits im Juli 2021 statt, im nächsten Schritt geht es um die Identifikation eines geeigneten Netzabschnitts sowie die Detailkonzeption. 

Über die Wasserstoff-Leitprojekte

Das Leitprojekt TransHyDE bewertet und testet Wasserstoff-Transportlösungen. Es umfasst vier Demonstrationsprojekte und fünf wissenschaftliche Projekte, darunter den Forschungsverbund „Sichere Infrastruktur“. Hier ist H2Direkt angesiedelt, eingebettet in weitere Vorhaben der Verbundpartner RMA Rheinau, Endress + Hauser, Salzgitter Mannesmann Forschung, Ontras (assoziiert), Fraunhofer IEG, IPM, IWM.  

Die Wasserstoff-Leitprojekte bilden die bisher größte Forschungsinitiative des BMBF zum Thema Energiewende. In den industriegeführten Leitprojekten entwickeln Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam Lösungen für die deutsche Wasserstoffwirtschaft: Serienfertigung von großskaligen Elektrolyseuren (H2Giga), Erzeugung von Wasserstoff auf See (H2Mare), Technologien für den Transport von Wasserstoff (TransHyDE).

Weitere Informationen unter wasserstoff-leitprojekte.de

„et“-Redaktion

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