In Business-Ökosystemen der Zukunft wird dekarbonisierte Wärme eine große Rolle spielen. Das gilt inbesondere für die Lebensbereiche „Living“ und „Mobility

In Business-Ökosystemen der Zukunft wird dekarbonisierte Wärme eine große Rolle spielen. Das gilt inbesondere für die Lebensbereiche „Living“ und „Mobility (Quelle: Pixabay)

Hohes Ökosystem-Potenzial im Wärmesektor

38 % der CO2-Emissionen entstehen in der Wärmeerzeugung, was diesen Sektor zum zweitgrößten CO2-Verursacher nach dem Segment der Stromversorger macht. Deshalb wird dieser Bereich im Fallbeispiel „Dekarbonisierte Wärme“ ausführlich behandelt. „Der Modernisierungsdruck ist entsprechen hoch“, unterstreicht Simon Fahrenholz, Partner bei PwC Deutschland und Bereichsleiter „Kraftwerke, Fernwärme, Nachhaltigkeit und energieintensive Industrie“. „Wenn EVUs in der digitalen Welt erfolgreich bleiben wollen, müssen sie sich an Digitalisierungs-, Plattform- und Ökosystempionieren wie Amazon, Apple und Tesla orientieren – zumal Unternehmen wie diese für EVUs auch potenzielle Kooperationspartner sind.“

Die Endkonsumenten mehr denn je in den Fokus nehmen

Um EVUs in die neue Welt der Energiewirtschaft mitzunehmen, kooperiert PwC Deutschland seit Kurzem exklusiv mit Julian Kawohl, Professor für Strategisches Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Der Experte für Business-Ökosysteme hat den „Ecosystemizer“-Ansatz entwickelt. Dieser beinhaltet eine neuen Blickwinkel auf grundlegende Unternehmensfunktionen und -strukturen: die „Ecosystem-to-Human“ (E2H)-Perspektive. „Energieversorger, die in B2C- (Business-to-Consumer) und B2B- (Business-to-Business)-Denken verharren, überlassen neuen Wettbewerbern attraktive Wachstumschancen, anstatt die Chancen selbst zu nutzen“, kommentiert Alexander Rösch, Leiter Ökosystemstrategie-Beratung bei PwC Deutschland. „Die E2H-Sicht fehlt den meisten klassischen EVUs bislang. Und der Ecosystemizer ist aus PwC-Sicht der zurzeit beste wissenschaftliche Ansatz, um Unternehmen zu unterstützen, die eigene Position in Ökosystemen besser zu verstehen, systemtaugliche Geschäftsmodelle zu entwickeln und Ökosysteme als Wachstumstreiber zu nutzen.“

Die Ecosystem Strategy Map als Startpunkt für den Wandel

Die Studienautoren erklären den Ecosystemizer ausführlich und orientieren sich dabei am Buch „Ecosystemize Your Business“ von Prof. Dr. Julian Kawohl, das im März 2022 erschienen ist. Das Buch ist ein umfassender, leicht verständlicher und konsequent anwendungsorientierter Praxis-Leitfaden für Unternehmen, die in bestehende Ökosysteme eintreten oder eigene Ökosysteme aufbauen möchten. Ein wesentliches Tool dafür ist die „Ecosystem Strategy Map“ von Prof. Dr. Kawohl. Sie bringt unter anderem Klarheit über zehn Lebensbereiche, die (potenzielle) Kunden und ihre Bedürfnisse ganzheitlich beschreiben. Denn im Ecosystemizer-Ansatz stehen die Kunden konsequent Mittelpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten der Ökosystem-Mitglieder. Zwei der zehn Lebensbereiche, in denen EVUs besonders aktiv sind, sind „Living“ und „Mobility“.

Erweiterte Geschäftsmodelle mit dekarbonisierter Wärme

Im Lebensbereich „Living“ sind unter anderem Wärmeanbieter aktiv. „Deshalb wird in Business-Ökosystemen der Zukunft dekarbonisierte Wärme eine große Rolle spielen“, prognostiziert der Ökosystem-Experte Rösch. „Das gilt vor allem für die Lebensbereiche „Living“ und „Mobility“ – und perspektivisch für alle im Ecosystemizer-Ansatz definierten Lebensbereiche.“ In der Studie geben die Autoren entsprechende Anregungen. Drei Beispiele:

  1. Kunden könnten ein Auto erwerben und nicht nur Strom, sondern auch Wärme und mehr gleich mitkaufen. Vorreiter sind neue Wettbewerber von EVUs, vor allem Elektroauto-Anbieter. So bietet der Elektroauto-Hersteller Tesla bereits Photovoltaik-Anlagen, Elektrospeicher, Ladeinfrastruktur und – über Partner – sogar einen eigenen Stromtarif an.
  2. Neue Marktakteure können auch Wärme in ihr Angebot integrieren: So betreiben Amazon, Apple und Co bereits umfassende Ökosysteme für diverse Lebensbereiche – beispielsweise für die Lebensbereiche „Work“, „Entertainment“, „Consumption“ und „Living“. Dekarbonisierte Wärme wäre eine sinnvolle Ergänzung.
  3. Industrie-Akteure bieten verstärkt (Ab-) Wärmequellen an: Sie könnten eigene (Ab-) Wärmekapazitäten mit neuen Technologien extrahieren und in örtliche Fernwärmenetze einleiten.

„Erfolg mit dekarbonisierter Wärme erfordert einen ganzheitlichen Blick und dynamisches Handeln. Der empirisch belegte, praxistaugliche Ecosystemizer-Ansatz greift die Endkunden-zentrierte, branchenübergreifende Sichtweise auf,“ resümiert PwC-Partner Simon Fahrenholz. „Das neue Paradigma E2H kann der Anfang eines Kulturwandels sein, den die meisten EVUs dringend benötigen, wenn sie im Energiemarkt der Zukunft nachhaltig erfolgreich sein möchten.“

Die Studie „Die Zukunft der Energieversorger sind Business-Ökosysteme. Mit dem Ecosystemizer-Ansatz in die Energiewirtschaft von morgen starten“ kann heruntergeladen werden unter pwc.de

„et“-Redaktion

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