Abbildung zum Thema Sektorkopplung - Kernfragen für Regulierung und Marktdesign

Die Umsetzung der Sektorkopplung ist eine sehr komplexe und vielschichtige Gestaltungsaufgabe (Bild: Adobe Stock)

Die Reduktion von Emissionen an klimarelevanten Gasen durch das europäische Energiesystem wird voraussichtlich zu einer verstärkten Umstellung auf erneuerbare Energiequellen als Primärquelle führen und damit zu einer zunehmenden Bedeutung von (erneuerbarem) Strom als Energieträger. Diese Transformation birgt große Herausforderungen für den Transport und die Speicherung von Energie. Studien zufolge kann die weitere Nutzung von Gasspeichern und Gaspipelines helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Dieser Beitrag zeigt, welche politischen Weichen gestellt werden müssen, damit Gas als Energieträger zur Emissionsminderung und Flexibilisierung des Energiesystems beitragen kann. Der Beitrag basiert unter anderem auf den Erkenntnissen aus zwei Studien von Frontier Economics für die Europäische Kommission bzw. Green Gas Initiative.

Die Energiewende wird herausfordernd

Um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 und das kürzlich verhandelte Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen in der EU, insbesondere Kohlendioxid (CO2), signifikant gesenkt werden. Im Wesentlichen müssen bis 2050 alle energiebedingten Treibhausgasemissionen in den Bereichen Strom, Wärme, Verkehr und Industrie auf nahe Null gesenkt werden.

Im Kern sollen fossile Brennstoffe durch Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Biomasse (in einigen Mitgliedstaaten auch durch Kernenergie) ersetzt werden. Ein solcher Übergang wird enorme Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere hinsichtlich

  • der Gewinnung großer Mengen an erneuerbarer oder emissionsarmer Energie und der Suche nach geeigneten, öffentlich akzeptierten Produktionsstandorten;
  • der Speicherung großer Energiemengen über lange Zeiträume zur Anpassung dargebotsabhängiger Gewinnung von erneuerbaren Energien an den saisonal stark variierenden Energiebedarf; und
  • dem Transport von Energie vom Erzeugungsstandort zum Ort des Verbrauchs. Dies bezieht sich sowohl auf den Energietransport über lange Distanzen, wie z.B. von Offshore-Windenergieanlagen zu Verbrauchszentren, als auch auf die Verteilung innerhalb lokaler Netze.
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