Hemmnisse: Finanzierung und technologische Basis

Smart City: Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland

Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland (Bildquelle: Capgemini)

Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland dazu: „Die Studie zeigt, dass die Verwaltungen weltweit in Digitalisierungsprogrammen stecken, die in mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) vergleichbar sind. Das ist wichtig und wird auch entsprechend geschätzt. Zugleich sind die Bürger allerdings schon einen Schritt weiter und fordern die Umgestaltung zur Smart City. Letztlich müssen die Verwaltungen daher das eine tun ohne das andere zu lassen – in der Programmatik der OZG-Umsetzung bedeutet dies eine maximal konsequente „Nachnutzung“ von Lösungen und das Prinzip „einer für alle“.

Die Finanzierung stellt laut 70 % der Führungskräfte städtischer Verwaltungen eine Herausforderung dar. 68 % haben weiterhin Schwierigkeiten, digitale Plattformen zu organisieren und derart einzusetzen, wie es für umfassende Smart-City-Initiativen erforderlich wäre. Hinzu kommt, dass 54 % der Bürger zwar der Ansicht sind, dass große Technologiekonzerne die besseren Services anbieten würden, zugleich aber 63 % den Schutz persönlicher Daten höher gewichten als eine Verbesserung der städtischen Leistungen.

Städter legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit

Für die urbane Gesellschaft gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung: 42 % der Bürger nennen die aus der Umweltverschmutzung entstehenden Herausforderungen als ein wesentliches Problem, 36 % die geringe Anzahl an Nachhaltigkeitsinitiativen. Unter den städtischen Führungskräften erkennen 42 % einen Mangel an Nachhaltigkeitsmaßnahmen in den letzten drei Jahren. Wenn die Einführung digitaler Technologien ausbleibt fürchten 41 % von ihnen zudem, dass ihre Stadt in den nächsten fünf bis zehn Jahren weniger nachhaltig sein wird. Smart-City-Maßnahmen führen laut Studie nicht nur zu messbaren Ergebnissen, sondern auch zu einer größeren Zufriedenheit der Stadtbewohner mit ihrem Lebensumfeld. Demnach sind beispielsweise 73 % der Bürger, die auf Smart-City-Angebote zurückgreifen, zufriedener mit ihrer Lebensqualität in Hinblick auf gesundheitlich relevante Faktoren wie der Luftqualität; bei denjenigen, die solche Angebote nicht nutzen, sind es 56 %.

Zusammenarbeit der Hauptakteure notwendig

Für die Umsetzung innovativer Technologien ist die Zusammenarbeit zentraler Akteure wie der lokalen Verwaltung, den Bürgern sowie Dritten, einschließlich Start-Ups, Bildungseinrichtungen und Risikokapital-Fonds, wichtig. Hierzu empfiehlt Capgemini städtischen Verwaltungen ein drei-stufiges Vorgehen:

  • die Erstellung eines umfassenden Smart-City-Konzeptes, basierend auf den Eckpfeilern Nachhaltigkeit und Resilienz;
  • die Befähigung der städtischen Verwaltung als Entrepreneur zu agieren und gleichzeitig das Vertrauen und den Datenschutz sicherzustellen;
  • eine Kultur für Innovation und Zusammenarbeit mit Bürgern und externen Organisationen zu schaffen.

Die vollständige Studie ist hier zum Download verfügbar.

Anmerkungen

[1] Der Begriff Smart City folgt hier der Definition der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen, wonach „eine smarte, nachhaltige Stadt eine innovative Stadt ist, die Informations- und Kommunikationstechnologie und weitere Maßnahmen einsetzt, um die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, die Effizienz der städtischen Leistungen und des Betriebs zu erhöhen und dabei gleichzeitig sicherzustellen, dass den Bedürfnissen heutiger und künftiger Generationen unter Berücksichtigung ökonomischer, sozialer, kultureller und ökologischer Aspekte entsprochen wird“.

[2] „68% der Weltbevölkerung werden voraussichtlich bis 2050 im urbanen Raum leben, so die UN.“ (Vereinte Nationen, Mai 2018).

et-Redaktion
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