Zu den wichtigsten Maßnahmen für Stadtwerke zählt laut Stadtwerkestudie u.a. die Digitalisierung im Energiebereich

Zu den wichtigsten Maßnahmen für Stadtwerke zählt laut Stadtwerkestudie u.a. die Digitalisierung im Energiebereich (Quelle: Pixabay)

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben im Vergleich nur 45 % der Stadtwerke beschäftigt. Im Großen und Ganzen hielten sich die negativen Folgen des Corona-Ausbruchs für die Energieversorger in Grenzen. Und so erwartet die Hälfte der Stadtwerke (49 %) eine positive Geschäftsentwicklung für das laufende Jahr.

Im Zuge der Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Digitalisierung für die Stadtwerke noch einmal zugenommen – sowohl für interne Prozesse als auch an der Schnittstelle zum Verbraucher: 86 % sehen darin in den nächsten zwei Jahren ein bestimmendes Thema. Das sind noch einmal fünf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Insbesondere Smart Meter, die die Digitalisierung zu den Kunden bringen, sowie die IT-Sicherheit werden dadurch nach Ansicht der Befragten einen Schub erhalten.

Metin Fidan, EY-Partner und Leiter Energiesektor für Deutschland: „Dezentrale, nachhaltige Energielösungen werden immer wichtiger. Die Stadtwerke tragen es in ihrer DNA, diese Lösungen zu erarbeiten. Produkte und Angebote für die Kommunen entstehen zu lassen, führt zu neuen Geschäftsfeldern für die Stadtwerke, mehr Wertschöpfung in der Region und im Ergebnis zu der politisch und gesellschaftlich gewollten Dekarbonisierung.“

Stadtwerke sehen Potenzial in weiteren Dienstleistungen für die Kommunen

Es zeichnet sich zudem ab, dass sich die Stadtwerke von einem reinen Versorger immer mehr zu einem zentralen Infrastrukturdienstleister der Kommunen entwickeln werden. Gut zwei Drittel (67 %) erwarten, dass sie künftig eher mehr Dienstleistungen für die Kommunen entwickeln werden. 77 % sehen am meisten Potenzial für weitere Geschäftsfelder in der smarten Straßenbeleuchtung, 75 % im Ausbau der Elektromobilität und 69 % in der Quartiersentwicklung.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW): „Stadtwerke sind für viele Kommunen der Generaldienstleister, um innovative Projekte erfolgreich umzusetzen. Sie sind der Garant für die Daseinsvorsorge in sämtlichen Bereichen des kommunalen Lebens. Damit kommt ihnen eine ganz wichtige Rolle in den Gemeinden zu.“

Wärmewende ein Schlüssel zur Erfüllung der Klimaziele

Den größten Hebel zum Klimaschutz sehen die Stadtwerke in der Wärmewende. Für 85 % ist dieser Bereich am relevantesten bei der Umsetzung der Dekarbonisierung. „Zur Erfüllung der Klimaziele in Deutschland kommt man an einer effizienteren Wärmeversorgung der Gebäude nicht vorbei“, betont Fidan. „Spätestens das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Minderung der Emissionen ab dem Jahr 2031 hat den Druck auf uns alle verschärft und gerade im Gebäudebestand ist noch viel Potenzial. Wir werden daher im Gebäudesektor eine große Sanierungswelle in den kommenden Jahren sehen.“

Stromversorgung: Wasserstoff gewinnt zunehmend an Bedeutung

Bei der Stromversorgung spielen die Photovoltaik und die Windenergie bereits jetzt eine wichtige Rolle im Energiemix und ihre Bedeutung wird nach Ansicht der Energieversorger noch zunehmen: 68 % sehen die Photovoltaik bei der Energiewende aktuell als relevant an – in fünf Jahren wird sie nach Ansicht von 87 % relevant sein. Die Windenergie ist aktuell für 34 % ein relevanter Baustein und wird es nach Ansicht von 46 % auch in fünf Jahren sein.

Stark an Bedeutung zunehmen dürften aber die klimafreundlichen Gase – in erster Linie Wasserstoff. Während aktuell nur 19 % diesen Bereich als relevant einschätzen, gehen 58 % davon aus, dass er in fünf Jahren relevant sein wird. Auch Andreae erwartet, dass Wasserstoff eine der zentralen Säulen des Energiesystems der Zukunft sein wird. „Wir brauchen jetzt den Start in eine Wasserstoffwirtschaft. Schon heute zeigen einzelne Projekte, dass mit Wasserstoff die regionale Wirtschaftsentwicklung und die Energiewende gleichermaßen vorangebracht werden können.“

Für die Stadtwerkestudie 2021 haben EY und der BDEW 100 Stadtwerke deutschlandweit befragt. Die vollständige Studie kann heruntergeladen werden unter: ey.com

„et“-Redaktion

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