Die Pilot-Elektrolyse-Anlage in Lingen

Die Pilot-Elektrolyse-Anlage in Lingen (Quelle: RWE)

Die Anlage auf dem Gelände des RWE Gaskraftwerks Emsland hat eine Leistung von 14 MW. Unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen kann sie bis zu 270 kg grünen Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Mit der Pilotanlage sammelt RWE Erfahrung mit gleich zwei Elektrolyse-Technologien, die für künftige Großanlagen im industriellen Maßstab wichtig sind. Die erste große Elektrolyseanlage entsteht bereits wenige Meter entfernt. Im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus soll hier 2025 eine 100-MW-Elektrolyse in Betrieb gehen, die bis 2027 auf eine Erzeugungsleistung von 300 MW ausgebaut wird. 

Mit Pilotanlage werden wichtige Erfahrungen für Großanlagen gesammelt

Der Pilot-Elektrolyseur besteht aus zwei Teilanlagen – einem Alkali-Elektrolyseur von Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW und einer 4-MW-Anlage, die von Linde unter Verwendung eines PEM-Elektrolyseurs (PEM: Protonenaustauschmembran) von ITM Power entworfen und gebaut wurde.

Der mit der Pilotanlage erzeugte Wasserstoff wird im Rahmen eines ausgiebigen Testprogramms vor Ort zunächst dem Brennstoff für die Gasturbine des Kraftwerkblockes D beigemischt. Ab Mitte 2025 können wasserstoffbetriebene Fahrzeuge am Gaskraftwerk Emsland auch mit Wasserstoff aus dem Piloten betankt werden. Die Bauarbeiten für eine Wasserstoff-Tankstelle und eine Abfüllstation für den Wasserstoff sind ebenfalls angelaufen. 

Lingen ist ein Startpunkt für Wasserstoffhochlauf

RWE ist gemeinsam mit starken Partnern Teil der GET H2-Initiative, die die erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufbauen will. Das Projekt GET H2 Nukleus verbindet die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lingen mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW. Das rund 130 km lange Netz von Lingen bis Gelsenkirchen soll das erste Wasserstoffnetz im regulierten Bereich mit diskriminierungsfreiem Zugang und transparenten Preisen werden. So will die Initiative dazu beitragen, den Wasserstoffhochlauf deutlich zu beschleunigen und Unternehmen in der Industrie sowie im Mobilitätssektor dabei helfen, ihre Klimaziele zu erreichen.

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Lingen gehört zu den spannendsten Orten der deutschen Energiewende. Direkt neben unserem flexiblen Gaskraftwerk und unserer modernen Großbatterie erzeugen wir nun auch grünen Wasserstoff. In den nächsten Jahren werden wir die Produktion von grünem Wasserstoff hier am Standort weiter ausbauen, um den industriellen Abnehmern grüne Moleküle zur Verfügung zu stellen und sie so bei ihrer Dekarbonisierung zu unterstützen. Zusammen mit unseren Partnern leisten unsere Teams hier Pionierarbeit. Die Komplexität der Wasserstoffwirtschaft ist groß. Mit dem Kernnetz, einer Importstrategie, heimischer Wasserstofferzeugung und den Wasserstoffspeichern haben wir ein Zielbild vor Augen. Hier und heute kann man sehen, wie ein Teil davon Realität wird.“

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „Mit der Förderung von Wasserstoffprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland. Der Bund und die Länder arbeiten eng miteinander zusammen, um günstige Voraussetzungen für ein klimaneutrales Wachstum der Wirtschaft zu schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass Elektrolyseure wie hier am Standort in Lingen einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Energiewende leisten. Der mit den Elektrolyseuren erzeugte grüne Wasserstoff ist wichtig für die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors in Deutschland.“

Ministerpräsident Stephan Weil: „In Lingen wird vorbildliche Pionierarbeit geleistet. Hier sehen wir eindrücklich, wie die Dekarbonisierung der Energieerzeugung gelingt. Die Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab, wie wir ihn bei RWE als Land auch finanziell mit unterstützen, ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Transformation unserer Energieversorgung und unserer Industrie hin zur Klimaneutralität. Niedersachsen liegt mit den Investitionen bundesweit vorn. So kommen 50 % der von der EU zuletzt genehmigten Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland aus Niedersachen. Niedersachsen wird zum Zentrum für Erzeugung, Import, Speicherung, Transport und den Einsatz von Wasserstoff. Wir sind damit auf dem guten Weg, Wasserstoffland Nr. 1 zu werden. Nun wird es darauf ankommen, die Nachfrage der Industrie weiter zu stärken und die Rahmenbedingungen dafür zu stärken, Strommengen aus erneuerbaren Energien vor den Netzengpässen noch gezielter zu nutzen, statt abzuregeln.“

Die in Betrieb genommene Pilot-Elektrolyse wurde durch das Niedersächsische Umweltministerium mit 8 Mio. € gefördert. Für den Bau des 300-MW-Elektrolyseurs im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus hat RWE im Juli Förderzusagen vom Bund und vom Land Niedersachsen in Höhe von mehr als 490 Mio. € erhalten. 

Weitere Informationen unter rwe.com.

„et“-Redaktion

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