Die Zurich Gruppe Deutschland veröffentlichte zum zweiten Mal eine Studie zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Geldanlage

Die Zurich Gruppe Deutschland veröffentlichte zum zweiten Mal eine Studie zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Geldanlage (Bildquelle: Pixabay)

Beim Thema Nachhaltigkeit herrscht in Deutschland bereits weitgehend gesellschaftlicher Konsens – zumindest dann, wenn sie keine Umstände macht. Zwei von drei Deutschen bemühen sich um Nachhaltigkeit. Die Bedingung: Der Aufwand und die Zugeständnisse dafür dürfen nicht zu groß sein. Diesen eher pragmatischen Weg wählen 67 % und 61 % der Jüngeren. Deutlich konsequenter zeigen sich ein Viertel der Bundesbürger und sogar mehr als jeder Dritte in der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen: Sie sagen von sich, dass sie immer und in allen Bereichen auf eine nachhaltige Lebensweise achten. Bei den 18- bis 35-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die Nachhaltigkeit zur Richtschnur für ihr Handeln gemacht haben, damit deutlich höher als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag der Zurich Gruppe Deutschland, für die 1.000 Deutsche ab 18 Jahren sowie zusätzlich 500 Deutsche zwischen 18 und 35 Jahren befragt wurden.

Diskrepanz zwischen Worten und Taten

Doch ihren Worten lässt gerade die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen nicht immer Taten folgen: Im Alltag bleiben die jüngeren Deutschen besonders oft hinter ihrem eigenen ökologischen Anspruch zurück. 

Vor allem beim Thema Konsum neigen die Jüngeren eher dazu, ihre Nachhaltigkeitsgrundsätze über Bord zu werfen. Über alle Altersgruppen hinweg achten fast neun von zehn Befragten beim Kauf von Elektrogeräten auf Langlebigkeit und Energieeffizienz. Bei den 18- bis 35-Jährigen sind es mit acht von zehn etwas weniger. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Vermeiden von Plastikverpackungen: 73 % der Bundesbürger bemühen sich beim Einkaufen, Plastikverpackungen zu vermeiden, bei den Jüngeren sind es dagegen nur 67 %. Auch beim Versuch, möglichst Lebensmittel aus der Region zu kaufen und beim Fleisch auf artgerechte Tierhaltung zu schauen, bleiben die Jüngeren hinter dem tatsächlichen Verhalten in der Gesamtbevölkerung zurück. Einzige Ausnahme: Die Jüngeren greifen im Supermarkt eher zu Bio- oder fair gehandelten Produkten als die Allgemeinheit. 

Auch im Alltagsleben, bei Sport und Freizeit machen sich Jüngere weniger um Nachhaltigkeit verdient als der Durchschnittsdeutsche. Das gilt zum Beispiel für die Mülltrennung, für sparsames Heizen, reduzierten Stromverbrauch sowie für die Vermeidung umweltschädlicher Freizeitaktivitäten wie Skifahren oder Tauchen. Die Befragung zeigt, dass der Umweltschutzgedanke insgesamt im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. In der Altersgruppe der jüngeren, sehr aktiven Menschen klaffen Anspruch und Wirklichkeit allerdings zuweilen auseinander. Die Konsequenz, Nachhaltigkeit ins Alltagsleben zu integrieren und ständig mitzudenken, ist noch etwas geringer.

Schlechtes Gewissen beim Reisen

Das schlechte Gewissen beim Reisen allerdings ist bei den Jüngeren etwas weiterverbreitet als im Bevölkerungsschnitt. Es zeigt sich vor allem beim Fliegen: 58 % haben es, aber nur 45 % der Gesamtbevölkerung. 53 % der jüngeren Bundesbürger sind bereit, CO2-Kompensation zu zahlen. In Bundesdurchschnitt sind es nur 43 %. Generell verzichten 56 % der jüngeren, aber erst 51 % aller Bürger, wenn möglich auf Flugreisen. Im Alltag lassen 59 % der Jüngeren lieber das Auto stehen und nutzen stattdessen das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel. Im bundesweiten Schnitt vermeiden erst 50 % nach Möglichkeit das Autofahren. 

Nachhaltige Geldanlage auf dem Vormarsch

Eine andere Möglichkeit, Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen, ist das Investment in sog. grüne Geldanlagen. Auch bei diesem Thema sind die Jüngeren aktiver als der Bundesdurchschnitt. Sie haben überdurchschnittlich häufig nachhaltige Geldanlagen und sind häufiger bereit, in diese Produkte zu investieren. Auch im Vergleich zur Nachhaltigkeitsstudie im Jahr 2019 zeigt sich, dass nachhaltige Geldanlagen auf dem Vormarsch sind. Besaßen 2019 erst 8 % der Deutschen und 11 % der jüngeren Bundesbürger eine nachhaltige Geldanlage, waren es in diesem Jahr bereits 11 % im landesweiten Durchschnitt und 16 % in der jüngeren Altersgruppe. 

Ehrenamtliches Engagement eher Sache der Jüngeren

Ebenso beim ehrenamtlichen Engagement für Umweltschutz gehen die Jüngeren voran: 38 % von ihnen, aber nur 27 % der Gesamtbevölkerung sind in dieser Richtung in ihrer Freizeit aktiv. Die Corona-Krise hat manchem Bürger sogar noch einen zusätzlichen Anstoß gegeben. Rund ein Fünftel der Deutschen und mehr als ein Drittel der Jüngeren sagen, dass die Pandemie und die Beschränkungen im Alltag sie zu mehr Nachhaltigkeit angestachelt hätten.

Corona-Krise drängt Umweltschutz mitunter in den Hintergrund

Allerdings zeigt sich auch der gegenteilige Effekt: 9 % in der Gesamtbevölkerung, aber 17 % der Jüngeren sagen von sich, sie hätten durch Corona keine Ambitionen mehr, sich um Nachhaltigkeit zu kümmern. Noch stärker davon abgekommen sind Familien: Ein Fünftel sagt, dass sie keine Ambitionen in dieser Richtung mehr haben. „Daraus spricht vor allem die Erschöpfung von Familien, deren Alltag in der Corona-Krise durch Schul- und Kitaschließungen komplett auf den Kopf gestellt wurde“, folgert Bernd Engelien, Leiter Unternehmenskommunikation bei der Zurich Gruppe Deutschland. „Eltern waren besonders gefordert, das Familienleben neu zu strukturieren, Kinder zu betreuen und zu beschulen. Da haben sich die Prioritäten verschoben, neue Herausforderungen mussten gemeistert werden und es blieb schlicht keine Energie für Engagement für Umwelt- und Klimaschutz.“

Kinder im Haushalt schärfen das Nachhaltigkeitsbewusstsein

Die Studie zeigt aber auch, dass Familien mit Kindern grundsätzlich nachhaltiger denken und handeln. Mehr als ein Drittel achtet immer darauf, dass ihre Lebensweise den Anforderungen der Nachhaltigkeit entspricht. Im Bundesdurchschnitt gibt dies nur rund ein Viertel an. 62 % der Familien kaufen im Supermarkt bevorzugt Bio- oder fair gehandelte Produkte, im Bevölkerungsschnitt sind es 54 %. Auch beim Kauf von Bekleidung geben 57 % der Befragten mit Kindern an, dass sie fair produzierte Ware bevorzugen. Bei den Single-Haushalten tun dies 48 %. „Eltern ist die Zukunft ihrer Kinder wichtig, die sie möglichst positiv gestalten möchten“, sagt Bernd Engelien. 

Weitere Information unter www.zurich.de.

et-Redaktion

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